Biobasierte Klebstoffsysteme für Bodenbeläge unter Nutzung biologischer Prinzipien der Natur

FORSCHUNGSPROJEKT »KleBoSpin«

Biobasierte Boden-Klebstoffe

Bodenbelag wird mit Klebstoff aufgeklebt.
© urfinguss/iStock.com
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Industrielle Klebstoffe werden in vielfältigen Anwendungsbereichen eingesetzt, weshalb ein sehr unterschiedliches Anforderungsprofil an sie gestellt wird. Dieses reicht von der Gewährleistung extrem hoher Haftkräfte bis hin zu leichter Ablösbarkeit. Klebstoffe, die beide Eigenschaften vereinen sollen, sind sehr schwer zu entwickeln. Meistens wird bei der Entwicklung deshalb der Fokus auf die Gewährleistung der Haftung gelegt, weshalb die Trennung und Entfernung von geklebten Komponenten schwierig ist. Dies trifft z.B. bei Bodenbelägen wie etwa PVC zu, die oft nur sehr schlecht oder mit hohem Aufwand wieder entfernt werden können.

Gleichzeitig werden die meisten Klebstoffe heutzutage aus Polymeren auf Erdölbasis hergestellt.  Diese setzen jedoch leicht flüchtige, geruchsintensive und gesundheitsbedenkliche Stoffe frei und erfordern deshalb entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Entsorgung zahlreiche und kostenintensive Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt. Das steigende Bewusstsein der Verbraucher für Nachhaltigkeit, Recyclingfähigkeit sowie Gesundheits- und Umweltschutz sind enorme Triebkräfte für die Entwicklung von biobasierten Klebstoffalternativen.

Im Rahmen des Projekts KleBoSpin werden biobasierte Klebstoffsysteme für elastische Bodenbeläge (z.B. PVC) entwickelt, welche eine ausreichend hohe Haftung gewährleisten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Der Mehrwert der biobasierten Boden-Klebstoffe liegt darin, dass die Bodenbeläge mit leichtem Aufwand abgelöst und entfernt werden können.

Biobasierte Boden-Klebstoffe nach dem Vorbild der Natur

Oft lohnt ein Blick in die Natur, um vorhandene Problemstellungen neu zu bewerten und neue Lösungsansätze zu finden. Das Fraunhofer IVV verfolgt mit dem Projekt KleBoSpin das Ziel, das Beutefangprinzip von Spinnen auf Klebstoffsysteme für Bodenbeläge zu übertragen. Die Entwicklungsarbeiten zielen auf eine ausreichende Haftung des Klebstoffsystems sowie einer besseren Wieder-Ablösbarkeit bei der Entfernung von Bodenbelägen ab.

Außerdem soll das Produkt im Gegensatz zu herkömmlichen Klebstoffen für Bodenbeläge frei von Formaldehyd oder gesundheitsgefährdenden Substanzen sein, sodass während der Herstellung, Verwendung und Entsorgung keine aufwendigen oder kostenintensiven Maßnahmen zum Gesundheits- und Arbeitsschutz notwendig sind.  

Produktentwicklung für eine spätere industrielle Nutzung

Durch die bessere Wieder-Ablösbarkeit entsteht v.a. für Endverbraucher ein erheblicher Vorteil, wenn ein Bodenbelag wieder entfernt werden soll. Hier können Kosten und Zeit eingespart werden. Während der Entwicklung werden industrielle Methoden zur Bewertung des innovativen Klebstoffsystems eingesetzt, um den Anforderungen in der Praxis Stand zu halten.

 

Projektlaufzeit:

2021 bis 2022

Projektträgerschaft / Finanzierung:

Jülich GmbH PTJ / Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF