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Machtkampf Kleopatra: Die Pharaonin, die das Römische Reich herausforderte und alles verlor

Im Jahr 31 v. Chr. marschieren römische Soldaten auf Ägypten. Als Kleopatra klar wird, dass die Invasion nicht mehr abzuwenden ist, bereitet sie ihr Ende vor und erprobt Gifte an zum Tode Verurteilten – das behaupten zumindest antike Chronisten (Gemälde von Alexandre Cabanel, 1887)
Im Jahr 31 v. Chr. marschieren römische Soldaten auf Ägypten. Als Kleopatra klar wird, dass die Invasion nicht mehr abzuwenden ist, bereitet sie ihr Ende vor und erprobt Gifte an zum Tode Verurteilten – das behaupten zumindest antike Chronisten (Gemälde von Alexandre Cabanel, 1887)
© akg-images
Königin Kleopatra VII. führte Ägypten ein letztes Mal zur Weltgeltung. Erst gewann sie Caesar für sich, dann Mark Anton. Ihr riskantes Spiel mit der Macht aber endete in einer Tragödie

Der letzte Akt im Schauspiel ihres Lebens setzt ein mit einer Posse. Alles deutet hin auf einen großen Sieg, als die Kriegsflotte der Königin an einem Septembertag des Jahres 31 v. Chr. im Hafen von Alexandria anlegt, 60 Schiffe stark, ein jeder Bug geschmückt mit bunten Kränzen. Hymnen auf die glücklich geschlagene Schlacht und Flötenklänge wehen über die See zum Volk hin, das den Uferstreifen säumt und jubelt.

Irgendwo an Deck ihres Flaggschiffs wird sie jetzt wohl thronen und kühl die Mienen der Zuschauer mustern. Kleopatra. Die mächtigste Frau der Welt.

Zeigt das Spektakel Wirkung? Alexandrias Bürger gelten als wankelmütig und rebellisch. Vor einigen Jahrzehnten ist ein Vorgänger der Königin gelyncht worden, als der Volkszorn überkochte. Aufruhr liegt hier ständig in der Luft. Deshalb hat Kleopatra ihre Männer so schnell wie möglich heimsegeln lassen, alle schlechten Nachrichten, alle Berichte von ihrer Niederlage überholend, um Ruhe im Land zu wahren. Denn in Wahrheit ist alles nur Theater – die Lieder, die Flöten und die Kränze.

Kleopatra kommt nicht als Siegerin nach Hause, sondern als Besiegte. Und so feiern die getäuschten Untertanen an diesem Tag einen Triumph, den es nicht gibt, und eine Königin, die ihre Hand nach der Weltherrschaft ausgestreckt hat und nun kurz davor steht, sich selbst, ihre Dynastie und das ganze Reich in den Abgrund zu reißen.

Andere lassen sich von Schicksalsschlägen lähmen – Kleopatra aber stacheln sie an. Während das getäuschte Volk noch in den Gassen tanzt, macht sich die Königin entschlossen an die Gestaltung der Zukunft. In einem gewaltigen Blutbad räumt sie unter ihren politischen Rivalen auf: Einflussreiche Gegner und Gefangene, darunter der König der Armenier, werden getötet, ihre Vermögen konfisziert. Gleichzeitig reorganisiert sie die Streitkräfte und schickt Boten aus, um neue Verbündete zu werben. Und sie lässt den Königsschatz in ihr Grabmal im Palastbezirk bringen, dazu Brennmaterial, Holz und leicht entzündliches Werg: Weder sie noch ihr Vermögen sollen dem Feind in die Hände fallen, wenn er in Alexandria einmarschiert. Und das scheint jetzt nur noch eine Frage der Zeit.

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