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Sanfter Tourismus Mit diesen Tipps reisen Sie nachhaltiger

Sanfter Tourismus: Der Reisebus gilt nicht nur innerhalb Deutschlands als das nachhaltigste Fortbewegungsmittel, sondern auch vor Ort, sollte man so oft wie möglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen
Der Reisebus gilt nicht nur innerhalb Deutschlands als das nachhaltigste Fortbewegungsmittel, sondern auch vor Ort, sollte man so oft wie möglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen
© Martin Harvey/Corbis
Reisen und Nachhaltigkeit mögen auf den ersten Blick nicht wirklich zusammenpassen, schadet doch schon allein die Anreise dem Klima. Doch ein paar einfache Tricks können den Urlaub nachhaltiger gestalten. Wir verraten, was von der Planung bis zum Verhalten vor Ort wichtig ist

Die Reise nachhaltig Planen

Egal welche Urlaubsform, ob Entspannung, Kultur oder Action, wichtig ist die Frage, wie weit dafür tatsächlich gereist werden muss. In den meisten Fällen erfüllen Ziele in Deutschland oder im europäischen Ausland, diese Wünsche genauso gut, wie Fernziele. Es gilt also zu hinterfragen, ob die Entspannung wirklich nur an einem Strand in Mexiko eintritt, oder ob dies nicht auch an der deutschen See oder dem Mittelmeer klappen kann. Ebenfalls grundlegend für die nachhaltige Urlaubsplanung ist die Relation zwischen Dauer der Reise und Entfernung zum Urlaubsland. Eine Woche mit dem Mietwagen durch Südafrika ist weder erholend, noch steht sie im Verhältnis zur klimaschädigenden Flugreise dorthin. Eine Faustregel besagt: ab 700 Kilometer Entfernung sollte man mindestens acht Tage vor Ort sein (entspricht München – Rom), ab 2000 Kilometer mindestens 15 Tage (entspricht Hamburg – Athen).

Passende Urlaubsziele finden

Einige Destinationen haben sich das Thema Nachhaltigkeit zur Hauptaufgabe gemacht - mit den verschiedensten Ansätzen. Kopenhagen und Amsterdam setzen beispielsweise auf den Ausbau der Fahrradwege und wollen so die Autodichte verringern. Die Nordseeinsel Juist will bis 2030 CO₂-neutral sein und bittet dabei auch Touristen um Mithilfe. In Werfenweng bei Salzburg verfolgt man mit sanfter Mobilität ein ähnliches Ziel. Costa Rica gilt als eines der Vorzeigeländer, wenn es um Öko-Lodges und Nachhaltigkeit im Tourismus geht. Wer mehr Inspiration benötigt, sollte sich das Ranking der Nonprofitorganisation Ethical Traveler ansehen. Jedes Jahr werden Destinationen nach den Umweltschutzstandards, dem sozialen Wohl und der Einhaltung der Menschenrechte vor Ort bewertet.

Nachhaltig wirtschaftende Unterkünfte buchen

Bei der Auswahl einer nachhaltigen Unterkunft spielen gleich zwei Faktoren eine Rolle. Zum einen gilt es die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und zum anderen die lokale Wirtschaft zu unterstützen, denn auch das zählt zum nachhaltigen Reisen. Webseiten wie bookitgreen, Ticati oder Greenpearls ermöglichen es schnell eine nachhaltig-wirtschaftende Unterkunft zu finden. Wer sich lieber vor Ort spontan entscheidet, sollte darauf achten, dass die Unterkunft von Ortsansässigen geführt wird und die lokale Bevölkerung beispielweise in Form von Arbeitsplätzen an den Übernachtungen wirtschaftlich beteiligt ist. All-Inclusive-Angebote können für Gastgeberländer hingegen gar schädlich sein, da sie die einheimische Bevölkerung zu einem erheblichen Teil von den Einnahmen aus dem Tourismus abschneiden.

Richtig und leicht packen

Egal ob mit dem Reisebus oder mit dem Flugzeug, desto mehr Gepäck Sie mitnehmen, desto größer wird Ihr ökologischer Fußabdruck, denn das Gewicht schlägt sich auf den CO₂-Ausstoß nieder. Sollten Sie vor Ort eine Rundreise planen, potenziert sich der Ausstoß pro Fahrt entsprechend.

Eine möglichst klimafreundliche Anreise

Flugreisen sind die klimaschädlichste Form der Fortbewegung. Es gilt also immer zu überlegen, ob sich das angepeilte Ziel nicht auch per Zug oder Reisebus erreichen lässt. Sollte es sich nicht vermeiden lassen zu fliegen, ist es möglich den eigenen CO₂-Ausstoß über Organisationen wie Atmosfair zu kompensieren. Pro Flug wird ein entfernungsabhängiger Preisaufschlag erhoben, der in Klimaschutzprojekte fließt. Zwar ist das Auto für nähere Reiseziele das preiswerteste Fortbewegungsmittel, aber nicht wirklich umweltfreundlich. Rund 150 Gramm CO₂ wird pro Person und Kilometer ausgestoßen. Der umweltfreundlichste Weg, um in den Urlaub innerhalb Europas zu kommen, ist der Reisebus, dicht gefolgt von der Bahn.

Nachhaltige Fortbewegung vor Ort

Was für die Anreise gilt, ist auch im Urlaubsland zu bedenken. Statt einem Mietwagen, wird die Destination mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkundet, so lassen sich Land und Leute auch gleich besser kennenlernen. Wenn sich das Netzwerk aus Bussen und Bahnen vor Ort nicht zum Reisen eignet, besteht vielleicht über die Unterkunft die Möglichkeit sich mit Touristen, die eine ähnliche Route planen, zusammenzuschließen und dann nur einen Mietwagen zu buchen, anstatt zwei. Falls möglich, sind ausgedehnte Fahrradtouren oder Wanderungen natürlich die nachhaltigste Form das Urlaubsland zu entdecken. Auf Anfrage organisieren Ferienhausbesitzer oftmals Räder, aber auch viele Hotels verfügen inzwischen über eine kleine Rad-Flotte.

Rücksichtsvoll vor Ort leben

Im Urlaubsland sollten ähnliche Regeln wie zu Hause gelten, besonders beim Thema Energiesparen. Denn auch wenn der Hotelpreis fix ist oder der Ferienhaus-Vermieter nur eine Nebenkosten-Pauschale verlangt, ist das keine Entschuldigung exorbitant lange zu duschen oder das Licht unnötig brennen zu lassen. Klimaanlagen sind zudem wahre Klimasünder und sollten bestenfalls gar nicht benutzt werden oder nur in kurzen Intervallen.

Das richtige Ausflugsangebot finden

Bei der Auswahl der Freizeitaktivitäten sollten die natürlichen Gegebenheiten des Urlaubslandes bedacht werden: Golfen in wasserarmen Regionen oder der Besuch einer Show mit exotischen Tieren, deren Lebensraum ein ganz anderer ist, wären beispielweise überdenkenswert. Zudem sollte bestenfalls ein lokaler Touranbieter engagiert werden. Die Guides kennen sich nicht nur meistens besser aus, sondern werden auch direkt finanziell an der Buchung beteiligt. Gleiches gilt, wenn Sie Souvenirs auf Straßenmärkten oder in kleinen Läden kaufen und in einheimischen Restaurants anstatt in bekannten Ketten essen gehen. Letzteres fördert nicht nur die Wirtschaft im Urlaubsland, sondern eröffnet auch die Möglichkeit landestypische Gerichte und die Gastfreundschaft der Einheimischen kennenzulernen.

Nachhaltige Begegnungen vor Ort

Die Begegnungen mit anderen Kulturen gehört zu den meistgenannten Gründen für das Reisen und auch das lässt sich nachhaltig umsetzen. Dazu zählt beispielsweise die rechtzeitige Information über die Gepflogenheiten im Urlaubsland, damit eine Begegnung mit der Bevölkerung auf Augenhöhe stattfinden kann. Seien Sie vor Ort sensibel für die Lebenswelt der Menschen und reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten: Trage ich angemessene Kleidung, begegne ich den Einheimischen mit Respekt, verhalte ich mich an Sehenswürdigkeiten angebracht? Feinfühligkeit ist auch beim Thema Fotografie gefragt. Es ist verständlich, dass Fotos eine tolle Erinnerung an diese so andere Kultur sind, aber dennoch sollten die Einheimischen vorab um Erlaubnis gebeten und deren "Nein" akzeptiert werden. Oder wie fänden Sie es wenn ein Tourist Sie ungefragt in Ihrem Alltag ablichten würde?

Teilen Sie ihre nachhaltige Begeisterung

Auch nach dem Urlaub lässt sich gegebenenfalls noch etwas Gutes tun. Hat ein Projekt vor Ort besonders gut gefallen, oder sind Ihnen die Lebensumstände der Menschen nicht mehr aus dem Kopf gegangen? Dann informieren Sie sich, wie Sie vielleicht aus der Ferne helfen können oder unterstützen Sie bereits etablierte Programme vor Ort. Erzählen Sie Ihren Freunden und Verwandten von den nachhaltigen Unterkünften und Projekten, die Sie besucht haben, oder teilen Sie Ihre Reiseerfahrung auf Social Media damit möglichste viele Menschen Ihrem Beispiel folgen können.

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