Klimaschutzinstrumente-Szenario 2030 (KIS-2030)

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Deutschland muss mehr Treibhausgas-Emissionen einsparen, um seine Klimaziele bis 2030 zu erreichen.
Quelle: Gina Sanders / Fotolia.com

Mit welchen konkreten Klimaschutzinstrumenten können die Sektor-Klimaziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes im Jahr 2030 erreicht werden? Wie können die im Projektionsbericht 2021 identifizierten Lücken geschlossen werden? Das Szenario KIS-2030 wurde mit der instrumentenbasierten Modellierung, mit der auch der Projektionsbericht arbeitet, modelliert und zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten auf.

Ausgangslage und Methodik
Im Projektionsbericht 2021 ergibt sich für die gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands im Jahr 2030 eine Minderung um 49 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990. Damit werden die Klimaziele aus dem Bundes-Klimaschutzgesetz (Minderung um mindestens 65 Prozent bis 2030) deutlich verfehlt. Im Jahr 2030 beträgt die Lücke 171 Millionen Tonnen ⁠CO2⁠-Äquivalente.

Um aufzuzeigen, wie die Klimaziele im Jahr 2030 doch noch erreicht werden könnten, hat das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) das Klimaschutzinstrumente-⁠Szenario⁠ 2030 (KIS-2030) erstellen lassen.

Der detaillierte integrierte Modellierungsansatz sowie das Forschungskonsortium (Öko-Institut, Fraunhofer ISI und IREES GmbH) wurden vom Projektionsbericht 2021 übernommen. Die Sektoren Landwirtschaft und ⁠LULUCF⁠, die im Projektionsbericht vom Johann Heinrich von Thünen-Institut modelliert wurden, wurden im KIS-2030 vom Öko-Institut durchgeführt.

Das KIS-2030 wurde vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine entworfen und gerechnet, sodass damit zusammenhängende Entwicklungen, vor allem die gestiegenen Energiepreise 2022 sowie Annahmen zu zukünftigen Erdgasnutzungen, nicht berücksichtigt sind.

Ergebnisse
Das KIS-2030 zeigt, dass Deutschland seine Klimaziele für das Jahr 2030 in allen Sektoren erreichen kann. Besonders wirkungsvoll in den Sektoren Gebäude und Verkehr sind höhere CO2-Preise im deutschen Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) und im EU-Emissionshandel (EU-ETS). Im Sektor Gebäude wirken vor allem eine Nutzungspflicht für erneuerbare Energien für neue Heizungen, höhere Wärmepumpenförderungen, höhere Sanierungsförderungen und -standards sowie die Mindesteffizienzstandards (MEPS). Im Verkehrssektor wirken eine ganze Reihe von Instrumenten. Neben einer Angebotsausweitung im öffentlichen Verkehr haben vor allem ein System aus Kaufprämien und Malus in der Kfz-Steuer für emissionsintensive Neuwagen, die Abschaffung des Dieselsteuerprivilegs und die Umgestaltung der Dienstwagenbesteuerung treibhausgasmindernde Wirkungen. Darüber hinaus sind ein CO2-Preisaufschlag bei der LKW-Maut sowie der Ausbau der LKW-Energieinfrastruktur notwendig zur Emissionsminderung. Der Sektor Industrie übererfüllt die jährlichen Ziele bis 2030. Wirkungsvolle Instrumente sind vor allem Klimaschutzverträge sowie zahlreiche Effizienzinstrumente.

Im Sektor Energiewirtschaft ist die Treibhausgasminderung sogar etwas höher als im Bundes-Klimaschutzgesetz vorgesehen, sodass über alle Sektoren eine Treibhausgasminderung um minus 68 Prozent im Jahr 2030 gegenüber 1990 erreicht wird. Damit wird das Ziel des Bundes-Klimaschutzgesetzes (-65 Prozent) erreicht.

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