Anzeige

Simbabwe Geheimwaffe Großmutter: Omas im Einsatz gegen die Depression

Die "Gogos", die Omas vor der Poliklinik in Mbare nehmen es mit dem Leid der anderen auf – für wenig Lohn bei vollem Einsatz. Sie sind übrig geblieben aus einer Zeit, in der Simbabwe genug Geld hatte, um Gesundheitshelferinnen einzustellen. Und auszustatten
Die "Gogos", die Omas vor der Poliklinik in Mbare nehmen es mit dem Leid der anderen auf – für wenig Lohn bei vollem Einsatz. Sie sind übrig geblieben aus einer Zeit, in der Simbabwe genug Geld hatte, um Gesundheitshelferinnen einzustellen. Und auszustatten
© Brent Stirton
Unter der Einparteien-Herrschaft von ZANU-PF ist die Kornkammer Afrikas verarmt, Ärzte und Krankenschwestern verlassen Simbabwe. In einem traumatisierten Land mit zu wenig ­Psychiatern macht Dixon Chibanda Großmütter zu Laient­herapeutinnen und setzt sie vor Kliniken

Apolonia Makadho hat ihre Sorgen unter einem fuchsienfarbenen Kleid und einem weißen Kopftuch versteckt. Sie hat sie über die staubigen Wege der Provinz Masvingo getragen bis zum Missionskrankenhaus von Jerera. Sie wollte Medikamente abholen an ­diesem warmen Januarmorgen. Die Sorgen aber, dachte Makadho, die Sorgen würde sie wieder mit nach Hause nehmen. Doch dann hat Aleta Gukwa sie angesprochen. Aleta, die im selben Dorf wohnt und der sie noch nie etwas anvertraut hat. Ich bin da hinten, hat sie gesagt, komm vorbei. Alles, was wir reden, werde ich für mich behalten.

Jetzt sitzt Makadho neben ihr, und Aleta Gukwa legt mit 14 Fragen die Sorgen frei. "Hast du in der letzten Woche zu viel nachgedacht?", liest sie von ihrem Klemmbrett ab. "Ja", sagt Apolonia Makadho. "Kam dir dein Leben manchmal so schwer vor, dass du weinen wolltest?" Ja, sagt Apolonia Makadho und beginnt zu weinen.

Hast du manchmal daran gedacht, dir das Leben zu nehmen?

Ja, sagt Apolonia Makadho.

Mehr zum Thema