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Naturnah gärtnern So verwandeln Sie Ihren Vorgarten in wertvollen Lebensraum

Vorgarten eines Hauses naturnah gestaltet
So schön kann ein bisschen "Unordnung" sein: Mit wenig Aufwand lässt sich der Vorgarten naturnah gestalten
© danielschoenen / Adobe Stock
Für viele ist der Vorgarten die Visitenkarte des Hauses. Doch er kann viel mehr. Mit ein paar einfachen Maßnahmen wird der Eingangsbereich zum kleinen Naturschutzprojekt. Wie Sie den Vorgarten naturnah gestalten und Lebensraum schaffen

Inhaltsverzeichnis

Die meisten Vorgärten haben einiges gemein: Sie werden strukturiert angelegt und mit viel Mühe in Ordnung gehalten. Kurz gemähte Rasenflächen, exotische Pflanzen oder – schlimmer noch – Schottergärten zieren so manchen Eingangsbereich. Ökologisch betrachtet handelt es sich dabei um verschenkte Flächen, denn sie bieten kaum Lebensraum oder Nahrung für Insekten und Wildtiere. Dabei lässt sich der Vorgarten sinnvoll gestalten, um den Erhalt der Artenvielfalt zu unterstützen. Wir geben Tipps, wie Sie eine kleine Oase für Insekten und Vögel erschaffen.

Wildblumenwiese statt Rasen

Wer im Vorgarten den sogenannten englischen Rasen anstrebt, tut der Umwelt keinen Gefallen. Hier haben Wildblumen keine Chance, zu wachsen. Sie sind für den Erhalt der Artenvielfalt jedoch essenziell. Ihre Blüten ernähren nicht nur Bienen und andere Insekten. Wer die Pflanzen lange genug stehen lässt, bietet Vögeln wertvolle Nahrung in Form von Samen an und muss kein teures Vogelfutter kaufen. Eine Wildblumenwiese macht auch optisch etwas her und eignet sich ideal, um den Vorgarten bunt zu gestalten.

Blühwiese im Garten
Entwickelt sich die Wildblumenwiese erst einmal zu voller Pracht, entsteht ein buntes Farbspiel im Vorgarten
© haidamac / Adobe Stock

Für eine Blütenpracht im Vorgarten benötigen Sie Wildblumensamen und gegebenenfalls etwas Sand. Zusammen mit dem Sand lassen sich die Samen gleichmäßiger auf dem vorbereiteten Boden ausstreuen. Wichtig: Die Grasnarbe sollten Sie komplett abtragen oder mit einer dicken Mulchschicht bedecken, unter der das Gras abstirbt. Sobald das Saatgut ausgebracht, angedrückt und gegossen wurde, können Sie sich zurücklehnen und nach kurzer Zeit bereits zahlreiche Blüten und Insekten beobachten. Lassen Sie die Pflanzen stehen, bis sich Samen gebildet haben. Erst dann wird die Wildblumenwiese (per Hand) gemäht. Das Schnittgut bleibt liegen, damit sich die Pflanzen für das nächste Jahr aussäen können.

Statt Blühwiese im Vorgarten: Klee wächst niedrig und ist pflegeleicht
Statt Blühwiese im Vorgarten: Klee wächst niedrig und ist pflegeleicht
© schulzie / Adobe Stock

Tipp: Wer keine Bienenwiese anlegen möchte, lässt den Rasenmäher einfach häufiger stehen. So haben Pflanzen wie Gänseblümchen, Löwenzahn und Klee die Chance, im Rasen zu wachsen. Mit der Zeit ergibt sich daraus ein bodennahes Blütenmeer, das Ihnen nicht über den Kopf wächst. 

Video-Tipp: Dr. Hannes Petrischak erklärt, worauf es im insektenfreundlichen Garten ankommt:

Foto: Colourbox, Malte Joost

Was sollte ich im Garten beachten, wenn ich Insekten helfen will?

02:08 min

Blühende Bodendecker

Wer den Vorgarten naturfreundlich gestalten, aber gleichzeitig Ordnung halten möchte, legt insektenfreundliche Blumenbeete an. Die Pflanzen sollten jedoch nicht nur bienenfreundlich sein. Achten Sie bei der Auswahl auch darauf, dass sie trockenresistent, anspruchslos und idealerweise immergrün sind. Auf diese Weise können Sie den Vorgarten pflegeleicht gestalten: Sie müssen die Blumenbeete selten bis gar nicht gießen, benötigen keinen Dünger und ärgern sich im Winter nicht über den kargen Anblick. Zudem helfen Bodendecker dabei, unerwünschte Beikräuter im Blumenbeet zu unterdrücken. Das wöchentliche Unkrautzupfen können Sie also getrost von der To-Do-Liste streichen.

Folgende Bodendecker sind insektenfreundlich, pflegeleicht und immergrün:

Den Gartenzaun bepflanzen

Auch am Gartenzaun muss es nicht karg und leer aussehen. Vor allem Staketenzäune lassen sich hübsch bepflanzen. Am besten wählen Sie dazu hochwachsende Pflanzen. Der Zaun bietet ihnen Halt und die Pflanzen schmücken ihn wiederum mit bunten Blüten. Damit Sie sich an einer möglichst langen Blüte erfreuen können, sollten Sie verschiedene Stauden am Gartenzaun pflanzen.

Sonnenhut am Gartenzaun
Etwa von Juli bis Oktober lockt der Sonnenhut mit leuchtend gelben Blüten Schmetterlinge und Co. an
© JM Soedher / Adobe Stock

Weitere beliebte Dauerblüher für den Vorgarten sind zum Beispiel:

Eine Benjeshecke ersetzt den Zaun

Ganz ohne einen Zaun aus dem Baumarkt kommen Sie aus, wenn Sie stattdessen eine Benjeshecke als Grundstücksbegrenzung setzen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Die Benjeshecke bietet Sicht- und Windschutz, dient Insekten, Vögeln und Igeln als Rückzugsort und lässt sich fast vollständig aus eigenem Schnittgut herstellen. Vielleicht freut sich auch der eine oder andere Nachbar, wenn er Totholz aus dem Garten nicht entsorgen muss, sondern auf Ihre Benjeshecke schichten darf.

Benjeshecke im Naturgarten
Statt des teuren Gartenzauns darf es im Naturgarten auch eine Benjeshecke sein. Sie lässt sich ordentlich und schmal aufschichten und kann so auch den Vorgarten gestalten
© Christine Kuchem / Adobe Stock

Oft findet die Totholzhecke eher im hinteren Bereich des Gartens Platz, wo es etwas wilder zugehen darf. Doch sie eignet sich auch ideal, um den Vorgarten zu gestalten. Wer es ordentlich mag, schichtet das Totholz gerade auf. So verleiht die Benjeshecke dem Vorgarten Struktur und eine romantische Optik.

Für die weitere Lektüre: Mehr Informationen zur Bedeutung von Totholz und das ökologische Potenzial privater Gärten lesen Sie in "Lebensraum Totholz: Gestaltung und Naturschutz im Garten"

Trockenmauer statt Schottergarten

Wer ein paar Findlinge und andere Natursteine im Garten entdeckt, kann damit ebenfalls kostengünstig den Vorgarten gestalten. Oft gibt es entsprechende Steine auch zu verschenken. Zu einer Trockenmauer aufgeschichtet, entsteht aus Natursteinen wichtiger Lebensraum für verschiedene Tierarten. In den Spalten fühlen sich Eidechsen, Spinnen, Insekten, Frösche oder Mäuse wohl. Mit trockenresistenten Pflanzen wie Lavendel, Mauerpfeffer oder Hauswurz lässt sich die Natursteinmauer sinnvoll begrünen. Hier finden Sie weitere Informationen zur Bepflanzung einer Trockenmauer.

Trockenmauer im Vorgarten
Anders als ein versiegelter Schottergarten bietet ein naturnaher Steingarten einen Mehrwert für die Umwelt. Hier finden viele Tiere Nahrung und Lebensräume
© Ruckszio / Adobe Stock

Übrigens: Es muss nicht zwingend eine große Trockenmauer sein. Wer nicht so schwer heben kann oder nur ein paar Steine zur Verfügung hat, kann diese zu einem kleinen Steinhaufen aufschichten, zum Beispiel als Dekoelement im Blumenbeet. Auch als Beetumrandung eignet sich eine niedrige Steinmauer. Hier finden Spinnen und Insekten ebenfalls einen Unterschlupf.

Gehwege dekorativ bepflanzen

Im Vorgarten führt üblicherweise ein Gehweg zur Haustür. Am besten eignet sich dafür ein wasserdurchlässiger Belag, wie zum Beispiel Natursteinpflaster oder (selbst hergestellte) Holzhäcksel. Die Fugen eines gepflasterten Weges können zudem dekorativ bepflanzt werden. Geeignete Pflanzen sind Sand-Thymian oder Sternmoos. Die begrünten Fugen sehen nicht nur gut aus, sondern ersparen auch Arbeit. Denn unerwünschtes Unkraut hat in den Spalten keinen Platz mehr. Gleichzeitig finden Insekten Nahrung an den kleinen Blüten. 

Insektenfreundliche Pflanzen am Rosenbogen

Ein Klassiker im Vorgarten ist ein Rosenbogen, der den Eingang oder den Gehweg schmückt. Statt diesen mit Zierrosen zu bepflanzen, sollten im naturnahen Vorgarten insekten- und vogelfreundliche Kletterpflanzen Platz finden. Die Blüten ungefüllter Wildrosen sehen genauso hübsch aus wie die ihrer gefüllten Verwandten, sind aber insektenfreundlich. Im Herbst bilden sich Hagebutten, die Vögel bis in den Winter hinein mit Nahrung versorgen. Sie lassen sich außerdem zu Tee oder Marmelade verarbeiten. Ebenfalls geeignet sind immergrüne Kletterpflanzen wie Geißblatt oder Efeu - diese machen den Rosenbogen auch im tristen Winter zum Hingucker.

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Selbstversorgung aus dem Vorgarten

Wer an Stauden und Blühwiesen wenig Freude hat, kann den Vorgarten auch effizient gestalten. Die sonst ungenutzte Fläche eignet sich unter Umständen zum Gemüse- und Obstanbau. Vorausgesetzt, der Vorgarten liegt nicht unmittelbar an einer stark befahrenen Straße. In den Rabatten des Selbstversorger-Vorgartens finden sich zum Beispiel Obststräucher wie Blaubeeren oder Johannisbeeren wieder. Wer genug Platz hat, pflanzt in der Mitte des Vorgartens einen Apfelbaum.

Auf den Fensterbänken stehen Blumenkästen mit Erdbeeren, unter dem Dachvorsprung im Eingangsbereich sind Tomaten im Kübel vor Regenschauern geschützt und ein dekoratives Hochbeet beherbergt Salate und diverse Gemüsesorten. Eine Kräuterspirale schmückt den Vorgarten ebenfalls und ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll: Ihre Umrandung besteht aus einer Trockenmauer, viele Kräuter blühen insektenfreundlich und Sie müssen in der Küche weniger gekaufte Gewürze einsetzen. Und wer hier und da ein paar essbare Wildkräuter stehen lässt, kann diese ebenfalls ernten.

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