Aus einem Busch trällert das Flöten einer Mönchsgrasmücke, auf einem Ast markiert ein Buchfink mit spitzem "Regenruf" sein Revier. Im Takt eines Metronoms setzt der Gesang eines Zilpzalps ein. Die Ringeltaube gibt mit ihrem "Hu-hu-hu–hu-hu" den Bass dazu.
"Ach, ist das schön", jauchzt eine junge Frau, die an diesem Abend an einem Vogelspaziergang im Berliner Tiergarten teilnimmt. Eine auf Naturthemen spezialisierte Buchhandlung bietet ihn an. Gelingt es, die Töne in Worte zu fassen? "Das klingt wie fließendes Wasser", kommt aus der Runde zum Fitis, "wie ein Uhrwerk" beschreibt jemand das "zi-zi-zi" der Kohlmeise.
Andere aus der Gruppe stehen einfach nur schweigend da und genießen das abendliche Vogelkonzert mit versonnenem Gesichtsausdruck. Am Ende des Spaziergangs herrscht Einigkeit: Es hat gutgetan, für eineinhalb Stunden aus dem Alltag herauszutreten und mitten in der Großstadt beim Spazierengehen den Vögeln zu lauschen.
Vogelgezwitscher hat verblüffende Wirkung auf die Seele
Dass die Naturbeobachterin Johanna Romberg vom "Glück des Vogelbeobachtens" spricht, ist keineswegs nur ein subjektives Empfinden. In den vergangenen Jahren haben mehrere wissenschaftliche Studien gezeigt, wie gut es für die seelische Gesundheit ist, sich den Vögeln zuzuwenden und ihnen zuzuhören.