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Gendermedizin Sport für Frauen ab 40: Wie Sie durch das richtige Maß an Bewegung gesund bleiben

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Sollten wir mehr auf unsere Muskeln als auf das Gewicht achten? Und taugen die gängigen Bewegungsempfehlungen auch für Frauen jenseits der 40? Der Sportwissenschaftler und Hormonexperte Patrick Diel hat Antworten
Von Diana Helfrich

Herr Professor Diel, bewegen wir uns eigentlich genug?

Patrick Rene Diel: Nein, natürlich nicht. Männer, Frauen, Junge, Alte: Im Schnitt bewegen wir uns heute alle viel, viel zu wenig – das hat sich ja längst herumgesprochen. Das Besondere bei den Frauen ist: Streng genommen wissen wir bis heute nur sehr wenig über ihre Reaktion auf Trainingsreize. Darum ist auch noch gar nicht klar, was für sie optimal wäre.

Warum ist das so?

Weil Forschung im Sportbereich, ob zu Trainingseffekten, zu Doping oder zu Verletzungsrisiken, immer nur an Männern gemacht worden ist. Denn mit ihnen ist es viel einfacher. Frauen haben einen Zyklus mit periodisch steigenden und sinkenden Hormonwerten. Und das weibliche Sexualhormon Östrogen erleichtert den Muskelaufbau, wenn auch weitaus weniger als das männliche Testosteron. Das ist total unterschätzt in der wissenschaftlichen Arbeit.

Das heißt, dass man jede Teilnehmerin fragen muss: In welcher Zyklusphase bist du?

Genau. Sie darf die Trainingsreize nur zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Zyklus setzen. Das für jede auszutüfteln ist ein Riesenaufwand! Und während der hormonellen Umstellung in der Lebensmitte haben wir es mit stark schwankenden Hormonwerten zu tun, und das verkompliziert die Lage weiter. Danach sind nur noch ganz wenig Östrogene da. Hinzu kommt: Die Wechseljahre waren in der Sportwissenschaft ebenfalls lange ein Tabuthema. Man hat nicht darüber geredet.

Was weiß man denn inzwischen über Frauen jenseits der 40?

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