Nur ein paar Schritte und schon bin ich am Wasser. Nicht am Zürichsee, obwohl es natürlich bereichernd sein kann, an dessen schicker "Goldcoast" zu gastieren, sondern an einem der vielen Züricher Brunnen. Wasser auffüllen – gratis!
Tatsächlich gibt es wohl kaum einen Ort, an dem man seine Franken stärker zusammenhalten muss, als diesen. Zürich ist die sechstteuerste Stadt (Europas? Nein, der Welt!) und reiht sich ein hinter Singapur, New York, Tel Aviv, Los Angeles und Hongkong. Gut nur, dass Reichtum in Zürich anders aussieht als in den hyperfuturistischen Megametropolen: hingegossen an die Hänge des Zürichsees, sich breit machend an den Flüssen Limmat und Sihl, das ist Zürich. So viel Weitblick, so viel Natur, so viel Frischluft – das ist in Städten höchst selten. Und sogar umsonst.
Vom Brunnen aus schlendern mein Mann und ich weiter. Bei der "Confiserie Sprüngli" am Paradeplatz sind wir kurz zuvor schwach geworden: 15,40 Euro waren noch nie so gut investiert wie in zart schmelzende Schokolade mit gerösteten Haselnüssen. Kurz vor dem Tramknotenpunkt "Central" entfaltet sich kaskadenartig das Altstadtpanorama. Traditionsreiche Zunfthäuser in Bonbonfarben und wuchtige Kirchtürme recken sich gen Himmel. Über ihnen thront der Züricher Uni-Campus. Im Lichthof steht der wohl günstigste Kaffeeautomat der Stadt: 1 Franken und 70 Räppli abgezählt hinein – eine monetäre Wohltat.
Wir springen aufs "Trämli" Nummer 4, sie bringt uns Richtung Zürich-West, hinein in eine ganz andere Atmosphäre. Dort, wo früher Schiffswerften siedelten, glänzen Design und Mode. Wir bleiben hängen in der Kunstszene des Löwenbräu Areals, schlendern durch Galerien und das Museum für Gegenwartskunst – Eintritt mit der Zürich-Card kostenlos.
Am nächsten Tag kapern wir am Bürkliplatz ein Ausflugsschiff, die "kleine Schifffahrt" ist im Öffi-Ticket inbegriffen. Wir gehen von Bord im Stadtteil Wollishofen, laufen vorbei am alternativen Kulturzentrum Rote Fabrik und erreichen den ins Wasser gebauten "Cassiopeia-Steg", 281 Meter lang, sogar mit Sitzecke. Und weil die gemütlichen, die innigen Momente ja gern kostenlos sind, nehmen wir Platz, atmen durch, fühlen uns der Großstadt völlig entrückt und schauen ein fach hinaus auf das Wasser...
Ein Wochenende in Zürich für 490,60 € – die Rechnung, bitte
Rumkommen für 78€
"Züri" hat einen klasse ÖPNV, unter anderem 15 fitte Tramlinien. Tram 4: die Museums und Wasserlinie. Fürs Wochenende: die 24h-Zürich-Card (etwa 26 € p. P.) plus ein 24h-Ticket für drei Zonen (etwa 13 € p. P.). Bei der Card sind einige Schiffe und viele Museen inklusive. Alternativ: aufs Gratis-Velo.
Mehr Infos unter: zuerich.com, Stichwort: "Züri rollt"
Schlafen für 174€
In der Pension "Kafischnaps" oder dem Gasthaus "Zum guten Glück". Die Betreiber haben zwei Häuser; für beide gilt: lichtes Design, günstig gelegen. Bad/WC auf dem Gang, aber blitzsauber. Frühstück 13,50 €.
Mehr Infos unter: kafischnaps.chzumgutenglueck.ch, DZ ab 87 €
Lunch für 80€
Restaurant Viadukt, 50€: Im hippen Zürich-West, draußen Kiefernmix und Industriebrache, innen lässiges Design.
Mehr Infos unter: restaurant-viadukt.ch
Rheinfelder Bierhalle, 30€: Seit 1870 eine Altstadt-Institution. Hausmannskost und eine "Stange" Bier.
Mehr Infos unter: rheinfelderbierhalle.com
Kaffeepausen für 38,60€
Café & Conditorei 1842, 20€: "Kaffi" und Pralinen im plüschigen Integrationscafé der Stiftung Arbeitskette
Mehr Infos unter: cafe1842.ch
Confiserie Sprüngli, 15,40€: Der Klassiker: Törtchen, Schokolade, Eclairs in Weltklasse.
Mehr Infos unter: spruengli.ch
Polyterrasse, 3,20€: Rein in die "Polybahn" und rauf aufs Uni-Gelände. Auf der "Polyterrasse" mit Weitblick oder im Lichthof Warmes schlürfen.
Mehr Infos unter: ethz.ch
Dinner für 120€:
Hiltl, 50€: Familienbetrieb seit 1898, rein vegetarisch. Auch Takeaway und Buffet (100g ca. 4€). Im Stammhaus probieren: Rüebli-Lax-Tatar mit Meerrettich-Espuma.
Mehr Infos unter: hiltl.ch
Volkshaus, 70€: Wuchtiges Traditionshaus mit Bar und Café, abends wird edel regional am Damasttischtuch serviert. Spezialität: Hacktätschli!
Mehr Infos unter: restaurantvolkshaus.ch