Ansehen: Sehenswürdigkeiten in Bremen
Beim Stadtmusikantendenkmal am Rathaus outen sich viele Touristen als solche: Beidhändig die bronzenen Eselbeine anzufassen soll Glück bringen.
Wenn Ahnungslose dies einhändig tun, raunen die Bremer: "Hier sagen sich zwei Esel Guten Tag". Zu hören sind die Märchenhelden übrigens beim Kiosk auf dem Marktplatz: Eine Münze in den Spezial-Gully werfen, schon tönen Hahn, Katze, Hund und Esel. Die rund 100 Meter lange, autofreie Böttcherstraße
ließ Kaffee-HAG-Erfinder Ludwig Roselius ab 1922 bauen. Den einmaligen Mix aus historischen Rotklinker- Treppengiebeln, Innenhöfen und damals modernen Elementen wie vorspringenden Steinen und buntem Glas wollten die Nazis abreißen. Überlebt hat Bremens heimliche Hauptstraße nur durch eine List: Roselius regte an, sie als Mahnmal entarteter Kunst zu erhalten.
Seit Anfang der 2000er Jahre entsteht im Westen von Bremen die Überseestadt. Das moderne Viertel erinnert an die Hamburger Hafen City im Kleinformat. Sehenswert sind der restaurierte Speicher 11 mit dem Hafenmuseum (Am Speicher 11/1, Bremen, www.speicherelf.de) und die Silbermanufaktur Koch&Bergfeld im Speicher 2. Besucher schauen durch die Panoramafenster oder bei Führungen zu, wie die Schmiede Goldene Kameras und DFB-Pokale fertigen (Hoerneckestr. 33-37, Bremen, www.koch-bergfeld-corpus.com).
Das Ostertorviertel mit seinem verblassten links-alternativen Charme war Drehort des Kinofilms "Neue Vahr Süd" nach dem Roman von Sven Regener. Wo dessen Held Herr Lehmann einst in einer WG hauste und in Kneipen versackte, zeigt Kathrin Klug bei ihrem Literatur-Rundgang (www.stattreisen-bremen.de).
Einkaufen: das Schnoorviertel erkunden
Sigrid Schumacher hat Corinna Harfouch für zwei Filmrollen und Sarah Connor für eine Bühnenshow eingekleidet. Ihre Kleider präsentiert die Designerin im Advent en miniature auf einem automatischen Barbie-Puppen- Laufsteg in ihrer Boutique Prototype (Ostertorsteinweg 62, www.prototype-schumacher.de).
Das verwinkelte Schnoor, Bremens ältestes Viertel, ist Heimat vieler Geschäfte (www.schnoor-in-bremen.de) und eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Den Namen "Schnoor" verdankt das Quartier dem niederdeutschen Wort für "Schnur" und besser lässt sich das liebevoll restaurierte Stadtviertel auch nicht betiteln: Wie Perlen an einer Schnur reihen sich hier kleine, bunte Häuser und Geschäfte aneinander. Manche Gassen sind so schmal, dass man mit ausgestreckten Armen die Hausfassaden rechts und links des Wegs berühren kann.
Essen und Trinken: Bars und Restaurants in Bremen
Hier spürte Friedrich Engels 1839 "große Knüllität" nach "zweieinhalb Flaschen Rüdesheimer 1794er": Im Gewölbe des über 600 Jahre alten Ratskellers gibt’s mit ca. 1200 Flaschen deutscher Weine eine immense Auswahl sowie deftige bremische Kost: das Seemannsgericht Labskaus oder Knipp, eine Arme-Leute-Speise aus Grütze, Schweinebauch und Schwarte - für skeptische Gäste auch als Probier-Portion (Am Markt, Bremen).
In der Küche 13 brutzelt Jan-Philipp Iwersen gleich hinterm Tresen und interpretiert norddeutsche Klassiker neu: Grünkohl als Ravioli auf Senfschaum etwa (Beim Steinernen Kreuz 13, Bremen). An der wiederbelebten Promenade Schlachte lässt man im Biergarten die Weser und die Zeit vorüberziehen und wirft einen Blick auf Loriots Sofa im Foyer von Radio Bremen (Diepenau 10, Bremen).
Wohnen: Unterkunfts-Tipps in Bremen
Retro-Design an der Weserpromenade – im durchgestylten Hotel Überfluss gibt’s Stühle mit Fell-Imitat und Vorhänge mit LED-Lämpchen drin (Langenstr. 72, Bremen, www.hotel-ueberfluss.de DZ ab 165 Euro).
Aufwachen "mittenmang", wie Bremer sagen: Das Hotel Classico steht am Markt mit Blick aufs Rathaus und hat liebevoll dekorierte Themenzimmer von "Cinema" bis "Opera" (Hinter dem Schütting 1 a, Bremen, www.hotel-classico-bremen.de DZ ab 99 Euro).
Das günstige und quietschbunte Prizeotel bietet kleine, nette Zimmer und üppiges Frühstück (Theodor-Heuss-Allee 12, Bremen, www.prizeotel.com DZ ab ca. 69 Euro).