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Politiker-Karriere Rhetorik-Genie und ungekrönter Wahlkönig: Franz Josef Strauß' Kampf um die Macht

Auf dem Weg ins Zentrum der Macht: Franz Josef Strauß, Chef der CSU-Landesgruppe, in Berlin im Oktober 1966. Zwei Monate später wird er Finanzminister der Bonner Großen Koalition
Auf dem Weg ins Zentrum der Macht: Franz Josef Strauß, Chef der CSU-Landesgruppe, in Berlin im Oktober 1966. Zwei Monate später wird er Finanzminister der Bonner Großen Koalition
© ullstein bild/Getty Images
Er ist der schillerndste Politiker seiner Zeit: Franz Josef Strauß, von Freund und Feind bewundert wie gefürchtet, wird Atom-, Verteidigungs- und Finanzminister. 1980 will "FJS" Kanzler werden. Es kommt zu einem der härtesten Wahlkämpfe der Nachkriegsgeschichte

Der regnerische Himmel ist aufgebrochen. Abendliche Herbstsonne über München. Die Luft aber ist weiterhin kalt. Seit Stunden harren die Menschen vor der alten königlichen Residenz aus, drängen sich entlang der Ludwigstraße. Sie sind auf Telefonhäuschen geklettert, auf Laternenpfähle, Straßenschilder, blicken aus den Fenstern überfüllter Wohnungen. Zehntausende. Von der Fahrbahn trennt sie ein Ehrenspalier aus 3600 Gebirgsschützen, Ordensleuten, Jägern in Tracht. Die Vereinsstandarten zeigen Trau­erflor. Von Fassaden hängen schwarze Fahnen. Und am fernen Ende der Ludwig­straße umwehen düstere Schleier das Siegestor.

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