Weichkäse
5411 Oberalm (Österreich)
Eine Pflanze braucht zum Wachsen Licht, Luft und Wasser sowie verschiedene Nährstoffe. Das hört sich erstmal einfach an und in der freien Natur wachsen und gedeihen Pflanzen ganz ohne menschliche Hilfe. Möchte man aber im Garten oder auf dem Acker zum Beispiel Gemüse oder Getreide anbauen, geht das nicht ohne unsere Hilfe. Denn Schädlinge und Unkräuter schwächen die Pflanzen und es gibt auf Dauer nicht genügend Nährstoffe zum Wachsen. Dies schränkt den Ertrag, also die Erntemenge, ein.
In den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau ist unter anderem genau geregelt, wie Biobäuerinnen und –bauern ihre Pflanzen düngen und vor Schädlingen schützen dürfen. Umweltschutz spielt dabei eine wichtige Rolle, daher sind im ökologischen Landbau zum Beispiel leicht lösliche Düngemittel und chemische Pflanzenschutzmittel nicht erlaubt. Aber wieso wachsen die Pflanzen auf Bioäckern trotzdem? Und werden ohne Pflanzenschutzmittel nicht alle Pflanzen krank?
Das Grundprinzip des ökologischen Landbaus ist ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf. Das heißt, dass möglichst wenig Betriebsmittel - das sind zum Beispiel Dünge- und Pflanzenschutzmittel oder Tierfutter - zugekauft werden. Dies funktioniert dann besonders gut, wenn Landwirtinnen und Landwirte auf ihrem Hof nicht nur Ackerbau betreiben, sondern auch Tiere halten. Die Tiere fressen das Futter, welches auf dem Betrieb angebaut wird und den Mist, den die Tiere produzieren, bringen die Biobäuerinnen und -bauern als Dünger auf dem Acker aus. Dort werden dann wieder Pflanzen für die Ernährung von Mensch und Tier angebaut. Dieses System nennt man "Kreislaufwirtschaft".
Eine hohe Bodenfruchtbarkeit ist die Grundlage des ökologischen Landbaus. Ein fruchtbarer Boden enthält viel organische Substanz, also lebende Pflanzenwurzeln und Bodenorganismen sowie abgestorbene und umgewandelte Reste von Pflanzen und Tieren. Bodenlebewesen bauen die abgestorbene organische Substanz ab. Dadurch werden die darin enthaltenen Nährstoffe für die Pflanzen freigesetzt. Zur Erhaltung oder Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit bauen Biolandwirtinnen und -landwirte Pflanzen in die Fruchtfolge ein, die viel organische Substanz im Boden hinterlassen. Außerdem düngen sie ihre Böden mit organischen Düngern wie Stallmist, Stroh, Ernterückständen und Kompost, die viel organische Substanz enthalten.
Biobäuerinnen und Biobauern bauen auf einem Ackerstück nicht immer die gleichen Kulturpflanzen an, sondern verschiedene Pflanzen in einem regelmäßigen Wechsel. Dies nennt man Fruchtfolge.
Die Fruchtfolge wird so gewählt, dass die Wirkungen der ersten Pflanzenart mit den Ansprüchen der nachfolgenden möglichst gut abgestimmt sind. Manche Pflanzen stellen zum Beispiel Stickstoff für die folgende Kultur zur Verfügung, sie lockern den Boden besonders gut oder sie verhindern die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen.
Während ihres Wachstums werden Pflanzen oft durch andere Lebewesen geschwächt: Insekten knabbern an Körnern und Früchten, Larven nagen an Wurzeln, Unkräuter nehmen ihnen den Platz weg oder es siedeln sich winzige Pilze auf ihren Blättern an und klauen ihnen wichtige Nährstoffe. Auf einem Acker mindern solche Schädlinge und Unkräuter den Ertrag, also die Menge, die geerntet werden kann. Da chemische Pflanzenschutzmittel im ökologischen Landbau verboten sind, wenden Biobäuerinnen und -bauern verschiedenen Maßnahmen an, um die Kulturpflanzen widerstandsfähig und gesund zu halten. Dazu gehört zum Beispiel die Auswahl von robusten Sorten, eine schonende Bodenbearbeitung, eine günstige Fruchtfolge oder die richtige Düngung.
Treten trotzdem Krankheiten oder Schädlinge auf, können zu ihrer Abwehr die in den EU-Rechtsvorschriften aufgelisteten Pflanzenschutzmittel benutzt werden. Gegen Unkräuter werden Maschinen eingesetzt, die die Unkräuter ausreißen, zum Beispiel Hackmaschinen oder Striegel. Außerdem werden Nützlinge eingesetzt, die bestimmte Schädlinge fressen und den Befall dadurch gering halten.