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Die wichtigsten Fakten
- Stromerzeugung, Wärmeerzeugung und Verkehrsaktivitäten belasten die Umwelt u.a. durch den Ausstoß von Treibhausgasen und Luftschadstoffen stark.
- Dadurch entstehen hohe Folgekosten für die Gesellschaft, etwa durch umweltbedingte Erkrankungen, Schäden an Ökosystemen oder auch an Gebäuden und die Zunahme von Extremwetterereignissen.
- Für Deutschland schätzen wir die Höhe dieser Umweltkosten im Jahr 2021 auf rund 241 Milliarden Euro. Das ist eine Zunahme von 5,4 % im Vergleich zu 2020.
Welche Bedeutung hat der Indikator?
Die Nutzung und Umwandlung von Energierohstoffen zur Strom- und Wärmeerzeugung sowie für den Straßenverkehr belastet die Umwelt durch die Emission von Treibhausgasen und Luftschadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden. Diese verursachen eine Zunahme von Erkrankungen, Schäden an Gebäuden sowie Denkmälern (Fassadenverschmutzung), belasten die Ökosysteme (siehe Indikatoren „Belastung der Bevölkerung durch Feinstaub“ und „Eutrophierung durch Stickstoff“) und tragen zum Klimawandel bei. Die Folgen des Klimawandels wie zunehmender Starkregen, Unwetter oder Überschwemmungen bedrohen Menschenleben und verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Damit sind auch wirtschaftliche Kosten verbunden, etwa Aufwendungen für die Beseitigung von Unwetterschäden. Die Folgen des Klimawandels wie zunehmender Starkregen, Unwetter oder Überschwemmungen bedrohen Menschenleben und verursachen schwere Schäden.
Damit sind auch wirtschaftliche Kosten in Milliardenhöhe verbunden, etwa Aufwendungen für die Beseitigung von Unwetterschäden. Auch fünfzehn Jahre nach Erscheinen des „Stern Reviews“, bekräftigt der Ökonom Nicholas Stern, dass die Kosten des Nichthandelns die Kosten des Klimaschutzes um ein Vielfaches übersteigen und ruft erneut zu entschiedenem Handeln im Kampf gegen den Klimawandel auf (Stern 2006 und Stern 2021).
Wie ist die Entwicklung zu bewerten?
Nach einem mit 6,4 % besonders ausgeprägten Rückgang der Umweltkosten von 2019 auf 2020, hat sich dieser Trend im Jahr 2021 nicht fortgesetzt. Die Umweltkosten stiegen von 229,2 Milliarden (Mrd.) Euro im Jahr 2020 auf 241,5 Mrd. Euro im Jahr 2021 an. Diese Entwicklung lässt sich vermutlich insbesondere auf die Maßnahmen (bspw. Lockdown, Zunahme von Homeoffice) im Zuge der Covid-Pandemie im Jahr 2020 zurückführen. Wenngleich auch die Pandemie-Lage im Jahr 2021 anhielt, betrafen die besonders einschneidenden Maßnahmen vor allem das Jahr 2020.
Vergleicht man das Jahr 2021 mit dem Vor-Pandemiejahr 2019, zeigt sich ein leichter Rückgang der durch Energieerzeugung und Straßenverkehr erzeugten Umweltkosten um 1,6 %.
Betrachtet man die einzelnen Segmente, so zeigt sich, dass der Anstieg im Jahr 2021 vor allem auf die gestiegenen Umweltkosten der Stromerzeugung zurückzuführen ist (+13,7 %). Mit 93 Mrd. Euro befinden sich die Umweltkosten der Stromerzeugung damit wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau aus dem Jahr 2019. Die Umweltkosten im Straßenverkehr verzeichnen hingegen mit +2% einen moderaten Anstieg gegenüber 2020 und liegen auch im Jahr 2021 deutlich unter den Umweltkosten des Jahres 2019. Die Umweltkosten der Wärmeerzeugung bleiben konstant (+0,3 %), bewegen sich aber weiterhin über dem Vor-Pandemie-Niveau.
Wie wird der Indikator berechnet?
Die Berechnungen erfolgen auf Basis der „Methodenkonvention zur Ermittlung von Umweltkosten 3.0 – Methodische Grundlagen“ (UBA 2018). Durch Forschungsprojekte wurden die Kosten für die Nutzung der Umwelt nach einheitlichen und transparenten Kriterien und nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ermittelt. Die "Methodenkonvention 3.1 - Kostensätze" umfasst ergänzend dazu unter anderem Kostensätze für Umweltkosten durch Treibhausgase, Luftschadstoffe und Lärm, sowie pro erzeugter Kilowattstunde Strom und Wärme und pro gefahrenem Kilometer (UBA 2020). Weitere Beeinträchtigungen der Umwelt, beispielsweise in Form von Flächenverbrauch und Wasserverschmutzung, werden vom Indikator nicht abgedeckt, da hierzu noch keine vergleichbaren Kostenschätzungen vorliegen.
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Gesellschaftliche Kosten von Umweltbelastungen".