Recycling von Polylactid (PLA) durch selektives Lösen aus dem Abfallstrom
Polylactid (PLA) ist aufgrund hoher Produktionskapazität, konkurrenzfähigem Preis sowie hervorragender mechanischer Eigenschaften derzeit der wichtigste biobasierte Kunststoff auf dem Verpackungsmarkt. Damit stellt sich zunehmend die Frage nach dem End-of-life Management für diesen Werkstoff. Umweltverbände kritisieren, dass PLA weder umfassend mengenmäßig erfasst noch recycelt wird. Sie verweisen auf §1 Absatz 1 der Verpackungsordnung, wonach nicht-vermeidbare Verpackungsabfälle vorrangig wiederverwendet bzw. verwertet werden sollten.
Da viele Verpackungskunststoffe PLA als Verbundwerkstoff oder im Blend einsetzen, gestaltet sich die Aufbereitung bzw. das Recycling von PLA-haltigen Abfällen mit den konventionellen Verfahren zu hochwertigen und reinen Rezyklaten schwierig.
Lösungsmittelbasierte Trennung erzeugt hochwertiges PLA-Rezyklat
Aussichtsreicher erscheint der Einsatz des lösungsmittelbasierten Recyclings. Dieses hat sich für konventionelle Thermoplaste (PET, PS, ABS, PA, PVC etc.) bereits bewährt und erzeugt aus kontaminierten und heterogenen Abfällen sehr reine und hochwertige Polymer-Rezyklate. Abfälle werden dazu mit einem spezifischen Lösungsmittel behandelt, das in der Lage ist, PLA selektiv aus Abfallgemischen, Verbundverpackungen und PLA Blends zu extrahieren.
Optimierung des Recycling-Prozesses steigert Qualität und Rentabilität
Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Gewinnung reiner und hochwertiger PLA-Rezyklate aus post-consumer Abfällen. Im Rahmen des Projektes wird zum einen der lösemittelbasierte Prozess für ausgewählte PLA Abfälle optimiert und zum anderen hinsichtlich Rezyklat-Qualität und Wirtschaftlichkeit dem mechanischen Recycling (Recompoundierung) gegenübergestellt.
Durch die anvisierte Lösung des End-of-life Managements von PLA wird die Markteinführung von PLA vereinfacht und somit eine ökologisch und ökonomisch nachhaltigere Produktion von Kunststoffverpackungen forciert. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI durchgeführt.
Darüber hinaus besteht eine intensive Zusammenarbeit innerhalb des FNR(Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.)-Forschungsverbundes „Nachhaltige Verwertungsstrategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen“ mit vier weiteren Projekten.
Projektlaufzeit: | 2014 bis 2016 |
Projektträgerschaft /Finanzierung: |
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) |
Publikationen: | Status-Quo des Verbundvorhabens, Januar 2016 [pdf 0,3 MB] |
Flyer zum Verbundprojekt "Nachhaltige Verwertungsstrategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen" [pdf 0,5 MB] | |
Projekt-Ergebnispapier "PLA-Abfälle im Abfallstrom" [0,6 MB] | |
Pressemitteilung zur Vorstellung der Projektergebnisse: "Wie verhalten sich biobasierte Kunststoffe in etablierten Recyclingsystemen?"[pdf 0,2 MB] |