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Hochverarbeitete Nahrungsmittel Langzeitstudie zeigt: Tiefkühlpizza und Co. können Krebs fördern

Eine Currywurst mit Pommes
Eine Langzeitstudie hat gezeigt: Hochverarbeitete Lebensmittel erhöhen das Risiko für manche Krebsarten
© Rüdiger Wölk/ Imago
Eine Ernährung mit viel Industrieprodukten erhöht das Krebsrisiko. Das zeigt eine groß angelegte Studie, die Frauen und Männer über ein Jahrzehnt begleitet hat 

Zum Frühstück süße Zerealien, am Mittag auf die Schnelle ein belegtes Wurstbrötchen, als Nachtisch ein Donut – und am Abend eine Tiefkühlpizza mit Cola. Stark verarbeitete, industrielle Lebensmittel haben längst einen festen Platz in unserem Alltag. Weil sie so praktisch sind. Allerdings haben sie meist eine hohe Energiedichte, enthalten viel Salz, Zucker sowie ungesunde Fett und nur wenig Ballaststoffe. Dass eine solche Ernährungsweise nicht gerade förderlich für die Gesundheit ist, ahnen viele Menschen. 
 
Bestätigt werden sie durch die Ergebnisse einer aktuellen Studie in dem renommierten Wissenschaftsmagazin „The Lancet“. Demnach erhöht ein häufiger Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln das Risiko an verschiedenen Krebsarten zu erkranken und auch zu sterben. Insbesondere das Risiko für Eierstockkrebs stieg an, aber auch das für Hirntumoren und Brustkrebs. Ein Befund wurde in der Studie besonders hervorgehoben: Jede zehnprozentige Erhöhung des Anteils an hochverarbeiteten Nahrungsmitteln erhöhte die Gesamtsterblichkeit an Krebs um sechs Prozent, die von Brustkrebs um 16 Prozent und die von Eierstockkrebs um 30 Prozent.

Ernährungsgewohnheiten von 200.000 Menschen ausgewertet

Die Studie bestätigt nicht nur ältere, weniger umfangreichere Untersuchungen, sie ist auch besonders aussagkräftig: Das internationale Team von Forschenden wertete die Ernährungsgewohnheiten von fast 200.000 Frauen und Männern aus Großbritannien aus. Und das über einen Zeitraum von im Schnitt fast zehn Jahren.

Außerdem haben die Fachleute versucht herauszurechnen, inwieweit andere Faktoren wie Rauchen, wenig Bewegung oder schlechte Lebensverhältnisse für das erhöhte Krebsrisiko verantwortlich sein könnten. Doch der negative Effekt der hochverarbeiteten Lebensmittel hatte Bestand. 

In ihrem Beitrag weisen die Forschenden zudem ausdrücklich darauf hin, dass nicht nur die schlechte Nährstoffzusammensetzung vieler Lebensmittel problematisch ist. Sondern auch Verunreinigungen bei der industriellen Verarbeitung, die Verwendung bestimmter Verpackungsmaterialien, die schädliche Substanzen enthalten sowie der Einsatz umstrittener Zusatzstoffe. So sei bereits seit längerem bekannt, dass ein übermäßiger Verzehr von künstlichen Süßstoffen mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. Und dass eine höhere Aufnahme von Nitrat und Nitrit aus Lebensmittelzusatzstoffen ein Risiko für Brust- und Prostatakrebs mit sich bringt. Zudem führe Acrylamid, das unter anderem in frittierten Kartoffelprodukten, Keksen und Toastbrot enthalten ist, zu einem erhöhten Risiko für Eierstock- und Gebärmutterhalskrebs.

Was zählt zu den besonders hochverarbeiteten Lebensmitteln?

Vor allem sind es Fertiggerichte wie Pizza, Tütensuppen, Zerealien, Limonaden, Kartoffelchips, süße und herzhafte verpackte Snacks, Fertigkuchen, Süßigkeiten wie Bonbons, Kekse und Schokolade sowie Desserts, Fleischklöße, Fleischprodukte mit Nitritpökelsalzen. 

Ungesunde Ernährung ist wichtiger Risikofaktor – und kann von jedem beeinflusst werden

Insgesamt – so die Forschenden – sei etwa die Hälfte aller Krebsfälle vermeidbar. Und eine ungesunde Ernährung ein wichtiger Risikofaktor, der von jedem Menschen beeinflusst werden könne. Wer möglichst wenig hochverarbeitete Lebensmittel verzehrt, kann demnach nicht nur Krebsleiden vermeiden. Gesund zu essen schützt nachweislich auch vor Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen.
 
Wie eine Ernährungsweise sein sollte, die uns guttut – auch das ahnen viele Menschen – ist alles andere als ein Geheimnis: möglichst unverarbeitete Produkte, viel Gemüse, Obst, verschiedene Vollkornprodukte, gesunde Fette. Oder um es mit der „Oma-Regel“ zu sagen: Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte.

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