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Raubkatzen in Deutschland Ein halbes Jahr nach Kleinmachnow: Was wissen wir heute über Löwen als Haustiere?

Zur Zahl der in Deutschland lebenden Löwen gibt es keine offiziellen Angaben
Zur Zahl der in Deutschland lebenden Löwen gibt es keine offiziellen Angaben
© Erik Rosenberg/Stocksy
Im Sommer 2023 hielt eine vermeintliche Löwin in der Nähe von Berlin Tausende Menschen tagelang in Atem. Tierschutzverbände beklagten damals, dass die private Haltung von Löwen intransparent und schlecht reguliert sei. Wie ist der Stand heute? Und was muss passieren? Wir sprachen mit Nadine Ronco Alarcón von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten

GEO: Frau Ronco Alarcón, vor einem halben Jahr gab es tagelang Aufregung um einen Löwen, die sich als "Ente" entpuppte: Es gab keinen entlaufenen Löwen. War die Aufregung aus Tierschutzsicht umsonst?

Nadine Ronco Alarcón: Auch wenn sich das als Irrtum erwiesen hat, bleiben die Probleme mit der privaten Haltung. Immerhin will das Land Brandenburg nun strengere gesetzliche Regelungen einführen – eine sogenannte Gefahrtierverordnung. Es gibt bislang in neun Bundesländern solche Gefahr- oder Gifttierverordnungen.

Reicht Ihnen das?

Es gibt große Unterschiede zwischen den Vorgaben der einzelnen Bundesländer. Deswegen fordern wir eine bundeseinheitliche Regelung, die festlegt, welche Tiere man überhaupt zu Hause halten darf. Eine solche Positivliste würde alle Tierarten aufführen, die überhaupt privat gehalten werden dürfen. In einigen EU-Staaten, darunter die Niederlande, Belgien und Luxemburg, gibt es so etwas schon. Das ist überfällig, denn Deutschland ist international einer der größten Absatzmärkte und Umschlagplätze für exotische Heimtiere, vor allem Reptilien, Amphibien, Fische oder Spinnen.

Spinnen?

Im vergangenen Jahr hatten wir den Fall von Taksinus Bambus, einer Vogelspinne, die nur wenige Monate nach ihrer Entdeckung in Thailand über das Internet und auf Tierbörsen zum Verkauf angeboten wurde. Dabei gab es zu diesem Zeitpunkt noch kaum Infos oder Studien zu diesem Tier. Wir müssen also davon ausgehen, dass diese Tiere damals Wildfänge und noch keine Nachzuchten waren. Solche Fälle kommen immer wieder vor, da laufend neue Tierarten entdeckt werden. Eine Positivliste hätte den klaren Vorteil, dass diese auch alle neu entdeckten Arten präventiv schützen würde.

Woher stammen denn die Löwen, die in Deutschland zum Verkauf angeboten werden?

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