Gerade bei Kinderprodukten besteht die Forderung, Materialgerüche und andere Störeindrücke weitestgehend zu vermeiden, insbesondere in Hinblick auf zunehmende physiologische Symptome (Allergien, vielfache Chemikalienunverträglichkeit (MCS-Syndrom), Stressorwirkung etc.). Die verursachenden Substanzen und ihre Wirkung auf den Menschen sind bisher kaum erforscht. Das Ziel des Projekts ist es daher, Substanzen zu identifizieren, die zu Fehlgerüchen in Kinderprodukten führen können.
Um ein besseres Verständnis dieser Problematik und deren molekularer Ursachen zu erarbeiten, werden in diesem Projekt geruchlich auffällige Kinderprodukte zunächst sensorisch bewertet. Bisher wurden so über 50 Produkte untersucht. Im Anschluss werden geruchsanalytische Verfahren eingesetzt (Gaschromatographie-Olfaktometrie, Massenspektrometrie, etc.), um die Verbindungen zu identifizieren, die für den Störeindruck verantwortlich sind.
Unsere Untersuchungen zeigen, dass eine Vielzahl von Verbindungen mit unterschiedlichsten chemischen Strukturen in Kunststoffprodukten zu Fehlgerüchen und Reizwirkung führen kann; einige davon wurden im Rahmen des Projekts erstmals nachgewiesen. Wir konnten zudem feststellen, dass einige der nachgewiesenen Verbindungen möglicherweise physiologisch bedenklich sind. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass in stark riechenden Spielwaren auch weitere nicht-geruchsaktive bedenkliche Stoffe enthalten sein können.
Durch Korrelation der Sensorik mit der Analytik werden Markersubstanzen ermittelt, die beispielsweise auch für eine zukünftige Qualitätskontrolle verwendet werden können. Zudem sind diese Untersuchungen Grundlage für die Ermittlung von Kontaminationsquellen und zur Aufklärung von Bildungswegen von Störsubstanzen. Darüber hinaus legen sie die Basis für Folgeuntersuchungen zur physiologischen und toxikologischen Bewertung von derartigen Substanzen. Hier wird insbesondere die Exposition von Konsumenten, aber auch von Personen im Herstellungsprozess, sowie in Vertrieb und Handel Gegenstand der Untersuchungen sein.