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Meta-Studie Welches Essen vor Alzheimer schützt – und welche Nahrungsmittel man besser meidet

verschiedene Gemüse- und Obstsorten sowie Hülsenfrüchte in kleinen Schälchen angeordnet um ein Stück Lachs herum
Viel Obst und Gemüse, Nüsse, fetter Seefisch und möglichst wenig Fleisch: Eine pflanzenbetonte Ernährung ist reich an Antioxidantien, Ballasstoffen, Mikronährstoffen und Omega-3-Fettsäuren und schützt das Gehirn
© Olena Yeromenko / imageBROKER / mauritius images
Alzheimer ist zu großen Teilen erblich bedingt. Doch die Ernährung entscheidet mit darüber, ob und wann die Krankheit ausbricht. Eine große Übersichtsstudie zeigt nun, welche Lebensmittel das Risiko statistisch verringern – und welche es erhöhen

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. In Deutschland leben schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen mit der Krankheit, die zum allmählichen Absterben von Hirnzellen und geistigem Abbau führt. Da das unheilbare Leiden sich in den allermeisten Fällen erst spät im Leben manifestiert, steigt mit zunehmender Lebenserwartung auch die Zahl der Betroffenen.

Obwohl die Ursache der Alzheimer-Krankheit noch nicht vollständig aufgeklärt ist, mehren sich die Belege, dass auch der Lebenswandel maßgeblich beeinflusst, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand erkrankt. Neben Sport, geistiger Stimulation und Verzicht auf Alkohol und Rauchen ist vor allem die Ernährung eine wichtige Stellschraube für das individuelle Krankheitsrisiko. Das ist das Ergebnis einer neuen US-amerikanischen Überblicksstudie des Sunlight, Nutrition, and Health Research Center (SUNARC), die jüngst im "Journal of Alzheimer's Disease" erschienen ist.

Die Forscher hatten hierfür vorhandene Studien zusammengefasst und ausgewertet. Im Wesentlichen wurde darin der typisch westliche Ernährungsstil (mit viel Fast Food, Fett, Zucker und wenig Ballastoffen) mit anderen, als gesund geltenden Ernährungsstilen verglichen. Dazu zählten die DASH-Diät, die entwickelt wurde, um Bluthochdruck entgegenzuwirken, die Mittelmeerdiät, sowie eine Kombination aus beiden Diäten.

Pflanzenbetonte Kost ist am gesündesten

Die Autoren fassen das Fazit der betrachteten Studien wie folgt zusammen: Wer viel Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Omega-3-Fettsäuren (etwa aus fettem Seefisch), Gemüse und Vollkornprodukte zu sich nimmt, hat statistisch ein geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Wer dagegen übermäßig viel Fett, vor allem gesättigte Fette, Fleisch und ultraverarbeitete Lebensmittel isst, erhöht sein Alzheimer-Risiko.

Denn eine schlechte Ernährung fördere Entzündungen, Insulinresistenz, sowie die Aufnahme und Entstehung von Zellgiften, schreiben die Forschenden. All diese Faktoren, sowie die aus ungesunder Ernährung resultierenden Krankheiten wie Adipositas, Bluthochdruck oder Diabetes schaden dem Gehirn – und begünstigen Alzheimer.

Hinzu kommt, dass bei allzu fleischlastiger Kost wichtige Mikronährstoffe fehlen. Dazu zählen Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, etwa Antioxidantien. Letztere enfalten eine zellschützende Wirkung. 

Erst 2023 hatten Forschende um Kathleen Dorey von der Virginia Tech Carilion School of Medicine in den USA bei der Obduktion der Gehirne von Alzheimerpatientinnen und -patienten eine beunruhigende Entdeckung gemacht: Der Gehalt an wichtigen Antioxidantien war in der grauen Masse der Verstorbenen teils um die Hälfte verringert. Auch im Blut von Erkrankten fanden sich in vorangegangenen Studien oft verringerte Mengen an Antioxidantien.

Der westliche Ernährungsstil treibt die Alzheimerzahlen nach oben

Die Forscher halten fest, dass die zunehmende Verbreitung westlicher Ernährungsgewohnheiten zur vermehrten Entstehung von Alzheimer beitrage. Das lasse sich auch an den Daten ablesen. Schließlich essen immer weniger Menschen noch so wie zu Urgroßmutters Zeiten: spärlich, mit überwiegend pflanzlichen Zutaten, die früher häufig frisch gesammelt oder erzeugt wurden, Fisch und nur gelegentlich Fleisch. In Weltregionen, in denen heute noch so gegessen wird, sind alte Menschen deutlich fitter und leiden weniger unter Zivilisationskrankheiten wie Alzheimer. Doch davon sind wir in Deutschland weit entfernt.

"In Anbetracht der eingefahrenen Lebensmittelversorgungssysteme der meisten Länder wird es schwierig sein, den Aufwärtstrend der Alzheimer-Raten umzukehren," schreiben die Autoren. Wer sich gesund ernähren wolle, müsse "dazu bereit und in der Lage sein". Sprich: Das Angebot im Supermarkt und die Zeitknappheit des modernen Lebens laden nicht gerade dazu ein, sich mit Bedacht und gesund zu ernähren.

Doch wer die Mühe auf sich nimmt, kann für die eigene Gesundheit viel erreichen. Nicht nur im Hinblick auf Alzheimer. Und wer einfach zu gern Fettiges und Fleischiges isst, könnte dies künftig öfter in Gesellschaft tun: Auch soziale Teilhabe wirkt laut Studien geistigem Abbau entgegen.

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