Berufsziel Öko-Kontrolle

Berufsziel Öko-Kontrolle

Wir wollten wissen: Was bewegt junge Menschen, sich in der Bio-Kontrolle zu engagieren? Warum suchen sie sich dieses Berufsfeld aus und mit welchen Erwartungen werden sie Auditorin oder Auditor? Im Interview erzählen uns drei Teilnehmende des Öko-Kontrolllehrgangs, warum sie sich für diesen Berufsweg interessieren.

Die Anzahl der landwirtschaftlichen Bio-Betriebe wächst ständig, und diese müssen regelmäßig kontrolliert werden, damit ihre Bio-Zertifizierung aktuell bleibt. Das bringt große Herausforderungen für Kontrollstellen und Behörden mit sich: Die gesamte Branche ist auf der Suche nach Nachwuchs. Hinzu kommt, dass immer mehr auch in Ländern kontrolliert werden soll, die außerhalb des deutschsprachigen Raums liegen. Das sind beste Bedingungen für einen Berufsstart für junge Menschen.

Wir stellen Ihnen hier zwei junge Leute vor, die in der Öko-Kontrolle als Auditor und Auditorin arbeiten – in ganz unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen und verschiedenen Bereichen. Außerdem berichten wir von einer Masterstudentin, die am Lehrgang Öko-Kontrolle teilgenommen hat, um sich darüber klar zu werden, ob sie nach Abschluss der Masterarbeit in diesem Bereich arbeiten möchte.

Alle drei Interview-Partner haben wir bei einem der Lehrgänge Öko-Kontrolle kennengelernt, die seit Dezember 2023 stattfinden und bis Ende 2025 angeboten werden. Es handelt sich hier um einen Basis-Lehrgang, der alle Bereiche der Öko-Kontrolle abdeckt. Ab Januar 2025 wird die Teilnahme an diesem Lehrgang für neue Mitarbeitende in der Bio-Kontrolle verpflichtend. Im Gegenzug bezahlt das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) diesen Lehrgang für die Teilnehmenden.

Ein ideales Arbeitsmodell: alles unter einem Hut

Katharina Jornitz ist 34 Jahre alt, Mutter einer dreijährigen Tochter und seit April 2024 bei der Ecocert Deutschland GmbH in Teilzeit als Auditorin tätig. Ihr Weg in die Öko-Kontrolle verlief keineswegs geradlinig. Eine Tatsache, die ihr heute, wie sie sagt, zugutekommt, denn ihre Lebenserfahrung hilft ihr täglich im Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen, die ihr bei der Kontrolltätigkeit begegnen.

Nach der Schule machte Katharina eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten, es folgte ein Studium der Agrarwissenschaften. Ihre erste Stelle war in einer Länderbehörde im Bereich Landwirtschaft. Das erfüllte sie jedoch nicht. Sie wünschte sich mehr direkten Kontakt mit Menschen und der Natur und suchte nach einer neuen Herausforderung. Daher entschied sie sich, als Landwirtin in einem Milchviehbetrieb zu arbeiten. Dafür reiste sie um die halbe Welt und fand in Neuseeland einen Betrieb, in dem sie ganz neue praktische Erfahrungen sammeln konnte.

Zurück in Deutschland lernte sie durch einen glücklichen Zufall ihren jetzigen Partner kennen, ein junger Landwirt, mit dem sie heute zusammen einen eigenen Betrieb mit Mutterkühen, Schweinemast, Ackerbau und eigenem Hofladen in der Nähe von Soltau führt. Als Auditorin ist sie in Teilzeit für die Firma Ecocert Deutschland GmbH unterwegs. Für Katharina Jornitz ist dieses Arbeitsmodell die ideale Kombination: Zum einen ermöglicht ihr das Modell, gut für ihre dreijährige Tochter sorgen zu können und Zeit mit der Familie verbringen zu können, zum anderen bietet die Festanstellung ein geregeltes stabiles Einkommen.

Katharina hat den Lehrgang Öko-Kontrolle besucht, weil sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten rund um ihre Kontrolltätigkeit vertiefen und auffrischen wollte.

Das Arbeiten mit den Verordnungen zu wiederholen, hat mir viel gebracht. Dabei war es spannend die Sichtweisen von Kontrolleurinnen und Kontrolleuren sowie von Behörden zu hören. Neu war für mich, dass wir uns explizit mit den sogenannten Soft Skills beschäftigt haben. Eigentlich hat man ja schon Erfahrung im Umgang mit Menschen, auch mit schwierigeren Kunden, aber hier habe ich noch einige gute Tipps mitgenommen. Zudem habe ich mir über meine Rolle Gedanken gemacht. Ich kenne ja beide Seiten, als Landwirtin und als Kontrolleurin. Es wäre interessant, einen Aufbaulehrgang zu besuchen, bei dem ich Kenntnisse in meinem Kontrollbereich vertiefen kann.“ Katharina Jornitz

Als Bio-Auditor auf Reisen im Ausland

Einen ganz anderen Weg ging Dinmukhammed Syzdykov. Er schloss mit 26 Jahren sein Studium ab und stieg sofort in die Bio-Branche ein. Für die Kiwa BCS GmbH kontrolliert er vor allem Betriebe außerhalb Deutschlands. Er beherrscht nicht nur die deutsche Sprache, sondern aufgrund seiner Herkunft auch Russisch und Kasachisch. Perfekte Voraussetzungen, um in osteuropäischen Ländern Bio-Kontrollen durchzuführen. Da es keine Sprachbarriere gibt, fällt es ihm leicht, mit den Bio-Bäuerinnen und Bauern in direkten Kontakt zu kommen. Ihm macht die Tätigkeit großen Spaß, nicht zuletzt, weil er gerne auf Reisen ist und neue Menschen kennenlernt. Dinmukhammed hat kurz nach seiner Einstellung am Lehrgang Öko-Kontrolle teilgenommen, weil er ganz neu in der Branche war.

Für mich war noch vieles neu und ich habe viel gelernt. Der Lehrgang war für mich sehr relevant. Alles war super organisiert und für Einsteiger gut aufbereitet. Ich habe viele Kollegen aus der Branche kennengelernt, auch aus Behörden, und konnte ein gutes Netzwerk aufbauen.“ Dinmukhammed Syzdykov

Reingeschnuppert: Kontakte knüpfen in der Bio-Branche

Johanna Struss, unsere dritte Interview-Partnerin, studiert an der Universität Witzenhausen und schließt demnächst ihr Studium mit dem Master ab. Das Studienfach Agrarwissenschaften hat ihr Spaß gemacht, aber sie ist sich nicht sicher, ob sie täglich in der Bio-Kontrolle arbeiten möchte. Deswegen hat sie aus Interesse am Lehrgang Öko-Kontrolle teilgenommen. Johanna ist 25 Jahre alt und finanziert sich ihr Studium selbst, indem sie mehrmals in der Woche auf dem Wochenmarkt an einem Obst- und Gemüsestand arbeitet. Auch die Masterstudentin Johanna blickt positiv auf den Lehrgang zurück.

Ich war überrascht, wie das Kontakte knüpfen nebenbei funktioniert hat und spannend war. Die Stimmung unter uns Teilnehmenden war super. Und es war schön, wie nahbar die Referierenden waren. Für meine berufliche Zukunft schätze ich die Lehrinhalte als relevant ein, da ich gern in der Öko-Branche arbeiten möchte. Ein Aha-Moment war definitiv, als uns die Umstellungszeiträume erklärt wurden. Für meinen Geschmack hätte der Lehrgang noch ein paar mehr Übungen direkt auf einem Hof beinhalten können, aber mit der Exkursion haben wir trotzdem Einblicke in die praktische Umsetzung bekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass es Aufbau-Lehrgänge je nach Kontrollbereich geben könnte, zum Beispiel speziell für die Imkerei, für den Handel mit Drittländern, für die Herstellung von Futtermitteln usw." Johanna Struss

Termine Lehrgänge Öko-Kontrolle

Wenn auch Sie sich für den Lehrgang Öko-Kontrolle interessieren, gibt es in diesem Jahr zwei Termine, bei denen noch Plätze verfügbar sind.

Präsenzteil in Karlsruhe

  • Zeitraum: 09.10.2024 - 25.10.2024
  • Präsenzwoche: 21. - 25.10.2024
  • Anmeldeschluss: 9. September 2024
  • Zur Online-Anmeldung

Präsenzteil in Rendsburg

  • Zeitraum: 04.11.2024 - 22.11.2024
  • Präsenzwoche: 18. - 22.11.2024
  • Anmeldeschluss: noch nicht bekannt
  • Bei Interesse Mail an schulung@ecocert.com

    Letzte Aktualisierung 19.08.2024

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