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Zerkarien Warum in vielen Badeseen diese Würmer in unsere Haut eindringen

Zerkarien: Weniger als einen Millimeter groß sind Zerkarien, die Larven eines Wasservogel-Parasiten. Sie lösen beim Menschen die so genannte Badedermatitis aus
Weniger als einen Millimeter groß sind Zerkarien, die Larven eines Wasservogel-Parasiten. Sie lösen beim Menschen die so genannte Badedermatitis aus
© mauritius images / David Gee / Alamy
Wenn die Wassertemperaturen steigen, lauern an Badestellen mikroskopisch kleine Saugwürmer im Wasser, die sich in unsere Haut bohren. Wir erklären, wie gefährlich Zerkarien sind – und wie Sie beim Baden einer Badedermatitis vorbeugen können

Sommer, Sonne, Badespaß. Zum perfekten Tag in der Natur gehört für viele auch ein Bad in einem See oder Fluss. Doch Obacht – zwar lauern in unseren Gewässern nicht annähernd so viele gesundheitliche Gefahren wie in tropischen. Doch ganz ohne Risiko ist das Baden auch hierzulande nicht.

Zerkarien: Saugwürmer rufen eine Badedermatitis hervor

Sobald die Wassertemperaturen auf 20 Grad oder mehr steigen, häufen sich etwa Fälle von lästigem Hautausschlag und juckenden Quaddeln, auch Badedermatitis genannt. Dahinter stecken mikroskopisch kleine, wurmähnliche Larven, die sich in unsere Haut bohren.

Es sind Zerkarien: ein Larvenstadium von Saugwürmern, so genannten Trematoden, die frei im Wasser schwimmen. Die Parasiten befallen eigentlich nur Wasservögel. Zerkarien bohren sich in deren Haut, entwickeln sich in ihrem Körper, und ihre Eier werden mit dem Kot der Vögel wieder ausgeschieden.

Die geschlüpften Parasiten-Babys, Experten sprechen von Wimpernlarven, suchen sich zunächst eine Süßwasserschnecke als Zwischenwirt. In den Wasserschnecken entwickeln sie sich zwei bis drei Monate lang weiter. Schließlich schwärmen die Zerkarien aus, um sich in die Haut von Enten und anderen Wasservögeln zu bohren.

Der Mensch ist für Zerkarien ein Fehlwirt

Während der Wurm seinem eigentlichen Wirt zur tödlichen Gefahr werden kann, ist er für Menschen harmlos. Denn der Parasit kann zwar in unsere Haut eindringen, wird aber umgehend von unserem Immunsystem kaltgestellt. Und verursacht so allenfalls die millimetergroßen, geröteten, juckenden Stellen. In der Regel heilen diese Stellen nach 10 bis 20 Tagen ab. Nur wenn sie aufgekratzt werden, können sie sich entzünden. Dann ist der Gang zum Arzt ratsam.

Wer sich von den parasitierenden Irrläufern schützen will, ohne auf das Baden ganz zu verzichten, sollte folgende Regeln beachten:

  • Achten Sie vor dem Baden auf amtliche Warnhinweise zu Zerkarien.
  • Meiden Sie das flache Wasser im Uferbereich und Stellen mit Pflanzenbewuchs. Denn hier ist vermehrt mit den Larven von Zerkarien zu rechnen.
  • Baden Sie stattdessen bevorzugt im tieferen Wasser, von einem Steg aus - oder an Stellen mit etwas Strömung.
  • Ziehen Sie nach dem Baden die nasse Badekleidung aus und trocknen Sie sich gründlich ab.

Übrigens: Wasservögel wie Enten scheiden täglich mehr als doppelt so viel Kot aus wie ein Mensch. Und damit auch mehr Keime – und Parasitenlarven. Uferabschnitte mit zahlreichen Wasservögeln sollten Sie also meiden. Dennoch ist die Badewasserqualität in Deutschland überwiegend gut. In der Badesaison 2017 erfüllten 98 Prozent der 2.287 amtlich überwachten Badegewässer in Deutschland die Qualitätskriterien der EU. Und „ausgezeichnet“ waren immerhin noch 91 Prozent.

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