HUE-2: Nutzung von Warn- und Informationsdiensten

Das Bild zeigt eine Hand, die ein Smartphone hält. Der Bildschirm des Smartphones ist blau und zeigt das Logo der WarnWetter-App des DWD. Im Hintergrund des BIldes sind die schwarzen Wolken eines Gewitterhimmels zu erkennen.zum Vergrößern anklicken
Warn- und Informationsdienste sind wichtige Bausteine der Eigenvorsorge und fördern das Bewusstsein.
Quelle: keBu.Medien / stock.adobe.com

Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

HUE-2: Nutzung von Warn- und Informationsdiensten

Im Jahr 2021 gab mehr als die Hälfte der Befragten der Umweltbewusstseinsstudie an, Warn- und Informationsdienste des Bundes und der Länder zu nutzen. Allerdings lag der Anteil damit deutlich unter den Ergebnissen der beiden vorangegangenen Befragungen. Immerhin: Der Anteil derjenigen Befragten, die solche Dienste noch nicht nutzen, dies aber zukünftig tun wollen, nahm gegenüber den vorherigen Befragungen stark zu.

Drei Stapelsäulen stellen den Anteil der Befragten dar, die Warn- und Informationssysteme nutzen. Der Anteil der Befragten in Prozent wird im Folgenden für die jeweiligen Kategorien mit aufsteigendem Jahr gelesen: ja: 41, 61 und 57 Prozent; nein: 56, 35 und 41 Prozent, weiß nicht: 3, 4 und 2 Prozent. Innerhalb der Kategorie nein sind Teile des Säulenabschnitts für diejenigen markiert, die ausgesagt haben, dass sie eine zukünftige Nutzung beabsichtigen. Dies sind 7, 7 und 12 Prozent.
HUE-2: Nutzung von Warn- und Informationsdiensten

Vier Stapelsäulen stellen den Anteil der Befragten dar, die Warn- und Informationssysteme nutzen. Es gibt Daten für die Jahre 2012, 2014, 2016 und 2021. Der Anteil der Befragten in Prozent wird im Folgenden für die jeweiligen Kategorien mit aufsteigendem Jahr gelesen: ja: 41, 61, 57 und 52 Prozent; nein / weiß nicht, aber Information zukünftig beabsichtigt: 7, 7, 12 und 22 Prozent, nein / weiß nicht: 52, 32, 31 und 24 Prozent. Für das Jahr 2021 gibt es zusätzlich die Kategorie betrifft mich nicht mit 2 Prozent. Eine Trandanalyse erfolgte nicht.

Quelle: BMUB / BMUV & UBA (Umweltbewusstsein in Deutschland für 2021; Zusatzbefragung im Rahmen der Studie Umweltbewusstsein in Deutschland 2020)

Warnen und Informieren – wichtige Aufgaben des Bundes

Warn- und Informationsdienste sind für den Bund im Zusammenhang mit dem ⁠Klimawandel⁠ ein zentrales Instrument, um die Öffentlichkeit über grundlegende Gefahren und Risiken zu informieren und um sie vor bevorstehenden kritischen Ereignissen zu warnen und Maßnahmen zu empfehlen. Es liegt im Interesse des Bundes, dass die Bevölkerung diese Dienste intensiv nutzt und sie eine immer weitere Verbreitung finden.

Auf Bundesebene sind verschiedene Warn- und Informationsdienste zu Risiken oder Belastungssituationen, die sich mit dem fortschreitenden Klimawandel verstärken können, verfügbar. Der ⁠DWD⁠ bietet online Zugriff auf die amtlichen Wetterwarnungen etwa vor Frost und Glätte oder Sturm, ⁠Starkregen⁠ und Gewitter, UV-Strahlung und Hitze (zu Hitzewarnungen siehe ⁠IndikatorGE-R-1). Diese Informationen stehen auch in der DWD-WarnWetter-App zur Verfügung. Die Warnungen werden nach definierten Kriterien in mehreren Stufen ausgegeben und beziehen sich auf definierte Warngebiete. Die Nutzenden können die Warnungen differenziert bis auf Gemeindeebene abrufen. Darüber hinaus können Interessierte oder Risikogruppen gesundheitsbezogene Gefahren- oder Warnindizes online oder über die kostenpflichtige GesundheitsWetter-App aufrufen. Neben Informationen zu thermischen Belastungen oder, bei Wetterfühligkeit, zu anderen belastenden Wettersituationen stehen dort unter anderem auch Informationen und Warnungen zur UV-Belastung und zur Pollenbelastung zur Verfügung (siehe Indikator GE-R-3). Darüber hinaus bietet das BBK in der Warn-App NINA die Möglichkeit, Warnungen zum Bevölkerungsschutz, ⁠Wetter⁠- und Unwetterwarnungen des DWD sowie Hochwasserinformationen des länderübergreifenden Hochwasserportals und Sturmflutwarnungen des BSH sowohl für selbst gewählte Orte als auch für den eigenen Standort zu erhalten (siehe Indikator BS-R-1). Die Warn-App NINA ist Teil des Warnmittelmix in Deutschland, zu dem beispielsweise auch Warnungen per Rundfunk und Cell-Broadcast sowie über Stadtwerbetafeln zählen.

Mit dem Klimawandel verbunden sind möglicherweise auch zunehmende gesundheitliche Gefahren durch UV-Strahlung und Ozon (siehe Indikatoren GE-I-8 und GE-I-9). Zur Belastung mit UV-Strahlung generiert das BfS in Kooperation mit dem ⁠UBA⁠ und dem DWD aus dem deutschlandweiten solaren UV-⁠Monitoring⁠ Messnetz tagesaktuelle Informationen zur UV-Strahlenbelastung sowie Prognosen, die online und über die oben genannten Warn-Apps des DWD veröffentlicht werden.

Wetterkonstellationen mit einer intensiven Sonneneinstrahlung fördern auch die Entstehung von bodennahem Ozon, das sich durch komplexe photochemische Prozesse überwiegend aus Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen als bildet (siehe Indikator GE-I-9). Deutschlandweite Prognosen zur Belastung mit bodennahem Ozon liefert das Internetangebot des UBA.

Die bereits seit vielen Jahren betriebenen Hochwasserwarn- oder -informationsdienste der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die aktuelle Pegeldaten für die Bundeswasserstraßen zur Verfügung stellen, genießen bei extremen Wasserstandentwicklungen eine stark erhöhte Aufmerksamkeit. Gleiches gilt für das Länder-übergreifende Hochwasserportal www.hochwasserzentralen.de, in dem die Länder für die Gewässer in ihrem Zuständigkeitsbereich tagesaktuelle Daten zu Hochwasserwarnungen bereitstellen. Einen kleineren Adressatenkreis hat der Sturmflutwarndienst, der vom BSH betrieben wird und über Wasserstände an Pegeln der Nord- und Ostseeküste berichtet.

Weitere existierende Warn- und Informationsdienste, die auf Ereignisse gerichtet sind, die sich mit dem Klimawandel in Zusammenhang bringen lassen, sind vor allem für ausgewählte Berufsgruppen, Unternehmen oder Verwaltungen von Interesse. Hierzu gehören beispielweise die Pflanzenschutzdienste der Länder, die das Auftreten von Schadorganismen prognostizieren und integrierte Pflanzenschutzmaßnahmen empfehlen, oder auch die Niedrigwasser-Informationsdienste.

In der regelmäßig durchgeführten, repräsentativen Bevölkerungsumfrage „Umweltbewusstsein in Deutschland“237 wird seit 2012 auch nach der Nutzung von Warn- und Informationsdiensten gefragt. Beispielhaft wird dabei auf den Polleninformationsdienst, die Hitzewarndienste sowie die Hochwasserwarn- oder -informationsdienste hingewiesen. In der Umfrage 2012 gaben 41 % aller Befragten an, dass sie Warn- und Informationsdienste nutzen. Die Ergebnisse der Folgebefragung 2014 zeigten einen starken Anstieg der Nutzung auf 61 %. In den beiden anschließenden Befragungen 2016 und 2021 war der Anteil der Befragten, die Warn- und Informationsdienste nutzen, allerdings rückläufig und lag zuletzt bei nur noch 52 %. Gegenläufig hierzu hat sich der Anteil derer entwickelt, die solche Dienste bisher nicht nutzen, dies aber künftig tun wollen. Ihr Anteil lag 2012 und 2014 noch bei 7 %, bis 2021 stieg dieser Anteil auf 22 %. Beides kann ein Nebeneffekt der Covid-19-Pandemie sein. In deren Kontext hatten viele Bürger*innen zusätzliche Apps genutzt, die sie mit Warn- und Verhaltenshinweisen versorgten. Möglicherweise wurden andere Warn-Apps in dieser Zeit weniger genutzt oder (vorübergehend) gelöscht.

Grundsätzlich hat die inzwischen nahezu bevölkerungsweite Verbreitung und Nutzung von Smartphones den Zugang zu Warndiensten massiv erleichtert. Warnungen und Informationen zu allen relevanten Risiken und Belastungen lassen sich online und per App von beinahe allen Interessierten abrufen, außerdem können Mobiltelefone per Cell-Broadcast oder über die Push-Funktion von Apps auf neue relevante Informationen aufmerksam machen.

Informationen zu Warn- und Informationsdiensten zu ⁠Klimafolgen⁠ und zur Vorsorge vor Klimaschäden bündelt das Deutsche Klimavorsorgeportal unter www.klivoportal.de.

 

237 - infas – Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH 2022: Tabellenband – Zusatzbefragung im Rahmen der Umweltbewusstseinsstudie 2020. Themenbereich: Klimaanpassung. Bonn, 39 S. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2378/dokumente/tabellenband_ubs_zusatzbefragung_sept_2021_klimaanpassung.pdf.