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Suche nach Todesursache Rätselhaftes Massensterben: Mehr als 1000 Tonnen Fisch bedecken Strände in Japan

Ein bislang unerklärtes Massensterben: Hunderte Tonnen Sardinen und Makrelen liegen am 7. Dezember 2023 am Strand von Hakodate, Nordjapan
Ein bislang unerklärtes Massensterben: Hunderte Tonnen Sardinen und Makrelen liegen am 7. Dezember 2023 am Strand von Hakodate, Nordjapan
© Kyodo | - / picture alliance
An den Küsten Japans strandeten kürzlich Millionen Sardinen. Mutmaßungen über einen Zusammenhang mit Abwässern aus dem Katastrophenreaktor von Fukushima wiesen Behördenvertreter zurück

Nahe der Hafenstadt Hakodate von Hokkaido bot sich Strandbesuchern in den vergangenen Tagen ein bizarres Bild: das Meer und der Strand bedeckt von silbrig glänzenden Fischen. Wie der Guardian berichtet, bildeten tote Sardinen und Makrelen Anfang des Monats einen mehr als einen Kilometer breiten Teppich vor der Küste; die Menge der angeschwemmten Tiere schätzten lokale Behörden auf 1200 Tonnen.

Auch Hunderte Kilometer weiter südlich, nah der Stadt Nakiri, wurden in den vergangenen Tagen schätzungsweise 30 bis 40 Tonnen tote Japanische Sardinen (Sardinella zunasi) beobachtet. Er habe so etwas noch nie gesehen, berichtet ein lokaler Fischer im Newsportal The Mainichi. Die Fische werden etwa zehn Zentimeter lang und leben in großen Schulen in der Nähe der Küsten von Japan bis Taiwan.

Fischer schwärmten aus, um die toten Körper mit Netzen einzusammeln. Sie befürchten, dass die Tiere zum Boden sinken und der Sauerstoffgehalt des Wassers durch Zersetzungsprozesse gefährlich abnehmen und die gesamte Meeresumwelt in Mitleidenschaft ziehen könnte.

Über den Grund des Massensterbens gibt es bislang nur Vermutungen. So könnten größere Raubfische wie Bernsteinmakrelen die Schwärme bis zur Erschöpfung vor sich hergetrieben haben. Auch ein plötzliches Abfallen der Wassertemperatur käme demnach als Ursache in Frage. Die Tiere könnten in einem solchen Fall einen Schock erleiden. "Die Ursache ist im Moment noch unbekannt", sagte ein örtlicher Fischereibeamter dem Newsportal. Analysen von Meerwasserproben sollen nun weitere Aufschlüsse liefern. Unterdessen warnen die lokalen Behörden vor dem Verzehr der toten Tiere, solange die Todesursache nicht feststeht.

Zusammenhang mit schwach radioaktiven Abwässern aus Fukushima nicht belegt

Zeitungsberichte, nach denen das Massensterben in einem Zusammenhang mit der Verklappung von Abwässern aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima steht, wiesen japanische Behörden zurück. Darauf gebe es keine Hinweise.

Mit der Einleitung des schwach radioaktiven Wassers ins Meer wurde am 24. August 2023 begonnen. Zuvor hatte die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) grünes Licht gegeben: Die Einleitung kleiner Mengen des radioaktiven Isotops Tritium werde "eine vernachlässigbare radiologische Auswirkung auf Mensch und Umwelt" haben. Auch das deutsche Thünen-Institut für Fischereiökologie hält es laut einer Einschätzung für "sehr unwahrscheinlich, dass direkte oder indirekte Strahlenwirkungen bei Meeresorganismen nachweisbar sein werden."

Japanische Sardinen sind für die Fischerei in Japan und China wichtig. Der massenhafte Tod trifft eine Spezies, die laut der Roten Liste ohnehin durch Überfischung bedroht ist.

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