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Diskriminierung Queer in Afrika: Verfolgte finden Halt in der Fremde

zwei Personen eng beieinander im Schwimmbecken vor oben betrachtet
Pretty hält Olivia, der Pool ist einer der wenigen sicheren Rückzugsorte. Ihre Familien in Uganda haben sie bei der Geburt als Söhne begrüßt und später, als Frauen, verstoßen. In Kenia haben sie sich als Mutter und Tochter gefunden
© Brent Stirton für GEO
Ohne Gnade werden in Uganda Menschen verfolgt, deren sexuelle Identität oder Orientierung nicht der Norm folgt. Erst kürzlich hat das Verfassungsgericht das umstrittene Gesetz des Landes gegen Homosexualität bestätigt. Seit Jahren flüchten daher viele queere Menschen nach Kenia, für ein bisschen Sicherheit. Hinter hohen Mauern gründen sie neue Familien

Olivia schließt die Augen, als Pretty die Rasierklinge zückt. Behutsam schabt Pretty die Brauen der jungen Frau in Form, die sie ihre Tochter nennt. Ihr goldener Make-up-Koffer glitzert in der Sonne. Der Hinterhof duftet nach Beautyprodukten, ein Vogel trillert. Wie ein Echo schrillen Frauenstimmen vom Nachbargrundstück. Seit fünf Uhr sind sie dort an diesem Sonntag schon zugange, gerade läuft der zweite von drei Gottesdiensten.

Auf der anderen Seite heizt ein Pastor seiner Gemeinde durch ein leicht übersteuertes Mikrofon ein. Was er ruft, ist nicht zu verstehen. Aber Pretty weiß auch so, dass sie in keiner der beiden Kirchen willkommen ist, so wenig wie in der Moschee ein Stück den Hügel hinauf. In ihrer Heimat Uganda so wenig wie hier in Kenia. 

Den Make-up-Koffer hat ihre beste Freundin Cindy ihr hinterlassen, als sie in die USA ging. Cindy, sagt Pretty, Cindy habe es geschafft. Raus aus Afrika, meint sie. Doch auch in Amerika brüllen Pastoren Hass in Mikros, und längst haben sie ihn nach Ostafrika getragen.

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