Statistiken zur Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit
Wie entstehen die Arbeitslosenzahlen des SECO?
Die Arbeitslosenzahlen des SECO enthalten jene arbeitslosen Personen, die Ende des Monats bei einem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gemeldet sind. Dabei ist unerheblich, ob diese Person Leistungen von der Arbeitslosenversicherung (ALV) bezieht oder nicht. Ausschlaggebend ist einzig, dass eine arbeitslose Person beim RAV zur Stellensuche gemeldet ist.
Neben den arbeitslosen Personen umfasst das Register auch gemeldete Stellensuchende, die nicht arbeitslos sind. Dazu zählen bspw. Stellensuchende die einem Zwischenverdienst nachgehen, Personen die ein Programm zur vorübergehenden Beschäftigung besuchen oder solche die in der ALV eine längere Weiterbildung besuchen.
Das SECO kommuniziert jeden Monat sowohl die Zahl der registrierten Arbeitslosen als auch das Total der gemeldeten Stellensuchenden.
Welche anderen Zahlen gibt es zum Thema Arbeitslosigkeit / Erwerbslosigkeit?
Das Bundesamt für Statistik (BFS) erhebt einmal pro Quartal die Erwerbslosigkeit gemäss den Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Als erwerbslos gilt, wer nicht erwerbstätig ist, aktiv auf Stellensuche und sofort verfügbar ist. Die Erwerbslosenquote wird auch in anderen Ländern anhand der gleichen Definition erhoben.
Die beiden Quoten zeigen über den Konjunkturzyklus hinweg einen sehr ähnlichen Verlauf. Die Erwerbslosenquote des BFS liegt dabei jeweils über der SECO-Arbeitslosenquote. Im Jahr 2022 betrug diese Differenz 2.1 Prozentpunkte.
Was ist die Aussagekraft der beiden Quoten?
Die Erwerbslosenquote gemäss ILO ist etwas umfassender definiert, da sie auch die Erwerbslosigkeit ausserhalb der RAV abbildet. Für internationale Vergleiche eignet sich die Erwerbslosenquote gemäss ILO, da sie nach international harmonisierten Standards erhoben wird. Die Zahlen des BFS sind durch Revisionen bei der Arbeitslosenversicherung nicht direkt beeinflusst. Bei Veränderungen der Erwerbslosenzahlen ist allerdings zu berücksichtigen, dass diese Zahlen eine statistische Unschärfe aufweisen.
Hingegen ist die Zahl des SECO exakter (Vollerhebung der eingeschriebenen Arbeitslosen) und auch öfter und rascher verfügbar. Die Arbeitslosenquote des SECO eignet sich deshalb besonders gut für die frühzeitige Konjunkturbeobachtung. Die Arbeitsmarktstatistik des SECO wird auch zur Steuerung der ALV und für die regionale Arbeitsmarktbeobachtung verwendet. Auf Grund ihres hohen Detaillierungsgrades lassen sich bspw. auch monatlich kantonale Arbeitslosenquoten berechnen.
Die Arbeitsmarktstatistik des SECO ist gut geeignet für die Analyse von Personengruppen, die sich zum grossen Teil beim RAV melden. Für Personengruppen, die von der ALV nur geringe oder gar keine Leistungen erhalten – bspw. Jugendliche v.a. direkt nach der Ausbildung, selbständig Erwerbende oder Personen mit sehr langer Arbeitslosigkeit darunter beispielsweise auch Ausgesteuerte – ist bei der Analyse zusätzlich auf die Erwerbslosenzahlen des BFS abzustützen, da diese auch Personen umfassen, die nicht RAV gemeldet sind.