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Verhalten Warum Kängurus sich im Wasser mit Hunden duellieren

Stehend und mit nassem Fell sehen Kängurus recht bedrohlich aus. Mit ihren scharfen Krallen können sie Angreifern empfindliche Verletzungen zufügen 
Stehend und mit nassem Fell sehen Kängurus recht bedrohlich aus. Mit ihren scharfen Krallen können sie Angreifern empfindliche Verletzungen zufügen 
© Jackson Vincent / Caters News
Kängurus wissen sich zu wehren, wenn Hunde auf sie losgehen. Im Wasser schwimmend oder stehend sind die Beuteltiere den Angreifern sogar überlegen, wie Videos aus Australien zeigen

"Hutchy" wird um Kängurus zukünftig wohl einen großen Bogen machen. Als sein Herrchen am 15. Oktober 2023 mit seinen Hunden am Murray River im Nordwesten des australischen Bundesstaats Victoria spazieren geht, fehlt plötzlich einer. Wie sich herausstellt, schwimmt Hutchy im Fluss – aber nicht allein. Er liefert sich einen bizarren Zweikampf mit einem deutlich größeren Känguru, wie Mick Moloney dem Sender 7News berichtete. Geistesgegenwärtig filmt der die Szene.

Sein Video zeigt, wie das Känguru im hüfttiefen Wasser den Hund von hinten festhält, während der versucht, sich schwimmend ans Ufer zu retten. Hutchy habe nach Luft geschnappt und sich die "Seele aus dem Leib geschrien". Allem Anschein nach ist es nur dem beherzten Eingreifen des Herrchens zu verdanken, dass Hutchy den Kampf überlebte.

Es ist nicht das erste Mal, dass Hunde unangenehme Erfahrungen mit Kängurus machen. So zeigt ein anderes Video eine ähnliche Begegnung. Der – wesentlich kleinere – Hund bedrängt ein Känguru am Ufer des Brisbane River in Queensland. Etwas später sind die beiden ungleichen Kontrahenten weit draußen auf dem Fluss zu sehen. Gut zu beobachten ist hier, wie das Beuteltier versucht, den Hund unter Wasser zu drücken. Auch diese Szene endet mit der Rettung des Hundes – mit einem Motorboot.

Dingos verfolgen Kängurus seit Jahrtausenden

Das auf den ersten Blick unverständliche Verhalten der Kängurus hat einen evolutionären Hintergrund. Wie der Wildtierbiologe Euan Ritchie gegenüber Livescience erklärt, erinnern heutige Hunderassen die Kängurus an ihren einst gefährlichsten Fressfeind, den australischen Dingo. Die verwilderten Haushunde jagen Kängurus schon seit Jahrtausenden, indem sie sie – ähnlich wie ihre Urahnen, die Wölfe – bis zur Erschöpfung hetzen.

Eine solche Verfolgungsjagd endet für die Verfolgten fast unausweichlich mit dem Tod. Es sei denn, in der Nähe befindet sich zufällig ein Gewässer. Wenn die Kängurus im Wasser stehend ihre Vorderfüße frei einsetzen können, haben sie eine Chance, ihre mit allen Vieren schwimmenden Angreifer einzuschüchtern oder abzuwehren. Oder sie sogar zu töten, indem sie sie unter Wasser drücken.

"Sehr kräftige, muskulöse Arme und lange, scharfe Krallen"

Die männlichen Tiere des Östlichen Grauen Riesenkängurus (Macropus giganteus) – zu dieser Spezies gehört der Kontrahent von Hutchy – können ohne Schwanz bis zu 1,4 Meter lang und bis zu 70 Kilogramm schwer werden. "Die Männchen haben lange, sehr kräftige, muskulöse Arme und lange, scharfe Krallen, mit denen sie einen Hund festhalten und ihn unter Wasser drücken können, um ihn zu ertränken", erklärt Euan Ritchie. Für Hunde noch respekteinflößender ist wohl nur das Rote Känguru (Osphranter rufus), dessen Männchen bis zu 90 Kilogramm wiegen können. Im Stehen erreichen sie eine Höhe von annähernd zwei Metern.

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