Nach einem Drittel des ersten Akts wird das Pariser Publikum ungeduldig. Die 1700 Gäste – Herren in dunklen Abendanzügen, Damen in bodenlangen Festkleidern – sind gekommen, um "L’Aiglon" zu sehen. Das Stück handelt vom Leben Napoleons II., die Aufführung am 15. März 1900 ist die Premiere. Aber die Ungeduldigen in Parkett und Logen interessiert weniger das Drama um den jungen Mann, der nie französischer Kaiser wurde. Sie warten vor allem auf die Person, die ihn auf der Bühne verkörpert.
Mit den Worten "Ich bitte um Verzeihung, wenn ich störe" betritt diese endlich die Bühne, und allein dafür donnert Szenenapplaus, schallen Bravos durch das ausverkaufte Haus. Im Lauf des Abends, notiert ein Kritiker, versetzt das Schauspiel auf der Bühne das "zitternde Publikum" in ein Delirium, bis schließlich die Gäste "überall weinen".