Anzeige

Forschung Warum Orte uns glücklicher machen, als Dinge

Menschen in der Natur
79 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie ihren Lieblingsort gerne mit Anderen teilen möchten.
© rohulya / photocase
Der schönste Urlaubsort oder der ehemalige Jugendtreff: Jeder hat physische Orte, an denen er in schönen Erinnerungen schwelgen kann und sentimental wird. Jetzt haben Forscher gezeigt, wie stark unser Gehirn auch Freude und Geborgenheit mit diesen Orten verbindet

Wie viel uns unsere Lieblingsorte wirklich bedeuten, und wie sie unser seelisches Wohlbefinden steigern, konnte eine britische Studie jetzt belegen. Forscher der gemeinnützigen Organisation „National Trust“ ließen über 2000 Menschen an einer Onlinebefragung teilnehmen und konnten darüber hinaus die Gehirnaktivitäten von 20 Probanden verfolgen. Dazu wurden den Teilnehmern zehn, für sie bedeutsame, Orte und Gegenstände gezeigt. Daraufhin folgten Bilder von alltäglichen Orten und Dingen und schließlich zehn negativ und positiv gemünzte Bilder.

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die Bereiche des Gehirns, die unsere Emotionen verarbeiten, deutlich stärker auf von Orten ausgelöste Reize reagierten, als auf die von materiellen Dingen. Darüber hinaus blieb die Gehirnfunktion zwischen bedeutungsvollen und alltäglichen Gegenständen größtenteils beständig. Nur die bedeutsamen Orte konnten eine verstärkte Gehirnaktivität und damit unbewusste, automatisierte Emotionen wie Gelassenheit, Freunde und Zufriedenheit auslösen.

Menschen möchten ihren Lieblingsort beschützen

Aufgrund der Studienergebnisse kamen Forscher zu der Annahme, dass unsere Lieblingsorte weitaus mehr darstellen, als ihre physischen Standorte hergeben. So verspürten 79 Prozent der Befragten das wieder aufkommende Bedürfnis diesen Ort öfter zu besuchen. Fast zwei Drittel der Probanden gaben an, dass sie ihren Lieblingsort besonders schützen möchten, um ihn zu bewahren. Ganze 92 Prozent wären sehr mitgenommen, wenn dieser Ort verschwinden würde. Besonders intensiv reagierten die Forschungsteilnehmer auf Orte in ländlichen Regionen. Städte hingegen konnten nicht so starke Resonanzen hervorrufen.

Laut der Studie gibt es für die emotionale Bindung zu unseren Lieblingsorten drei kategorische Gründe: Entweder wurde die Verbindung zu den jeweiligen Orten aufgrund unserer Vergangenheit geprägt, wir emotionalisieren den Ort dank unserer Lebensgefährten oder Familienangehörigen, oder aber wir fühlen uns den Orten verbunden, weil wir dort derzeitig leben.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel