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Fell-Chemie Müffelnde Fellnasen: Warum stinken nasse Hunde?

Nasse Hunde in der Natur
Verdunstendes Wasser aus feuchtem Fell bringt Geruchsstoffe in die Luft – und in unsere Nasen
© Alexandr - Adobe Stock
Dreckige Hunde sind glückliche Hunde – wenn sie nass und zottelig vom Toben zurückkommen, ist die Begeisterung der Vierbeiner meist groß. Herrchen und Frauchen rümpfen wegen des müffelnden Fells jedoch die Nase. Aber warum stinken nasse Hunde?

Während sich der Eigengeruch trockener Hunde in der Regel in Grenzen hält, versprühen nasse Vierbeiner eine ziemlich eigenwillige Duftnote. Wer mit dem Hund nach einem Spaziergang durch den Regen wieder nach Hause kommt und die Haustür hinter sich schließt, dem steigt schnell ein müffelnder Gestank in die Nase.

Ursachen hierfür sind Dreck, abgestorbene Hautzellen, Hormone, vor allem aber körpereigene Duftstoffe. Diese werden bedingt durch Mikroorganismen – winzige Lebewesen, zu denen auch Bakterien, Hefen und Pilze gehören und die übrigens auch für den süßlichen Duft von Hundepfoten verantwortlich sind, die manche an Popcorn erinnern.

Mikroorganismen bedingen den Hundegeruch

Die Körperwärme und der geringe Luftaustausch im Fell schaffen ideale Bedingungen für solche Mikroorganismen. Insbesondere große Hunde mit langem und dichtem Fell verbreiten schneller einen strengen Geruch als Hunde mit kurzem Fell. Die organischen Partikel können sich besonders gut in dem Pelz halten.

Auch wenn solche Bakterien und Hefen das Fell des Hundes ständig durch ihre Ausscheidungen anreichern, nehmen wir Menschen die dabei entstehenden Gerüche kaum wahr – zumindest, solange das Fell trocken ist. Wenn das Fell des Hundes allerdings nass wird, sorgt die Körperwärme dafür, dass das Wasser in seinem Fell verdunstet.

Dabei löst das Wasser die Geruchsmoleküle aus den Miniexkrementen im Hundefell und nimmt sie mit in die Luft. So wird beim Verdunsten ein modriger Nebel freigesetzt, der eine hohe Konzentration an Geruchsmolekülen mit sich trägt. Über die Luft erreicht diese Duftwolke dann unsere Nasen.

Das Prinzip ist ähnlich wie beim Waldboden: Solange der Boden trocken ist, riecht er kaum. Beginnt es aber zu regnen und der Waldboden nässt durch, nehmen wir auf einem Spaziergang durch das Unterholz plötzlich den typischen, erdigen Waldgeruch wahr.

Was tun gegen den Geruch eines nassen Hundes?

Glücklicherweise lässt sich der unangenehme Geruch eines Hundes mit nassem Fell in der Regel schnell beseitigen, indem man ihn sorgfältig mit einem großen Handtuch abtrocknet. Der Rest erledigt sich von selbst, nach einiger Zeit sollte der Geruch verflogen sein. Wenn der Hund es zulässt, kann auch ein Fön dabei helfen, das Fell schneller trocken zu bekommen.

Sollte der Gestank nicht auszuhalten sein, sollte man den Vierbeiner baden und das Fell mit einem Hundeshampoo gründlich säubern. Das verringert die Anzahl der Mikroorganismen und damit die geruchsbildenden Stoffe im Fell. Um den natürlichen Schutzfilm der Hundehaut nicht zu zerstören, sollte man das Tier aber so selten wie möglich und nur so oft wie eben nötig waschen.

Denn dass ein Hund stinkt, wenn er nass ist, ist ganz natürlich und ein Zeichen dafür, dass seine Haut Talg produziert, die wie eine Art Schutzschild bei Nässe wirkt und damit das Tier schützt. Wird ein Hund zu oft gebadet, wird dieser natürliche Schutzfilm der Haut zerstört.

Übrigens: Der Prozess ist beim menschlichen Haar ganz ähnlich. Wenn unser Haar fettig wird, ist auch das auf Talg zurückzuführen. Wer sich eine längere Zeit nicht die Haare wäscht, riecht nach einem Regenschauer wahrscheinlich auch ähnlich wie ein nasser Pudel.

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