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Stoffwechsel Darum kann Zucker süchtig machen

Nahaufnahme von Pfannkuchen, mit frischen Himbeeren und Ahornsirup
Der Teufelskreis des Zuckers beginnt mit unserem angeborenen Verlangen nach süßem Genuss – das lässt uns bei süßen Gerichten schnell schwach werden
© Sarah - Adobe Stock
Früher war Zucker eine Kostbarkeit, heute ist es ein Massenprodukt. Unser Verlangen nach Süßem ist angeboren. Doch im Übermaß genossen, kann Zucker zu Veränderungen im Gehirn führen. Und süchtig machen

Rund 31 Kilogramm puren Zucker verbraucht der Durchschnittsdeutsche pro Jahr, die vielen Sirupvarianten oder Honig gar nicht eingerechnet. Mit Folgen: Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vieles mehr – Forschende schlagen Alarm, denn sie haben das Genussmittel in dringendem Verdacht, an der Entstehung vieler Zivilisationskrankheiten beteiligt zu sein. Und einige bescheinigen den harmlos anmutenden weißen Kristallen gar das Potenzial für ein Suchtmittel, ähnlich dem Alkohol.

Der Trend zum Weißzuckerkonsum ist zwar rückläufig, doch in enorm vielen Produkten tauchen Zuckertypen aus anderen Quellen auf, vor allem konzentrierter Fruchtzucker aus Maissirup, Honig oder verarbeitetem Obst. Er wird in Bio-Supermärkten beworben, als wäre er gesund. Die Lebensmittelindustrie denkt sich immer neue Wege aus, sich unseren naschhaften inneren Urmenschen zum Verbündeteten zu machen.

Dass es gar nicht so leicht ist, der Verlockung des Zuckers zu widerstehen, ist kein Geheimnis. Was genau beim Zuckerkonsum in unserem Körper abläuft lesen Sie im Folgenden.

Der Teufelskreis des Zuckers

1. Zuckerverzehr

Ganz anders als andere Energieträger - etwa komplexe Kohlenhydrate wie Stärke - gelangt Zucker schnell und ohne Umwandlung über den Darm ins Blut

2. Blutzucker-Anstieg

Der schnell verfügbare Zucker sorgt für hohe Blutzuckerwerte. Vollkornprodukte dagegen liefern flachere Kurven, denn sie werden langsamer verdaut

3. Insulin-Ausschüttung

Um den Zucker aus dem Blut als Energielieferant etwa in die Muskelzellen zu bringen, benötigt der Körper Vehikel wie das Hormon Insulin - es wird von der Bauchspeicheldrüse produziert

4. Aktivierung im Hirn

Über das Blut gelangt Zucker auch direkt ins Gehirn, wo er ähnlich wie Alkohol das Belohnungssystem aktiviert. Langfristig kann es zum Umbau der Synapsen kommen, was das Verlangen nach Zucker steigert

5. Blutzucker-Senkung

Hat das Insulin besonders viel Zucker im Blut fortschaffen müssen, kann der Blutzuckerspiegel rapide sinken und fällt sogar unter den Ausgangswert

6. Der Hunger kommt

Die Unterzuckerung im Blut bewirkt: Botenstoffe melden dem Gehirn Alarm. Und wieder steigt Hungergefühl auf

GEO Nr. 06/16 - Zucker - der süße Konfliktstoff

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