Vor etwa 70 Jahren hat man in Deutschland damit begonnen, in größerem Stil gärtnerische Kultursubstrate auf Basis von Torf zu produzieren. Seither ist Torf der meistverwendete Substratausgangstoff– auch im Öko-Gartenbau. Torf ist so beliebt, weil er ideale Eigenschaften für die gärtnerische Pflanzenerzeugung mitbringt: Er ist sehr homogen, gut in Töpfe pressbar, besitzt ein optimales Wasserhaltevermögen, ausreichend Luftkapazität und ist frei von potenziellen Krankheitserregern. Wegen ihres konstant niedrigen pH-Werts und Nährstoffgehalts lassen sich Substrate aus Torf zudem gut an die unterschiedlichen Ansprüche der gärtnerischen Kulturarten anpassen.
Wie ist der Einsatz von Torf im Öko-Gartenbau geregelt?
Während die EU-Öko-Verordnung keinerlei Vorgaben zum Einsatz von Torf macht, finden sich in den Richtlinien der Öko-Anbauverbände einige Einschränkungen. Bei Bioland zum Beispiel dürfen Jungpflanzenerden maximal 70 Volumenprozent Torf enthalten (bei Topfkräutern 80 Prozent). Der Torfanteil bei Substraten für Baumschul-, Stauden- und Zierpflanzenkulturen ist bei Bioland auf maximal 50 Prozent beschränkt. Bei Naturland darf der Torfanteil in Aussaat- und Jungpflanzensubstraten maximal 80 Prozent und in Topfsubstraten maximal 50 Prozent betragen. Die flächige Ausbringung von Torf zur Bodenverbesserung ist bei beiden Anbauverbänden verboten (Richtlinien von Bioland und Naturland Stand Mai 2024).
Seit längerem ist jedoch klar, dass der Abbau von Torf und die Verwendung von torfhaltigen Kultursubstraten schädlich für das Klima und die Artenvielfalt in Moor-Ökosystemen ist. Warum das so ist und welche Bestrebungen es staatlicherseits sowie in der Bio-Branche gibt, den Torfeinsatz zu reduzieren, erklären wir in den Artikeln unseres Dossiers "Torfreduktion im Öko-Gartenbau". Dabei gehen wir auch auf Torfersatzstoffe für den ökologischen Gartenanbau ein und erläutern wie nachhaltig die Alternativen sind.
Außerdem erzählt Andrea Frankenberg vom Projekt TerÖko imInterview, welche Optionen es für den Einsatz torfreduzierter Kultursubstrate im ökologischen Topfkräuteranbau gibt. Ralf Gottschall vom Ingenieurbüro für Sekundärrohstoffe, Abfall- und Kreislaufwirtschaft (ISA) wirft einen Blick auf Kompost, der als vielversprechende Torfalternative auch im Projekt TerÖko zum Einsatz kommt. Und die Demonstrationsbetriebe schildern ihre Erfahrungen mit torfreduzierten Subtraten und Torfalternativen in der Praxis des ökologischen Gartenbaus.