Indikator: Luftqualität in Ballungsräumen

Ein Diagramm stellt für drei Luftschadstoffe dar, wie stark zwischen 2000 und 2023 im städtischen Hintergrund von Ballungsräumen im Durchschnitt die WHO-Empfehlungen aus dem Jahr 2021 überschritten werden. Die Entwicklung der verschiedenen Schadstoffe ist unterschiedlich. Zwischen 2000 und 2023 liegen Werte für NO2 zwischen 172 und 31 Prozent, für Ozon zwischen 44 und 32 Prozent und für PM2,5 zwischen 255 und 60 Prozent.zum Vergrößern anklicken
Abstand der durchschnittlichen Schadstoffkonzentrationen zu WHO-Empfehlungen ...
Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF

Inhaltsverzeichnis

 

Die wichtigsten Fakten

  • Die Grundbelastung in deutschen Ballungsräumen überschreitet ⁠WHO⁠-Empfehlungen aus dem Jahr 2021 für Feinstaub (⁠PM2,5⁠) und Stickstoffdioxid (NO₂) deutlich.
  • In der Nähe von Schadstoffquellen können die Belastungen sogar wesentlich höher sein.
  • Bei NO₂ und PM2,5 hat sich die Situation seit dem Jahr 2000 erheblich verbessert, die WHO-Empfehlungen von 2021 werden aber noch deutlich überschritten.
  • Die Belastung durch Ozon und PM2,5 ist stark von der ⁠Witterung⁠ abhängig. Die Werte schwanken deshalb stark.
 

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub (⁠PM2,5⁠) und Ozon (O3) sind besonders relevant für die menschliche Gesundheit. Alle drei Schadstoffe belasten die Atemorgane. Auch Ökosysteme werden durch Ozon geschädigt.

Im Jahr 2021 veröffentlichte die ⁠WHO⁠ aktualisierte Empfehlungen zur Luftqualitätsbewertung auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu den gesundheitlichen Wirkungen von Luftschadstoffen (WHO 2021), die zur Bewertung des Indikators herangezogen werden.

Prekär ist die Luftqualität vor allem in Ballungsräumen, in denen ein Drittel der deutschen Bevölkerung lebt: Industrie, Verkehr und Wohngebiete liegen hier nah beieinander. Einbezogen werden die Messstationen, die die Belastung im „städtischen Hintergrund“ messen, also die Grundbelastung der Stadt. An verkehrsreichen Standorten in Städten kann die Belastung jedoch deutlich höher sein. Der ⁠Indikator⁠ stellt den mittleren Abstand aller Messstationen im städtischen Hintergrund von den Richtwerten der WHO dar.

 

Wie ist die Entwicklung zu bewerten?

Seit dem Jahr 2000 ist die Belastung durch Stickstoffdioxid und Feinstaub deutlich zurückgegangen, liegt aber auch aktuell noch weit über dem Ziel, bei Stickstoffdioxid 31 % über dem Ziel und bei ⁠PM2,5⁠ ca. 60 %. Die Ozonbelastung ist stark schwankend. Dies liegt vor allem am Einfluss der ⁠Witterung⁠: In heißen Sommern wie 2003 oder 2015 steigt die Ozon-Konzentration stark an. Deshalb kann für die letzten Jahre keine Aussage über den Trend der Entwicklung gemacht werden.

Die EU schrieb ihre Luftqualitäts-Ziele 2008 in der Luftqualitäts-Richtlinie fest (EU-RL 2008/50/EG), im Oktober 2022 legte die Kommission einen Vorschlag zur Revision dieser Richtlinie vor (KOM 2022), der die neuen ⁠WHO⁠-Empfehlungen 2021 berücksichtigen soll. Doch auch einige der weniger ambitionierten Ziele der derzeitigen EU-Richtlinie verfehlt Deutschland noch (UBA 2024). Bis die Luft in den Ballungsräumen wirklich ausreichend „sauber“ ist, ist also noch ein weiter Weg zu gehen.

 

Wie wird der Indikator berechnet?

Der ⁠Indikator⁠ basiert auf Messdaten der Luftqualitätsmessnetze der Bundesländer. Betrachtet werden alle Messstellen eines Ballungsraums zur Messung der Belastung im städtischen oder vorstädtischen Hintergrund. Für diese Messstellen wird die Über- oder Unterschreitung der ⁠WHO⁠-Empfehlungen 2021 für die drei Schadstoffe NO₂, ⁠PM2,5⁠ und O₃ berechnet. Für jeden Ballungsraum wird der mittlere Abstand der Werte aller Messstationen zur WHO-Empfehlung 2021 errechnet. Die mittleren Abstände werden dann über alle Ballungsräume gemittelt und mit dem Wert der WHO-Empfehlung 2021 normiert.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Luftbelastung in Ballungsräumen“.

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 Luftqualität  Ballungsraumbevölkerung  Ballungsraum  Feinstaub  Stickstoffoxid  Ozon  WHO  WHO-Empfehlung 2021  O3  NO2  PM2  5  Indikator