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Ernährung Hafermilch vs. Kuhmilch: Welche ist gesünder?

Ein Cappuccino mit Hafermilch
Viele Menschen trinken ihren Cappuccino mit Hafermilch statt mit Kühmilch. Doch ist die Pflanzenmilch wirklich gesünder?
© CHROMORANGE / imago images
Ein Cappuccino mit Hafermilch ist lecker – und das In-Getränk der Stunde. Doch wie gesund ist Hafermilch im Vergleich zu Kuhmilch? Wissenschaftler aus den USA haben das jetzt untersucht. Das Ergebnis ist überraschend

Wer sich heutzutage einen Kaffee to Go holt, hat die volle Auswahl an Milchalternativen. Nicht nur Menschen mit Laktose-Intoleranz freuen sich darüber, dass nicht mehr nur Kuhmilch angeboten wird. Viele trinken aus Überzeugung vegane Pflanzenmilch aus Soja, Erbsen, Reis, Mandeln oder eben Hafer. Schließlich müssen dafür keine Kühe herhalten. Zudem ist Pflanzenmilch viel gesünder als Kuhmilch, so die Annahme.

Forschende der University of Minnesota sind jetzt der Frage nachgegangen, welche Milch die gesündeste ist. Ihre Ergebnisse haben sie am 24. Juli 2023 auf der Konferenz der American Society for Nutrition (Amerikanische Gesellschaft für Ernährung) in Boston vorgestellt – und diese sind überraschend.

Hafermilch oder Kuhmilch: Welche ist gesünder?

Die Wissenschaftler*innen haben für die Erhebung 237 pflanzliche Milchprodukte von 23 unterschiedlichen Herstellern untersucht. Die Nährwerte, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente der Pflanzenmilchsorten verglichen sie dann mit den Werten einer herkömmlichen Kuhmilch.

Das Ergebnis überraschte laut Business Insider sogar die Forschenden selbst: Eine einfache Kuhmilch hatte im Vergleich zu den veganen Milchsorten eine deutlich höhere Nährstoffdichte. Nur 28 der 237 Milchalternativen aus Hafer oder Mandeln enthielten eine annähernd vergleichbare Menge an Vitamin D und Kalzium.

Zudem enthielt Pflanzenmilch tendenziell auch weniger Eiweiß als Kuhmilch. Diese enthält acht Gramm Protein pro Portion. Sojamilch hat in der Regel einen gleichwertigen Proteingehalt, andere pflanzliche Milchsorten enthalten jedoch im Durchschnitt nur 2 Gramm Protein.

Ist Hafermilch ungesund?

Doch Hafermilch ist Kuhmilch nicht nur in punkto Nährstoffe unterlegen.

In vielen industriell weiterverarbeiteten Hafermilch-Produkten sind verschiedene Stoffe enthalten, die nicht unbedingt gesund für unseren Körper sind, wie zum Beispiel:

  • Süßungsmittel
  • Aromen
  • Konservierungsmittel
  • Verdickungsmittel
  • Säuerungsmittel

Die französische Biochemikerin Jessie Inchauspé sieht Hafermilch auch aus einem anderen Grund kritisch. In einem Interview mit der Welt sagte sie: „Hafermilch ist nicht gut für den Körper“. Nach ihrem Studium in einem Gesundheitstechnologie-Startup im Silicon Valley ließ sie aus Interesse ein Glukosemessgerät an ihrem Körper anbringen. Ein Sensor übermittelte ihre Blutzuckerwerte in Echtzeit. So gewann Inchauspé detaillierte Daten darüber, welche Auswirkungen welches Essen auf ihren Blutzuckerwert hatte.

Die Biochemikerin erfuhr dadurch: Hafermilch sorge durch seine enthaltene Glukose für Blutzuckeranstiege. Dies schade unseren Zellen. Jede Glukosespitze stresse uns, was zu Entzündungen im Körper führe. Zudem werde der Alterungsprozess beschleunigt. Mögliche weitere Folgen der Blutzuckeranstiege laut Inchauspé: Arthrose, Typ-2-Diabetes, Migräne, Fruchtbarkeits- und mentale Probleme.

Hafermilch oder Kuhmilch? Keine ist perfekt

Sollte man jetzt also auf seinen geliebten Cappuccino mit Hafermilch verzichten? Ist Hafermilch wirklich so ungesund? Und Kuhmilch viel gesünder? Das kann man so nicht sagen.

Die Studienlage zu Kuhmilch ist widersprüchlich. In vielen Studien zeigt Milch einen positiven, in vielen anderen Studien einen negativen Effekt. Daher lässt sich schlecht eine Verzehrmenge für Kuhmilch festlegen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät daher zu maßvollem Genuss: pro Tag etwa 250 Gramm fettarme Milch (das entspricht etwa einem Glas).

Die Wissenschaftler*innen aus Minnesota sehen ihre Studienergebnisse ebenfalls differenziert. Zwar hätte ihre Untersuchung ergeben, dass Kuhmilch nährstoffhaltiger sei als Pflanzenmilch. Allerdings enthalte Kuhmilch viel mehr Cholesterin, was nicht gesund für den Körper sei. Zur Erklärung: Zu viel Cholesterin im Blut kann zu Gefäßverkalkungen führen – und damit zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfälle.

Für Hafermilch-Fans interessant: Bei der Untersuchung aus den USA schnitt Hafermilch im Vergleich zu anderen Pflanzenmilchsorten wie Mandelmilch in punkto Nährwerte, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente am besten ab – und landete nach der Kuhmilch auf Platz zwei. Der Grund: Hafermilch-Produkte werden häufig mit Vitamin D und Kalzium angereichert.

Im Zweifel gilt, wie so oft: Die Dosis macht das Gift.

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