Einen einleitenden Überblick gab Rita Haas vom Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in Straubing. Das TFZ befasst sich seit vielen Jahren mit der Bewertung von Energieträgern und Antriebssystemen für Fahrzeuge und mobile Maschinen. Es unterstützt staatliche Betriebe in Bayern bei der Umstellung auf klimafreundliche Antriebe und testet den von John Deere entwickelten Pflanzenölschlepper im Projekt "ResiTrac - Resilient Food Production with Green Tractors".
Die Landwirtschaft in Deutschland, so Haas, hat derzeit einen jährlichen Kraftstoffbedarf von rund zwei Milliarden Liter. Das entspricht circa 5 Prozent des benötigten Dieselkraftstoffs in Deutschland. Mit Blick auf die auch für die Landwirtschaft geltenden Treibhausgas (THG)-Reduktionsziele entspricht dies rund 5,1 Mio Tonnen THG-Emissionen. Unterstellt man eine autonome Versorgung mit Pflanzenöl allein von landwirtschaftlichen Flächen, bräuchte man etwa 1,2 Millionen Hektar Rapsanbaufläche und damit zehn Prozent der gesamten Ackerfläche von 11,7 Mio. Hektar. Außer Pflanzenöl fielen Zweidrittel der Rapsernte als eiweißreicher Presskuchen, beispielsweise für die Tierfütterung an.
Als weitere Energieträger neben Pflanzenöl kommen Biodiesel, Biomethan und HVO (Hydrotreated Vegetable Oil)-Diesel in Betracht. Genannt werden sollen hier auch alternative Antriebssysteme wie die Brennstoffzelle (Wasserstoff) oder der Einsatz von Elektromotoren.
Ähnlich wie beim Güterfernverkehr ist ein Umstieg auf Elektroantrieb bei Traktoren allenfalls im unteren Leistungsbereich denkbar. In Bayern, so Haas, gibt es seit Ende der 1980er-Jahre mehrere Demonstrations- und Forschungsvorhaben im Bereich alternative Antriebe. Hintergrund ist das bayerische Ziel rund 400 landwirtschaftliche Fahrzeugen ohne fossile Kraftstoffe bis 2028 auf den bayerischen Staatsgütern zu etablieren. Aktuell kommen über 20 Traktoren und ein Harvester, die mit Pflanzenöl betankt werden, zum Einsatz. Vier Traktoren fahren mit Biodiesel. Über 100 Maschinen und Fahrzeuge laufen mit HVO, sechs Maschinen mit elektrischem Strom.
Die Umstellung auf alternative Kraftstoffe hätte durchaus schon früher passieren können. Ökonomisch, so hat es das TFZ ermittelt, wäre der Einsatz von Pflanzenölkraftstoff und Biodiesel im Schnitt für die Zeit von 2007 bis Ende 2021 nur 2 beziehungsweise 1 Cent teurer gewesen als für Dieselkraftstoff.