Die meisten Blumen entfalten ihre Pracht im Frühjahr und sind im Herbst eher schmucklos. Die blass violetten Blütenkelche der Herbstzeitlose dagegen leuchten erst zwischen August und Oktober auf Wiesen und Weiden.
Vermutlich optimiert die bis zu 40 Zentimeter hohe Pflanze auf diese Weise ihre Fortpflanzung — denn Bestäuber werden so kaum durch andere Blüten abgelenkt. Überdies können die klebrigen Samen, die oft von Ameisen verbreitet werden, im kommenden Frühjahr reifen, wenn es warm und sonnig ist.
An günstigen Standorten können regelrechte Teppiche aus Herbstzeitlosen entstehen
Dank seiner Knolle, die Wasser und Nährstoffe speichert, kann das Zwiebelgewächs sogar heiße Sommer überstehen. Nach der Blüte stirbt die zwar ab, aber aus Seitensprossen entstehen Tochterknollen, die im Jahr darauf Blüten treiben. So entstehen an günstigen Standorten mitunter regelrechte Teppiche von Herbstzeitlosen. Daher wird sie gern für Gärten genutzt.
Allerdings sollten Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Nähe dieser Pflanzen spielen. Denn sie sind hochgiftig, vor allem die Blüten, aber auch Knollen, Blätter und Samen.
Das Gift hat kann medizinisch genutzt werden, es wirkt etwa gegen rheumatische Erkrankungen
Das in der Pflanze enthaltene Zellgift hat allerdings auch guten Seiten: Aus den Samen gewonnen, lindert es höchst effizient die schmerzhaften Symptome eines Gichtanfalls, zudem wird es gegen rheumatische Erkrankungen und verschiedene Herzleiden eingesetzt.
Der wissenschaftliche Name der Pflanze, Colchicum autumnale, geht zurück auf eine sagenumwobene Landschaft namens Colchis am Schwarzen Meer. Dort soll der Legende nach eine Giftmischerin einen pflanzlichen Zaubertrank gebraut haben, der ihren Schwiegervater verjüngen sollte. Davon fielen einige Tropfen auf den Boden, aus denen dann die Herbstzeitlose entstand. Ob der Trank allerdings im Herbst angerührt wurde, ist nicht überliefert.