Schifffahrt

Ein großes Containerschiff fährt bei Sonnenschein auf dem Rheinzum Vergrößern anklicken
Binnenschifffahrt auf dem Rhein
Quelle: Naumann / UBA

Etwa 90 Prozent der als Wasserstraßen ausgewiesenen Flüsse dienen der Schifffahrt. Sie bilden ein weitmaschiges und zusammenhängendes Netz von 7.300 Kilometer Länge. Der Klimawandels stellt die Binnenschiffahrt vor neue Herausforderungen.

Der Schwerpunkt der deutschen und auch mitteleuropäischen Binnenschifffahrt sind der Rhein und die Nebenflüsse Mosel, Main und Neckar. Auf diesen Wasserstraßen werden rund 85 Prozent des gesamten Güterverkehrs auf Flüssen erbracht. Ein Vorteil des Güterverkehrs in Flüssen ist der Transport von schweren und sperrigen Gütern. Die Binnenschifffahrt hat jedoch weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt.

Direkte Umwelteinwirkungen durch den Schiffsbetrieb sind:

  • die Abgas- und Lärmbelastung
  • die Verwendung von zum Teil giftigen Betriebsstoffen
  • die Schädigung von Organismen durch den Schraubenantrieb
  • das Aufwirbeln (Resuspension) von Sedimenten
  • das Einschleppen von gebietsfremden Tier- oder Pflanzenarten (Neozoen) sowie
  • Einflüsse durch Havarien

Die indirekten Folgen des Gewässerausbaus für die Schifffahrt sind komplexer und führen zu einer erheblichen, oftmals weitreichenden und irreversiblen Beeinträchtigung des Fließgewässer-Ökosystems: Verlust von wertvollen Habitaten im Gewässer einhergehend mit dem Verlust an ⁠Biodiversität, die Entkopplung des Flusses und ⁠der Aue⁠ durch den Uferverbau oder die Zerschneidung terrestrischer Lebensräume durch künstliche Wasserwege.

Die Umweltfolgen sind als besonders gravierend einzuschätzen, wenn schützenswerte Biotope nach ⁠Flora⁠-⁠Fauna⁠-⁠Habitat⁠ (FFH)-Richtlinie betroffen sind und/oder die Ziele der Europäischen ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ (EG-WRRL) im Hinblick auf den "guten ökologischen Zustand" gefährdet werden.

Als Folge gelten 90 Prozent der Bundeswasserstraßen strukturell als stark verändert. Zwei Drittel der Auen sind durch Deiche abgetrennt und nur noch neun Prozent der Flussauen sind ökologisch funktionsfähig.

Um den Auswirkungen der Schifffahrt auf die Umwelt entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung das Bundesprogramm Blaues Band Deutschland zur Renaturierung von Flüssen und ihren Auen ins Leben gerufen.

Zudem hat die Wasserschifffahrtsverwaltung des Bundes seit 2021 die gesetzliche Aufgabe, den Zustand der Bundeswasserstraßen zu verbessern und die Ziele der ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ (WRRL), einen guten Zustand oder ein gutes ökologisches Potenzial, bis zum Jahr 2027 zu erreichen.

Binnenschifffahrt und Klimawandel: zukünftige Herausforderungen

Der ⁠Klimawandel⁠ stellt die Binnenschifffahrt vor neue Herausforderungen. Extreme sommerliche Niedrigwasserereignisse werden zur neuen Normalität. Dies erfordert ein frühzeitiges Handeln, um die Binnenschifffahrt zukunftsfähig zuhalten.

Managementoptionen sind technische Anpassungen (z.B. Sparschleusen), logistische Strukturänderungen, Digitalisierung oder eine Veränderung der Flottenstruktur. Hierzu zählen beispielsweise flachgehende Binnenschiffe, die auch bei Niedrigwasser verkehren können. Kleinere Binnenschiffe können die Lieferketten stabilisieren und dazu beitragen, die Versorgung zu gewährleisten. Auch könnten automatisierte Schiffe eine Verkehrswende im Güterverkehrunterstützen

Mit der Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen an den Bundeswasserstraßen können auch die ökologischen Folgen verringert und die Ziele der ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ erreicht werden.

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Schlagworte:
 Wasser  Fließgewässer  Fluss  Renaturierung  EU-Wasserrahmenrichtlinie