Zu Pferd kommt die französische Braut nach Mailand. Am 8. Oktober 1360 nähert sie sich der Stadt, begleitet von Damen und Rittern. Mehrere Wochen sind sie unterwegs gewesen, sind von Fürstenhof zu Fürstenhof gezogen. An Feldern entlang, auf eleganten Steinbrücken, die sich über die Flüsse spannen, zwischen Reihen von Pappeln und Weiden hindurch. Sie haben die Aquädukte gesehen, die klares Wasser in die lombardischen Städte führen, und die Städte selbst, umgeben von dicken Mauern, bewacht von Türmen, gepflastert mit Steinen, so anders als die schlammigen Straßen von Paris.
Sie sind durch ein Land geritten, das durchzogen ist von Kanälen, um die Felder zu bewässern, und Dämmen, um es vor Überschwemmungen zu schützen. Sie haben die edlen Pferde bewundert, die auf saftigen Wiesen grasen. Sie haben die Bauern beobachtet, von fern, die gebeugt ihre Arbeit verrichten, besser gekleidet als in anderen Gegenden Europas. Sicher sind ihnen Kaufleute begegnet, mit Ladungen von Wolltuchen oder geschmiedeten Rüstungen.
Es sind 13 Jahre vergangen, seit der Schwarze Tod Italien erreicht hat. Die Menschen haben sich an die Krankheit gewöhnen müssen. Doch noch immer ist in den Dörfern der Lombardei die Furcht vor der Seuche gegenwärtig, die im Verborgenen auf der Lauer zu liegen scheint, jederzeit bereit, erneut aufzuflackern und wahllos Opfer zu fordern.