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Rauch bei Waldbränden Größte Gefahr für die Gesundheit ist der Feinstaub

Weil die Partikel klein sind, können sie tief in die Lunge eindringen und Schaden anrichten: Vor allem Feinstaub macht Waldbrandrauch dem Umweltbundesamt zufolge gefährlich. Auch andere Schadstoffe könnten freigesetzt werden.
Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern (Bild vom 12. Juni)

Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern (Bild vom 12. Juni)

Foto: Jens Büttner / dpa

Die wesentliche Gesundheitsgefahr von Waldbrand-Rauch entsteht laut Umweltbundesamt (UBA) durch eine Belastung mit Feinstaub. Vor allem winzige Partikeln (PM 2,5) seien gesundheitlich bedenklich, weil sie sehr tief in die Lunge eindringen und dort Schäden verursachen könnten, teilte das Umweltbundesamt auf Anfrage der dpa mit. »Diese betreffen vor allen Dingen die Lunge, aber auch das Herz-Kreislauf-System.« Sehr feine Partikel könnten zudem in das Blut übergehen und so prinzipiell alle Organe erreichen.

Insgesamt führe Feinstaub zu einer erhöhten Sterblichkeit, heißt es weiter. Die Partikel lösten Entzündungen und Stress in den Zellen des menschlichen Körpers aus. »Hält dies über einen längeren Zeitraum an, kann es zu Erkrankungen führen.« Eine kurzfristige, also Stunden oder Tage andauernde hohe Belastung könne unter anderem zu Bluthochdruck und Krankenhaus- und Notfalleinweisungen führen, meist aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Auch andere Schadstoffe können entstehen

Je nach Art des Brandes können nach UBA-Angaben in der Folge von Waldbränden noch viele weitere Schadstoffe wie Methan und Stickstoffdioxide entstehen und verbreitet werden. Die Belastung hänge etwa davon ab, ob die Umgebung schadstoffbelastet ist oder nicht und ob etwa neben Wald auch noch Häuser, Lagerhallen, Maschinen, Autos oder Munition brennen. Auch Dioxine und Schwermetalle wie Quecksilber und Blei könnten, angelagert an Feinstaubpartikel, im Rauch enthalten sein. Hohe Luftverschmutzung durch Waldbrände ist dem UBA zufolge teils auch in größerer Entfernung zum Brandherd messbar.

»Verschiedene Studien deuten auf Zusammenhänge zwischen Atemwegsreizungen, verminderter Lungenfunktion, Verschlechterung vorbestehender Krankheiten wie Asthma oder chronisch-obstruktiver Bronchitis (COPD) oder vermehrten Herzinfarkten in Waldbrandgebieten hin«, schreibt das UBA weiter. Zudem gebe es Hinweise, dass die Feinstaubbelastung durch Waldbrände in späteren Monaten einer Schwangerschaft zu Frühgeburten und einem niedrigeren Geburtsgewicht führen könnte.

Akute gesundheitliche Wirkungen sind laut UBA abhängig davon, wie lange die Belastung anhält und wie hoch sie ausfällt. So seien akute Rauchvergiftungen eher selten, weil sich Partikel und Gase bei solchen Bränden eher schnell in der Atmosphäre verteilten. Werde heiße Luft eingeatmet, könne es zu Verbrennungen vor allem der oberen Atemwege kommen. Verschiedene eingeatmete Schadstoffe könnten zu lokalen Entzündungsreaktionen mit Gewebeschwellungen führen, sodass Atmung und Lungenfunktion deutlich eingeschränkt sein könnten. Eine häufige Todesursache sei das Einatmen giftiger Gase wie Kohlenmonoxid. Je weiter man vom brennenden Bereich entfernt sei, desto unwahrscheinlicher würden akute gesundheitliche Wirkungen.

ani/dpa

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