Egal ob Bügelbrett, Handy oder Velo: Bei Coop und bei der Migros können Kunden defekte Artikel reparieren lassen. Die beiden Grossverteiler versprechen, es spiele keine Rolle, wo die Ware gekauft wurde.
Bei Coop kann man das Produkt zum Kundendienst einer Filiale bringen, die möglichst ähnliche Artikel verkauft. Bei der Migros können Kunden ein defektes Produkt laut Firmenangaben bei jeder grösseren Filiale am Kundendienst abgeben.
Das hat sich in der Stichprobe nicht als richtig erwiesen. Die Kundendienste der Migros nahmen die defekten Produkte nicht entgegen. Mitarbeiter verwiesen an die Migros-Fachmärkte. Hat ein Kunde etwa ein kaputtes Handy, wird er zu M-Electronics geschickt und mit defekten Inlineskates zu SportX. Auch Angestellte von Coop schickten den K-Tipp in die Fachmärkte, etwa zu Fust oder zu Jumbo. Für Kunden bedeutet das: Am besten bringt man den Artikel gleich von Anfang an in die Fachmärkte. Dort wird er vor Ort repariert oder an den Hersteller zurückgeschickt.
Der K-Tipp brachte für die Stichprobe 15 defekte Sportartikel, Haushaltswaren, Elektronikgeräte, Schmuck sowie Kleider zu den beiden Grossverteilern und zu einem Fachhändler im Raum Zürich. Gefragt wurde nach einem Kostenvoranschlag für die Reparatur.
Kaputte Kleider werden nicht repariert
Coop und Migros nahmen fast alle kaputten Elektronikgeräte, Sport- und Haushaltsartikel an. Eine elektrische Zahnbürste, Turnschuhe und eine Bratpfanne wiesen beide aber zurück. Dabei hatte die Migros noch im September 2023 im «Migros-Magazin» damit geworben, «dass elektrische Zahnbürsten und das Blutdruckgerät ebenso in Reparatur gegeben werden können wie Sportschuhe und Konsolen».
Wer defekten Schmuck hat, sollte ihn zum Coop-Fachhändler Christ Schmuck oder zu einem Goldschmied bringen. Denn die Migros repariert keinen Schmuck. Weder die Migros noch Coop flicken defekte Kleider, Schuhe und Taschen. Kunden müssen damit in die Schneiderei.
Bei der Konkurrenz erworbene Artikel nahmen beide Grossverteiler ohne Probleme an. Kaufbelege wurden nicht verlangt.
Preislich kann die Reparatur bei einem Grossverteiler attraktiv sein. Die Migros offerierte oft günstiger als Coop und die Fachhändler: Bei vier von sieben zur Reparatur angenommenen Produkten war die Migros am günstigsten. Beispiel: Die Migros verlangte für den Ersatz eines Rädchens an einem Inlineskateschuh 12 Franken. Bei Coop kostete es mit 23 Franken fast doppelt so viel. Auch das Sportgeschäft Decathlon verlangte mit 15 Franken mehr als die Migros.
Umgekehrt wollte Coop (Jumbo) für die Veloreparatur mit 235 Franken über 100 Franken weniger als die Migros (SportX, 350 Franken). Bei Elektronikartikeln offerierten Fachleute, die selber reparieren, mehrmals den günstigsten Preis.
Wichtig: Falls die Migros und Coop kaputte Geräte zur Reparatur einsenden, verlangen sie für den Kostenvoranschlag Geld.
Bis zu 90 Franken für Kostenvoranschlag
Das war in der Stichprobe bei der Spielkonsole und beim Handy der Fall. Coop verlangt für einen Kostenvoranschlag 90, die Migros 80 Franken. Die Fachhändler und spezialisierte Verkäufer dagegen verlangten dafür kein Geld.
Bei den Grossverteilern wird der Betrag an die Reparatur angerechnet. Will der Kunde das Gerät aber nicht reparieren las sen, weil es ihm zu teuer ist, erstattet Coop den Betrag nicht. Bei der Migros gibt es immerhin 40 Franken in Form eines Migros-Einkaufsgutscheins.
Tipp: Defekte Sachen können in Repair-Cafés mit Hilfe von Tüftlern repariert werden – das ist gratis. Werkzeug und Ersatzteile stehen oft zur Verfügung. Bei einer Stichprobe des K-Tipp wurden viele Gegenstände erfolgreich repariert (K-Tipp Wohnen 4/2023). Eine Liste mit über 200 Repair-Cafés gibt es auf Repair-cafe.ch.