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Sibirien Leben in der Tundra: Wie Klimawandel und Putin die Heimat der Ewenken bedrohen

Eduard Romanow ruft in einem Winterwald nahe dem Weiler Ojmjakon die Naturgeister an: Mögen sie die Kälte an diesem Ort bewahren. Der Schamane ist ein bekannter Klimaaktivist. Eigentlich arbeitet er als Bauarbeiter in Jakutsk
Eduard Romanow ruft in einem Winterwald nahe dem Weiler Ojmjakon die Naturgeister an: Mögen sie die Kälte an diesem Ort bewahren. Der Schamane ist ein bekannter Klimaaktivist. Eigentlich arbeitet er als Bauarbeiter in Jakutsk
© Natalya Saprunova
Moskau ist weit, doch seine wirtschaftlichen Interessen sind nah: In der Tundra Sibiriens bedrohen von Putin geförderte Gold- und Juwelenschürfer die Existenz der Ewenken. Seit Sowjetzeiten schwindet ihre Kultur, und jetzt schmilzt auch noch der Permafrost. Die sibirische Fotografin Natalya Saprunova dokumentiert das Drama 

Eigentlich hatte Natalya Saprunova die große Kälte längst hinter sich gelassen. Diese sibirische Kälte, in die sie 1986 hineingeboren wurde und in der sie aufgewachsen war. In der sie als Fotografin für eine Tageszeitung in Murmansk gearbeitet hatte. Aus der größten Stadt nördlich des Polarkreises war sie im Jahr 2008 nach Paris gezogen. Dort hatte sie Kommunikation und Marketing studiert. Und die französische Staatsbürgerschaft erhalten. Es sah nach einem gänzlich neuen Leben aus.

Aber es war etwas in ihr, das sie zurück zog. Zur Fotografie zunächst, 2016. Und dann, wenige Jahre später, zurück in das Eis. Eine alte Frau vom Volk der Ewenken erwärmte Natalya Saprunova noch einmal ganz neu für das Leben im Permafrost: Galina Lasarewa. Die Fotografin fand sie mit Kopftuch und Kittelkleid in einer kargen Küche vor. Blumentapete. Eine Tasse mit Weihnachtsmann-Motiven, Brot, Butter, Wurst auf dem Tisch. Kein Drama-Bild. Nur melancholisch.

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