Das Wesen eines jeden Menschen hat eine unbekannte Seite, die seinem Denken fast völlig verschlossen ist und die doch entscheidend sein Handeln prägt. Es ist ein Bereich unserer Psyche, der unserem Bewusstsein nicht zugänglich ist. Und der dennoch ein gewichtiger Teil des Ichs ist. Diese mysteriöse Kraft, das Unterbewusstsein (oder "Unbewusste"), gibt vor, wen wir sympathisch finden, wer uns attraktiv erscheint, was uns Unbehagen bereitet, Angst macht – und was im Leben wir erreichen wollen.
Beinahe unbemerkt lenkt diese verborgene Macht unsere Geschicke: Denn Sekunde für Sekunde nimmt das Unbewusste Millionen Reize aus der Umwelt wahr und steuert uns, ohne dass wir es merken, durch den Alltag. Darüber hinaus speichert es auch all unsere Erinnerungen, es archiviert gleichsam die Geschichte unseres Lebens, und es stellt die großen Weichen auf unserem Werdegang.
Wohl jeder von uns kennt diese unheimliche Kraft, spürt von Zeit zu Zeit, wie es einen antreibt, ohne dass man es zu kontrollieren vermag – etwa wenn wir einem anderen Menschen begegnen und uns Hals über Kopf verlieben; wenn uns in dunkler Nacht scheinbar grundlos Angst ergreift; wenn wie aus heiterem Himmel die Erinnerung an einen Verstorbenen in uns auftaucht.