Smarte.Land.Regionen | 3. Smarter Kaffee
»Was verstehen wir eigentlich unter Open Source?« und »Welche Rolle spielt Open Source für die Digitalisierung bei uns im Landkreis?«
Fragen wie diese beschäftigen die Beteiligten im Modellprojekt Smarte.Land.Regionen immer wieder. Am 15. August 2024 trafen sich – trotz Ferienzeit – einige interessierte Landkreisvertreter und Landesvertreterinnen beim dritten »Smarten Kaffee«, um Antworten zu erhalten.
Diese Antworten lieferten Anne-Marie Kilpert und Anna Schmitt vom Fraunhofer IESE. Zunächst räumte Anna Schmitt mit einigen Gerüchten rund um Open Source auf. So wurde beispielsweise der Mythos »Open-Source-Software (OSS) ist kostenlos und trägt sich von allein« entkräftigt, indem Anna Schmitt klarstellte, dass Investitionen eigener Ressourcen erforderlich sind, um die gewünschten Features zu erhalten, zudem die Wartung und die Pflege notwendig und aufwendig sind und auch Dienstleistungen wie z.B. Anwaltskosten eingeplant werden sollten. Sie ging außerdem u.a. auf die unterschiedlichen Arten von OSS-Lizenzen und deren Implikationen sowie auf den Unterschied zwischen Copy Right und Copy Left ein – ein Rechtsthema, bei dem sich anwaltliche Beratung empfiehlt.
Das übergreifende Ziel von Open Source ist, selbstbestimmt und transparent zu arbeiten.
Anne-Marie Kilpert schloss diesem grundsätzlichen Überblick zu Open Source eine Vorstellung der zugehörigen Community an. Zu dieser zählen neben dem Communitymanagement und der Themengruppe »Dienstleister« weitere Gruppen zu Themen wie »Politik«, »Strategie« (bestehend u.a. aus den CDOs und Smart-City-Manager:innen als Sprachrohr für die Bedürfnisse der Bevölkerung vor Ort), »Technologie«, »Rechtsfragen« und »PO« (Product Owner). Laut Anne-Marie Kilpert ist die Community wichtig, um digitale Lösungen aktuell und nutzbar zu halten. Ein anschließender Blick auf OpenCoDE machte die Teilnehmenden mit den dort verfügbaren Angeboten, Funktionen und Vorteilen vertraut. Die SLR-Lösungen LandRäume, PlanBar, FahrBar, kuubu etc. sind inzwischen ebenfalls auf OpenCoDE zu finden.
Auch Fragen, die Anna Schmitt und Anne-Marie Kilpert bereits im Vorfeld des Termins aus Landkreisen erhalten hatten, bauten sie in ihren inhaltlichen Input ein – beispielsweise wiesen sie hinsichtlich der Frage nach Beratungsstellen für Open Source bei Rückfragen oder Problemen ebenfalls auf OpenCoDE als erste Anlaufstelle für öffentliche Verwaltungen hin, wo auch zahlreiche weitere Quellen und Beratungsangebote verlinkt sind.
Die anschließende, sehr lebendige Austauschrunde drehte sich zum einen um Fragen wie »Was passiert bei einem Regelverstoß?« (Antwort: u.a. Konsequenzen aus dem Urheber- und Haftungsrecht), zum anderen auch um Erfahrungen, die die Landkreise bereits im Bereich Open Source gesammelt haben. Ein Landkreisvertreter berichtete beispielsweise, dass sie sowohl schlechte als auch gute Erfahrungen gemacht hätten: Ein Projekt habe trotz hoher Investitionen nach einer gewissen Zeit als gescheitert erklärt werden müssen, während aktuell sehr erfolgreich eine App in einer Community entwickelt werde. Nach eineinhalb intensiven Stunden verabschiedeten sich die Teilnehmenden mit dem Feedback, eine Menge gelernt zu haben.
Am 05. September 2024 findet der inzwischen vierte »Smarte Kaffee« statt. Dann behandelt die IT-Prozessbegleitung gemeinsam mit den Teilnehmenden die Themen Organisation und Verstetigung der Digitalisierung im Landkreisökosystem. Die virtuellen Kaffeerunden dienen einerseits dazu, inhaltlichen Input für die digitale Daseinsvorsorge vor Ort zu erhalten, andererseits wird die Möglichkeit geschaffen, auch außerhalb der halbjährlichen Vernetzungstreffen in Kontakt zu bleiben und sich über aktuelle Fragestellungen, Herausforderungen und Lösungsansätze auszutauschen. Neben den Projektmanagern und Projektmanagerinnen sind auch weitere Personen aus den Landkreisökosystemen, die Interesse an den Themen haben, herzlich willkommen.