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Naturphänomen Spiegeleiquallen vor Mallorca: harmlos für Badende und trotzdem ein Alarmsignal

Spiegeleiquallen sind für Menschen harmlos. Berühren sollte man sie dennoch nicht
Spiegeleiquallen sind für Menschen harmlos. Berühren sollte man sie dennoch nicht
© ANESTIS REKKAS / Alamy / Alamy Stock Photos / mauritius images
Quallen sind vielen Badeurlaubern nicht geheuer. Zu Recht, dann manche der Nesseltiere können Menschen mit ihrem Gift schmerzhafte Verletzungen zufügen. Spiegeleiquallen dagegen sind harmlos. Alarmierend ist ihr massenhaftes Auftreten dennoch

Sie sehen interessant aus, erinnern von oben an ein Spiegelei und machen Badegäste nervös: An der Küste Kataloniens treiben zur Zeit wieder tellergroße sogenannte Spiegeleiquallen (Cotylorhiza tuberculata) in Strandnähe. Ein Rettungsschwimmer im Badeort Sitges südwestlich von Barcelona sagte der Deutschen Presse-Agentur, die seien vor allem an den noch heißen Tagen jetzt wieder am Strand. Sie würden die Badegäste nervös machen, seien aber eigentlich harmlos.

In der Region hat das Wasser noch eine Temperatur von 23 Grad. Die Zeitung Cronica Balear berichtete am Mittwoch, der Anstieg der Temperaturen im Mittelmeer habe zu einer deutlichen Vermehrung der Quallenart an den Küsten Mallorcas geführt.

In diesem Sommer lief durch das Mittelmeer eine bislang beispiellose Hitzewelle. Vor der spanischen Küste war das Wasser rund vier Grad wärmer als im Vergleichszeitraum von 1981 bis 2012. In einem Fernsehbericht sagte der spanische Forscher Manuel Vargas: "Wir gehen derzeit davon aus, dass die Temperatur des südlichen Mittelmeers in diesem Jahrhundert um zwei Grad steigt. Im nördlichen Mittelmeer um etwa vier Grad. Das Mittelmeer wird tropisch." Die Temperaturen ähnelten dann denen in der heutigen Karibik.

Schön anzusehen und harmlos für Menschen

Spiegeleiquallen, hier am Strand von Sitges, südwestlich von Barcelona, sehen interessant aus, machen Badegäste aber nervös
Spiegeleiquallen, hier am Strand von Sitges, südwestlich von Barcelona, sehen interessant aus, machen Badegäste aber nervös
© Thomas Müller / dpa

Im Vergleich zum Gift der Feuerquallen ist das Nesselgift der Spiegeleiqualle für Menschen ungefährlich. Respekteinflößend ist das Tier jedoch allein durch seine Größe: Der Schirm der Qualle erreicht immerhin einen Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern.

Der namengebende, an ein Eigelb erinnernde Höcker auf der Oberseite des Schirms ist das eigentliche Verdauungsorgan der Qualle; unmittelbar darunter befinden sich die Geschlechtsorgane. Das Tier ernährt sich nur etwa zur Hälfte von kleinen Meerestieren, die sie mit ihren Tentakeln fängt. Die andere Hälfte bestreitet sie mit Hilfe von Algen, die ihr Zucker liefern.

Kleine Fische, denen das Gift der Tentakeln nichts anhaben kann, schätzen den Schutz zwischen den acht Hauptarmen, die sich in puschelartige, violette Gebilde aufspalten – und begleiten die Quallen durch den Ozean.

Im Gegensatz zu anderen Quallenarten lebt die Spiegeleiqualle knapp unter der Wasseroberfläche und kann sich auch unabhängig von Meeresströmungen aktiv fortbewegen. Die Tiere werden nur etwa ein halbes Jahr alt. In den Sommermonaten können sie, wie jetzt an den Stränden von Mallorca, in Massen auftreten. Fachleute sprechen in Anlehnung an Algenblüten auch von einer Quallenblüte. Solche massenhaften Vorkommen können sich über viele Kilometer erstrecken.

mit dpa

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