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Kaukasus Stalins Erbe: Georgien zerrissen zwischen Aufbruch und Vergangenheit

Viele Jahre thronte die sechs Meter hohe Stalin-Statue vor dem Rathaus seiner georgischen Geburtsstadt Gori. 2010 musste der bronzene Diktator an die Stadtgrenze umziehen
Viele Jahre thronte die sechs Meter hohe Stalin-Statue vor dem Rathaus seiner georgischen Geburtsstadt Gori. 2010 musste der bronzene Diktator an die Stadtgrenze umziehen
© Evgeny M. Makarov
In Georgien wächst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine die Angst: Sind wir das nächste Ziel? Viele Einheimische wollen das Sowjeterbe vergessen und sich den Weg nach Westen bahnen. Eine Reise durch ein Land, das den Atem anhält

Stalin liegt mit dem Gesicht im Staub. Sechs Meter lang, aus Bronze, ist er nur von einer blauen Plane bedeckt, deren Halteseile sich am Diktator verfangen haben. Greift der Wind unter die Plane, wird sie zum Superhelden-Umhang. Dreht der Wind, wird sie zum Strick.

Um die Statue des Diktators herum werkelt ein Mann, der sich selbst "kleiner Stalin" nennt. Suriko Simbulidse ist 47 Jahre alt, hat eine bullige Statur, sichtbar selbst geschnittene Haare und eine Lebensaufgabe: den großen Stalin bewachen. Er versucht, die widerspenstige Plane irgendwie zu befestigen, aber der Wind rüttelt zu stark. Simbulidse zieht an den Halteseilen und sagt: "Er ist der größte Mensch der Geschichte!"

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