Nährstoffmanagement im Bio-Kartoffelanbau: Kalium

Nährstoffmanagement im Bio-Kartoffelanbau: Kalium

Beginnend bei der richtigen Standort- und Sortenwahl spielen im Bio-Kartoffelanbau die Bodenvorbereitung, Düngung, Pflegemaßnahmen, Pflanzenschutzbehandlungen und die Bewässerung eine wichtige Rolle.

Mit diesem Blogbeitrag setzen wir eine Beitragsreihe zum Thema Pflanzenernährung fort. Eine ausgewogene Pflanzenernährung …

  • … stärkt die Pflanze gegen widrige Bedingungen.
  • … ist essenziell für das Erreichen eines hohen Ertrages.
  • … ist essenziell für die Erreichung entsprechender Qualitäten.

Nacheinander werden wir die essenziellen Pflanzennährstoffe Stickstoff, Kalium, Phosphor, Calcium, Magnesium und Schwefel vorstellen und erklären, welche Funktionen sie in welcher Entwicklungsphase haben und wie sich eine Überschuss- beziehungsweise Mangelsituation auf die Pflanze auswirkt. Welche Interaktionen es zwischen den Nährstoffen und anderen biotischen und abiotischen Faktoren gibt, wird dann in einem zusammenfassenden Beitrag erörtert.

Sie sind gerade auf dem Kartoffelacker unterwegs und haben keine Zeit, sich den Beitrag über die Bedeutung von Stickstoff im Nährstoffmanagement bei Kartoffeln durchzulesen? Diesen Beitrag des Öko-Blogs Kartoffel können Sie sich auch auch unkompliziert anhören! Klicken Sie dafür einfach auf den Play-Button:

Warum ist Kalium so wichtig?

Der Nährstoff Kalium spielt in zahlreichen physiologischen Prozessen von Pflanzen eine unverzichtbare Rolle. Es ist unter anderem

  • an der Fotosynthese,
  • am Transport von Fotoassimilaten innerhalb der Pflanze
  • sowie an der Aktivierung verschiedener Stoffwechselenzyme beteiligt.

Kalium fördert außerdem

  • die Stickstoffaufnahme der Pflanze und ihre Proteinsynthese.

Die Funktionen des Kaliums, das in der Pflanze ausschließlich als K+ auftritt, sind im Wesentlichen auf die osmotischen Eigenschaften des Kations und die Aktvierung von Enzymen zurückzuführen.

Ein anschauliches Beispiel für die osmotischen Eigenschaften von Kalium ist die Beteiligung an der Regulation der Spaltöffnungen (Stomata) des Blattes. Die Stomata, die aus je zwei länglichen Schließzellen (siehe Abbildung 1) bestehen, verbinden das Mesophyllgewebe des Blattes, genauer die Interzellularräume, mit der Atmosphäre. Über diese Öffnungen findet der Gasaustausch zwischen Pflanze und Atmosphäre statt, was die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid (CO2) für die Fotosynthese, die Abgabe von Sauerstoff (O2) und die Transpiration von Wasserdampf umfasst.

Dieser Vorgang wird von der Pflanze stark reguliert. Insbesondere an warmen und heißen Tagen, öffnet sie ihre Stomata nur kurzzeitig für den notwendigen Gasaustausch und schließt diese danach wieder, um keine unproduktiven Wasserverluste zu verursachen.

Das Öffnen und Schließen der Stomata wird dabei maßgeblich von Kalium reguliert. Der Schließmechanismus der Stomata ist ein komplexer Prozess, der durch die osmotischen Eigenschaften von Kaliumionen (K⁺) gesteuert wird. Wenn die Pflanze die Stomata öffnen möchte, werden Kaliumionen aktiv in die Schließzellen transportiert. Dieser Transport erfolgt über Kaliumkanäle in der Zellmembran, wodurch die Konzentration von K⁺ in den Schließzellen ansteigt.

Durch die erhöhte Konzentration von Kaliumionen in den Schließzellen steigt der osmotische Druck in diesen Zellen an. Der osmotische Druck beschreibt die Tendenz von Wasser, in eine Lösung zu fließen, um Konzentrationsunterschiede auszugleichen. In diesem Fall strömt Wasser aus den benachbarten Zellen in die Schließzellen, um den hohen osmotischen Druck auszugleichen. Die Schließzellen nehmen Wasser auf, was zu einem Anstieg des Zellinnendrucks, auch Turgor genannt, führt. Dieser erhöhte Turgor lässt die Schließzellen anschwellen und sich biegen, wodurch die Stomata geöffnet werden.

Umgekehrt wird das Schließen der Stomata durch das Abfließen von Kaliumionen aus den Schließzellen initiiert. Wenn Kaliumionen aus den Schließzellen heraus transportiert werden, sinkt der osmotische Druck in diesen Zellen. Infolgedessen strömt Wasser aus den Schließzellen heraus, wodurch der Turgor abnimmt. Die Schließzellen erschlaffen und die Stomata schließen sich (Cochrane und Cochrane 2009).

Kalium im Bio-Kartoffelanbau

Im Boden ist Kalium natürlicherweise enthalten, dabei hängt es vor allem von der Bodenart ab, wieviel Kalium ein Boden speichern und nachliefern kann. Im Praxisforschungsnetzwerk Nutrinet wurde ein Merkblatt zur Kaliumversorgung im Ökologischen Landbau veröffentlicht.

Kartoffeln haben im Vergleich zu anderen ackerbaulichen Kulturen einen sehr hohen Kalium-Bedarf, ein Mangel hat daher zahlreiche Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität von Kartoffeln.

Folgen eines Kalium-Mangels

Schädigung des Blattapparates

Geringerer Knollen- und Stärkeertrag

Höhere Stressanfälligkeit

Schlechtere Lagerfähigkeit

Geringere Qualität der Knollen

Kalium-Düngemanagement – aber wie?

Wie die (K-) Düngung in der Praxis unter Einsatz verschiedener Düngemittel gelingen kann, wird nach der Vorstellung der anderen Nährstoffe in einem weiteren Blogbeitrag behandelt. Wer sich bis dahin selbst tiefergehend mit der Pflanzenernährung im Bio-Kartoffelanbau auseinandersetzen möchte, findet in den untenstehenden Veröffentlichungen wertvolle Anknüpfpunkte:

  • Koch, et al. (2020): The Importance of Nutrient Management for Potato Production Part I: Plant Nutrition and Yield. In: Potato Res. 63 (1), S. 97-119. DOI: 10.1007/s11540-019-09431-2.
  • Naumann et al. (2020): The Importance of Nutrient Management for Potato Production Part II: Plant Nutrition and Tuber Quality. In: Potato Res. 63 (1), S. 121-137. DOI: 10.1007/s11540-019-09430-3.
  • Kolbe et al.  (2012): Kartoffeln im Ökolandbau. Informationen für Praxis und Beratung. Hg. v. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.
  • Torabian et al. (2021). Potassium: A vital macronutrient in potato production—A review. Agronomy, 11(3), 543.
  • Zorb et al. (2014). Potassium in agriculture: status and perspectives.

Bilder verschiedener Nährstoffmängel bei Kartoffeln gibt es auf der Webseite der Firma Yara zu sehen.

Autorinnen

Amanda Birkmann (MSc)
Saskia Casper (MSc)

Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Fachgebiet Agrarökologie und nachhaltige Anbausysteme

Ansprechpartner

Prof. Dr. Ralf Bloch
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Fachgebiet Agrarökologie und nachhaltige Anbausysteme
Schicklerstr. 5, 16225 Eberswalde
E-Mail: ralf.bloch@hnee.de

Prof. Dr. habil. Stefan Kühne
Julius Kühn-Institut (JKI)
Institut für Strategien und Folgenabschätzung
Stahnsdorfer Damm 81, 14532  Kleinmachnow
E-Mail: stefan.kuehne@julius-kuehn.de

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Letzte Aktualisierung 28.06.2024

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