Portal
Hintergrund und Ziele
Der Bedarf an ein webbasiertes Informations- und Vernetzungsportal zum Biodiversitätsmonitoring wurde bereits im Grobkonzept für das Monitoringzentrum formuliert. Als ein zentrales Element unterstützt das Portal zukünftig die Aktivitäten und Ziele des Monitoringzentrums und der Monitoringgemeinschaft.
Das Portal soll vorhandene, über verschiedene Institutionen verstreute biodiversitätsrelevante Daten und Fachinformationen, sowie weitere Plattformen und Webdienste zentral zusammenführen. In dem Informations- und Vernetzungsportal wird über bereits laufende, sowie geplante Monitoringprogramme berichtet werden. Um die Qualität und Verfügbarkeit von Daten zu verbessern, müssen Standards, Definitionen und Schnittstellen gemeinsam mit den Beteiligten im Monitoring weiterentwickelt und vereinheitlicht werden. Dafür soll das Portal als unterstützendes Instrument dienen. Ebenso ist geplant, hier Werkzeuge, wie Erfassungs- und Analysemethoden bereitzustellen. Mithilfe des Portals sollen aktuelle datenbasierte Informationen über den Zustand und die Entwicklung der Biodiversität schneller verfügbar sein.
All dies trägt dazu bei, Lücken im Monitoring zu identifizieren und zu schließen und effektivere Maßnahmen zum Schutz der Biologischen Vielfalt abzuleiten.
Zielgruppe
Das Informations- und Vernetzungsportal wird sich gleichermaßen an Politik und Behörden, Fachgesellschaften, Verbände und Ehrenamt, aber auch Planungsbüros, Wissenschaft und Forschung, Aktive in Citizen Science-Projekten und an die interessierte Öffentlichkeit richten. Für eine erfolgreiche bundesweite Zusammenarbeit ist es wichtig, dass die Akteurinnen und Akteure bestmöglich Ihr Wissen austauschen können. So können vorhandene Synergiepotentiale genutzt werden.
Eckpunkte
Das Eckpunktepapier zum Informations- und Vernetzungsportal gibt den Ziel- und Handlungsrahmen für die Gestaltung des Portals vor.
Eckpunkte zusammengefasst
Eckpunkte für die inhaltliche Ausgestaltung des Informations- und Vernetzungsportals sind:
- Informationen zu aktuellen Monitoringaktivitäten sind auf der Plattform verfügbar, sowie Fachinformationen, wie Methodenstandards, Kartieranleitungen, Berichte und wissenschaftliche Veröffentlichungen.
- Alle relevanten und verfügbaren (Meta-)Daten und Informationen zum bundesweiten Biodiversitätsmonitoring werden über die Plattform auffindbar und zugänglich.
- Biodiversitäts- und Monitoringdaten sind über verschiedene Anwendungen filter- und abrufbar und werden in Form von Karten und Grafiken veranschaulicht.
- Zielgruppengerecht aufbereitete Informationen zu ausgewählten Themen des Biodiversitätsmonitorings werden bereitgestellt, beispielsweise in Form von Artikeln, Videos und Infografiken.
- Das Portal dient dem Austausch zwischen den verschiedenen Beteiligten des Biodiversitätsmonitorings.
- Es werden bedarfsgerechte Werkzeuge und Formate bereitgestellt, die die Beteiligten im Biodiversitätsmonitoring unterstützen.
Zeitplan
In der ersten Phase wird die inhaltliche Konzeption für das Informations- und Vernetzungsportal erstellt. Die Anforderungen an das Portal und beispielhafte Anwendungsfälle (use cases) werden im Jahr 2024 durch eine umfassende Umfrage unter Beteiligten des Biodiversitätsmonitorings zu den Bedarfen und Inhalten eines Informations- und Vernetzungsportals ermittelt. Seit September 2023 begleitet die Firma con terra das Monitoringzentrum bei der Konzeption.
Meilensteine
Die geplanten Meilensteine der ersten Phase (2023–2024) sind:
Die Schlüsselfaktoren, die den Erfolg des Portals maßgeblich beeinflussen, werden nach einer Trend- und Umfeldanalyse beschrieben. Dabei werden Chancen, Synergien, Zielkonflikte, Herausforderungen und Risken bewertet. Die ersten Alleinstellungsmerkmale des Portals kristallisieren sich heraus.
Stakeholder und Nutzende werden nach ihren Bedarfen und dem Mehrwert für das Portal befragt. Erste Inhaltsschwerpunkte werden priorisiert.
Anhand von Anwendungsfällen werden konkrete Anforderungen erarbeitet.
Es wird eine klare Intention inklusive Kernbotschaften für das Portal definiert. Zudem werden die Vision, Mission, Kern- und Teilziele sowie Alleinstellungsmerkmale und Erfolgsfaktoren formuliert.
Das inhaltliche Konzept für das Portal wird ausgearbeitet. Dies beinhaltet auch Empfehlungen zu Basisfunktionalitäten und der Systemarchitektur, sowie zum weiteren Zeit- und Kapazitätsplan für die Umsetzung der Basisversion des Portals.
In den kommenden Phasen ist vorgesehen, das Konzept sukzessive umzusetzen und zu erweitern. Die Gremien des Monitoringzentrums und Beteiligte aus der Monitoringgemeinschaft werden dabei eng in die Entwicklung eingebunden. Es ist geplant, zunächst ein digitales Basissystem aufzusetzen, das Schritt für Schritt um Funktionen und Module erweitert wird. Die Gestaltung des Portals hat somit Prozesscharakter. Ändern sich bestimmte Bedarfe oder externe Faktoren entscheidend, so kann das Portal darauf angepasst werden.
Aktueller Stand der Portalentwicklung
Nachfolgend erfahren Sie mehr über den aktuellen Stand der inhaltlichen Konzeption des Informations- und Vernetzungsportals. Die bisherigen Ergebnisse aus Trend- und Umfeldanalysen, Bedarfsermittlung, und der Entwicklung spezifischer Anwendungsfälle bilden die Grundlage für die weitere Portalentwicklung und sind hier zusammengefasst.
Zwischenergebnisse
Die Zwischenergebnisse der Trend- und Umfeldanalyse, Bedarfsanalyse sowie die Entwicklung von Anwendungsfällen zusammenfasst:
Neben einer Analyse der Stakeholder und potenzieller Nutzendengruppen wurden die für das Portal relevanten Themenfelder des Portals benannt und beschrieben, wie beispielsweise Politik, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen, Informationstechnologie, Kooperationsoptionen, Wissenschaft und Gesellschaft. Zudem erfolgte die Analyse einer Auswahl bestehender Webangebote mit Relevanz zum Portal des Monitoringzentrums hinsichtlich beispielsweise möglicher Schnittstellen, Funktionalitäten und notwendigen Abgrenzungen von anderen Portalen. Wesentliche Fragestellungen für die weitere Portalkonzeption wurden jeweils abgeleitet und werden im weiteren Prozess aufgegriffen. Einige grundlegende Fragen werden wiederholt aufgeworfen, zum Beispiel:
- Welche Nische besetzt das Portal?
- Wie erfolgt die Nutzung von - und Abgrenzung zu bestehenden Initiativen?
- Soll es alles werden: Informations- UND Daten- UND Vernetzungsportal?
Über 530 Personen aus der Monitoringgemeinschaft nahmen im Zeitraum von Februar bis März 2024 an der Umfrage des Monitoringzentrums zur Portalentwicklung teil.
Unser Bestreben ist es, ein Portal zu entwickeln, dass nutzungsfreundlich ist und passende Angebote langfristig und verlässlich bereitstellt. Das Hauptziel dieser Umfrage war es daher, von potenziellen Nutzenden generelle Wünsche und erste Anforderungen an die Inhalte eines Portals zum bundesweiten Biodiversitätsmonitoring zu ermitteln.
Die Befragten repräsentieren ein breites Spektrum von Fachleuten und Interessierten aus Fachverbänden, Wissenschaft, Behörden, Unternehmen und der Gesellschaft. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der breiten Palette von formulierten Bedarfen wider, die uns wertvolle Einblicke in die unterschiedlichen Anforderungen der künftigen Nutzenden geben.
Parallel zur Umfrage wurden Bedarfsworkshops und Interviews durchgeführt, um die Anwendungsfälle genauer zu definieren und zu präzisieren. Über 200 User Stories, sowie Best Practice Vorschläge konnten auf diese Weise bereits erfasst werden. Ein breites Spektrum von Bedarfen wurden geäußert, dass sich in folgende übergeordnete Kategorien gliedern lässt:
- Zugang zu Daten und Filtern ermöglichen
- Überblick Monitoringprogramme anbieten
- Datenqualität verbessern und Metadaten bereitstellen
- Kooperationspersonen aufzeigen und Akteursvernetzung fördern
- Qualität und Nutzbarkeit von Daten eruieren
- Zusammengestellte Materialien und Informationen bereitstellen
- Schnittstellen (APIs) und Standards entwickeln
- Vorhandener Strukturen verlinken
- Daten beitragen und Datenhoheit sichern
Für die weitere inhaltliche Konzeption des Informations- und Vernetzungsportals ergeben sich aus der Bedarfsanalyse folgende Kernbotschaften:
- Das Portal wird als zentrale Anlaufstelle für Biodiversitätsmonitoring von der Monitoringgemeinschaft erwartet.
- Das Portal soll als Wegweiser dienen, der aufzeigt, welche „über verschiedenste Institutionen verstreute biodiversitätsrelevante Daten und Fachinformationen“ existieren.
- Die Vorgaben zum Portal sowie die Annahmen zu Anforderungen aus dem Grobkonzept des Monitoringzentrums werden durch die Bedarfsanalyse bestätigt.
- Nutzenden ist der Zugang zu aufbereiteten Daten und Wissen über das Portal wichtiger als ein (zusätzliches) Angebot an Vernetzungsoptionen.
- Es besteht großer Bedarf an Metadaten und zusammengeführten Erkenntnissen, vor allem aus den bundesweiten Montoringprogrammen.
- In einer ersten Basisversion sind vor allem gebündelte Informationen über bestehende Daten (wo liegen diese, wie sind sie verfügbar?) wichtiger als Rohdaten, insbesondere Metadaten und Informationen über Monitoringprogramme und Akteur*innen werden stark nachgefragt.
- Eine leistungsfähige Such- und Filterfunktion ist entscheidend.
- Es werden fachliche Inhalte zu Biodiversitätszustand, Trends und Maßnahmen erwartet.
- Eine gute Qualität und Aktualität der Daten und Informationen sind von entscheidender Bedeutung.
- Relevante internationale Informationen für das bundesweite Biodiversitätsmonitoring sollen integriert werden.
- Nationale und internationale Zusammenarbeit ist wichtig. Strategische Partnerschaften sind von großer Bedeutung.
- Künftig werden auch Analysewerkzeuge erwartet.
- Ein schrittweiser Ausbau des Portals, ausgehend von einem schlanken Basissystem, das jedoch bereits einen deutlichen Mehrwert bietet, wird empfohlen.
- Technisch muss der Austausch mit anderen Akteur*innen, Daten und Informationen ermöglicht werden. Dazu benötigt das Portal eine gewisse Technologieoffenheit, sowie die Nutzung von Standards und offenen Schnittstellen.
Die wichtigsten Informationen aus der Entwicklung von Anwendungsfällen für die weitere Konzeption des Informations- und Vernetzungsportals sind:
- Anwendungsfälle und User Stories: 130 Anwendungsfälle wurden auf Basis von User Stories aus der Bedarfsabfrage in der Monitoringgemeinschaft erarbeitet und in 13 Funktionsbereiche gruppiert (API, Betrieb, Dateneingabe, Fachliche Einführung, Hauptanwendung, Inhaltliche Redaktion, Bildungs- und Informationsmaterialien, Monitoringaktivitäten, Nutzendengemeinschaft, Nutzerverwaltung, (Roh)-Daten , Suche/Information, Veranstaltungen).
- Priorisierung: Die Anwendungsfälle sind in drei Prioritätsklassen eingeteilt: Basisversion, zukünftige Erweiterungen und außerhalb des aktuellen Fokus.
- Kriterien der Priorisierung: Wichtige Kriterien für die Priorisierung der Anwendungsfälle sind der Nutzwert, die Übereinstimmung mit den Zielen des Monitoringzentrums, Repräsentativität, Komplexität und Realisierungskosten.
- Kernfunktionen der Basisversion: Die wichtigsten Funktionen für den ersten Portal-Release sind die Hauptanwendung (Oberfläche, Einstiegsseite, Steuerung) und die Such-/Informationsfunktionen.
- Zentrale inhaltliche Themen: Detailreiche filterbare Übersicht zu Monitoringprogrammen, Vernetzung der Monitoringgemeinschaft und Veröffentlichung von Ergebnissen sind die Hauptthemen der ersten Portalinhalte.
- Modulare Architektur: die unter 1. genannten Funktionsbereiche werden in Module integriert, um eine schrittweise Erweiterung des Portals zu ermöglichen.
- Oberflächenentwürfe: für die wichtigsten Seiten, wie Willkommensseite, Suchseite und Detailseite und für eine Data Story wurden sogenannte „High-Fidelity Mockups“ (Oberflächenentwürfe) erstellt.
- Nicht-funktionale Anforderungen wie die intuitive Nutzendenführung, übersichtliche Oberflächen, die Performanz des Portals und Barrierefreiheit sind essenzielle Anforderungen und wurden in ersten Ansätzen beschrieben.
- Systemarchitektur konkretisiert: Der erste Entwurf einer Systemarchitektur umfasst klar benannte Akteursgruppen, eine Aufteilung der Systemkomponenten und externe Systeme.
- Externe Anbindung: Schnittstellen für Import und Export zu externen Systemen erfordern technische und rechtliche Abklärungen, die noch im weiteren Verlauf definiert werden.
Projektbegleitende Arbeitsgruppe
Für die Portalentwicklung wurde eine projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) eingerichtet. Sie unterstützt den Prozess der Portalentwicklung mit ihrer Fachexpertise und berät das Monitoringzentrum. Sie gibt methodische Empfehlungen, weist auf relevante Randbedingungen hin und bietet Feedback zu strukturellen und strategischen Aspekten. Zudem berät die Gruppe aus Expert*innensicht zur technischen Ausrichtung und den technischen Rahmenbedingungen.
Kernbotschaften der PAG für die Entwicklung des Basissystems (Take aways) sind:
- Die Funktion als Wegweiser und zentraler Anlaufpunkt hat oberste Priorität
- Fokus auf aktuelle, relevante Inhalte und Best Practices. Fokusthemen: Hintergrundinfos, Übersicht zu Monitoringprogrammen und Akteur*innen.
- Basissystem mit den wichtigsten Funktionen und Inhalten ist zügig zu entwickeln. Erst umsetzen, dann optimieren – Vermeidung von zu langen Analysephasen und Feedbackschleifen.
- Empfehlung: Aufhören Wünsche einzusammeln, sondern Konzentration auf erste Themen!
- Auch (interne) Prototypen für Teilaspekte entwickeln.
Inhalte systematisch aktuell halten und ein Netzwerk etablieren, um regelmäßige Aktualisierungen der Inhalte und aktuelle Themen einzubringen.
Frühzeitige und klare Kommunikation über Inhalte, Ziele, Roadmap und Mehrwert des Portals – sowohl nach innen (BfN, Gremien) als auch nach außen (Monitoringgemeinschaft).
- Zuständigkeiten sind klar zu definieren: Zentrale des Monitoringzentrums, BfN, Externe Dienstleister
- Die Redaktionsabläufe sind festzulegen.
- Ein dediziertes, kleines Portalteam mit klaren Rollen und Entscheidungsprozessen ermöglicht die Minimierung von Redaktionskomplexität und schnelle Reaktionsfähigkeit auf Änderungen.
- Loslegen und Testen (technische Testumgebung nach Möglichkeit im Hause)
- Dokumentation der Entscheidungsprozesse: Architectural Decision Record (Architekturentscheidungsprotokoll) anlegen, um zu dokumentieren, was wann wie entschieden wurde (Dokumentation der Pfadentscheidungen)
Erste Zwischenergebnisse der Umfrage: Ausgeglichenes fachliches Interesse
Fachliche Themenbereiche |
Anzahl |
---|---|
Zustand und Trends |
601 |
Arten/Artengruppen |
588 |
Ökosysteme und Lebensräume |
562 |
Maßnahmen |
528 |
Ursachen für Biodiversitätswandel |
504 |
Genetische Vielfalt |
304 |
Weitere Themenbereiche |
128 |
Klare Hierarchie der Mehrwerte: Zentrale Stelle & Datenqualität besonders wichtig
|
Zentrale (Schnitt)Stelle |
Datenqualität |
Analysen |
Methodenübersicht |
Zugeschnittene Inhalte |
Datenupload |
---|---|---|---|---|---|---|
Wichtigkeit |
Anzahl |
Anzahl |
Anzahl |
Anzahl |
Anzahl |
Anzahl |
sehr wichtig |
376 |
361 |
228 |
147 |
120 |
123 |
wichtig |
99 |
125 |
212 |
240 |
189 |
154 |
neutral |
29 |
20 |
49 |
96 |
152 |
154 |
unwichtig |
5 |
5 |
15 |
17 |
35 |
45 |
sehr unwichtig |
3 |
3 |
5 |
4 |
7 |
24 |
Ansprechpersonen, Fortbildung & Veranstaltungen stechen hervor
Vernetzungsinhalte |
Anzahl |
---|---|
Ansprechpersonen |
267 |
Fortbildungen |
227 |
Veranstaltungen |
214 |
Mitmachmöglichkeiten |
132 |
Diskussionsforen |
106 |
Jobbörsen |
78 |
Kartierbörsen |
75 |
Sonstiges |
16 |
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