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Winston Churchill: Vom ungeliebten Sohn zum bedeutendsten Briten aller Zeiten

Churchill
Das Ziel der deutschen Strategen ist es, durch die Bombenangriffe die Moral der britischen Zivilbevölkerung zu brechen. Doch das gelingt trotz der gewaltigen Zerstörungen nicht. Wenn Churchill die angerichteten Schäden besichtigt, wie hier am 1. Dezember 1940 in London, rufen ihm die Menschen immer wieder zu: »Wir können es ertragen. Zahl es ihnen heim!«
© mauritius images / Fremantle / Alamy
Nach den gewaltigen Verlusten des Ersten Weltkriegs ist England massiv geschwächt. Und als 20 Jahre später abermals Deutschland den Kontinent mit Krieg überzieht, hat London dem nur wenig entgegenzusetzen. Doch Winston Churchill, der am 10. Mai 1940 Premierminister wird, bringt seine Landsleute dazu, weiterzukämpfen – und wird so zu einer Schlüsselfigur des späteren alliierten Triumphs

Es beginnt wie ein Geschäftsbericht – und endet mit Pauken und Trompeten. Leiernd, fast gelangweilt eröffnet scheint es, der neue Premierminister seine Antritts­rede. Winston Churchill spricht über das Kriegskabinett, die Besetzung der Mili­tärressorts, die Geschäftsordnung der nächsten Parlamentssitzung. Erst nach drei Minuten ändert sich der Ton. Und jetzt fallen die Worte schwer und „Ich habe nichts zu bieten“, sagt schneidend wie Schwertschläge. Churchill schließlich, „als Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß.“

Es ist ein Satz, auf den das Land gewartet hat. Ein Satz, der ein Ende ver­spricht mit dem Taktieren, dem Zaudern, den endlosen Debatten. Ein Satz, der das Ende der Politik ankündigt, der Etikette und des guten Willens. Ein romantischer Satz. Ein Satz für Helden. Denn dieser 13. Mai 1940 ist ein Tag, an dem selbst das nüchterne, pragmatische England nach Helden verlangt.

Drei Tage zuvor hat die deutsche Großoffensive an der Westfront begon­nen, nun rückt die Wehrmacht über die Niederlande in Richtung französische Grenze vor und über Ardennen und Maas Richtung Kanalküste. Und bedroht, so steht zu befürchten, bald auch die Bri­tischen Inseln – die für den Krieg noch nicht ausreichend gerüstet sind.

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