Michael Rababy spielt nicht im Casino. Und dennoch ist der libanesisch-amerikanische Fotograf hier oft zu finden. "Um Leute zu gucken", wie er selber schreibt. Doch Rababy guckt nicht nur. Natürlich nicht.
Er hat seine eigene Geschichte mit Las Vegas. Auch sein Vater spielte gern hin und wieder. Als Rababys Eltern aber einmal mit ihrem Sohn in jene Stadt fuhren, deren Name zum Synonym geworden ist für Glücksspiel und Glamour, endete der Ausflug im Streit. Wer mag schon dem eigenen Vater oder Ehemann dabei zuschauen, wenn er verliert. Und wieder verliert. Und wieder. Der nicht aufhören kann, weil doch die nächste Runde, der nächste Einsatz den Hauptgewinn und die Lösung aller Probleme bringen wird, ganz sicher.
Vom Warten auf das Glück
Die Bilder Rababys zeigen oft Menschen, die voller Hoffnung in die neongrell blinkenden Tempel des US-amerikanischen Kapitalismus strömen, um dort – nicht selten einsam – darauf zu warten, dass das Rendezvous mit der Göttin Fortuna gelingen und ihr Dasein zum Besseren wenden möge. Viele warten darauf ein Leben lang.
Da ist der Mann im weißen Elvis-Kostüm und dunkler Perücke, allein, daneben ein einarmiger Bandit mit der Aufschrift "Double Stars". Vor dem Eingang zu einem Lokal steht ein Redner, in der einen Hand ein Mobiltelefon in der anderen ein "Only Jesus"-Schild. Ein leuchtendes Straßenzeichen vor dem "Pioneer Club" verkündet in dunkler Nacht "No right turn". Die Botschaften sind da. Rababy hat sie nur festgehalten.
Der Bildband von Michael Rababy "Casinoland – Tired of Winning" hat 160 Seiten, ist 2024 beim Kehrer Verlag Heidelberg erschienen und kostet 45 Euro.
Mehr zu Michael Rababy und seinen Arbeiten gibt es hier – auf seiner Webseite und auf Instagram.