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Lebenserwartung Von Labrador bis Zwergdackel: Neue Studie zeigt, welche Hunderassen wie alt werden

brauner alter Labrador leckt sich das Maul
Welche Hunderasse wird wie alt? Eine neue Studie liefert Antworten und einige überraschende Erkenntnisse
© Judith Dzierzawa/Pitopia/ / mauritius images
Eine aktuelle Studie aus Großbritannien liefert neue Erkenntnisse zur Lebenserwartung von verschiedenen Hunderassen und nennt Faktoren, die mit einem langen Hundeleben einhergehen. Dazu werteten Forschende die Daten von knapp 600.000 Hunden aus

Wie alt wird mein Hund wohl werden? Und inwieweit beeinflussen seine Rasse und bestimmte Körpermerkmale dessen Lebenserwartung? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur Hundehalterinnen und Hundehalter, sondern auch die Forschung: Ein Team um Kirsten M. McMillan von der Organisation Dog Trust in London wertete die Daten von mehr als 580.000 reinrassigen Hunden von über 150 Rassen aus, um genau dies herauszufinden.

Ergebnis der Studie: Kleine Hunde mit länglicher Schnauze werden demzufolge am ältesten. Und Rüden mittelgroßer Rassen mit flacher Schnauze haben die geringste Lebenserwartung. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden in der Fachzeitschrift "Scientific Reports".

Größe, Gewicht und Kopfform der Hunde im Fokus

Anhand der Vorgaben des Kennel Clubs, des Dachverbands britischer Hundezüchter, teilte das Forschungsteam die reinrassigen Hunde in die Kategorien Größe (klein, mittelgroß, groß) und Kopfform(kurzer, mittellanger und langer Kopf) ein. Anschließend wurde die mediane Lebenserwartung der Hunde berechnet, also der Wert, der genau in der Mitte der nach Größe geordneten Datenreihe liegt.

Den Expertinnen und Experten zufolge hatten kleine reinrassige Hunde mit einem eher länglichem Schädel – zum Beispiel der Zwergdackel – mit mehr als 13 Jahren die höchste mediane Lebenserwartung. Mittelgroße Hunde mit flachem Schädel wie die Englische Bulldogge hatten hingegen mit 9,1 Jahren bei Rüden und 9,6 Jahren bei Hündinnen die niedrigste mediane Lebenserwartung.

Überlebensvorteil von Weibchen gegenüber Männchen

Kurzköpfige Hunderassen, zu denen neben der Bulldogge auch der Mops gehört, sind besonders anfällig für gewisse Gesundheitsrisiken. Die zuchtbedingte Verkürzung des Gesichtsschädels kann nach Angaben von Tiermedizinern unter anderem zu Atemproblemen führen.

Übergreifend hatten weibliche Hunde mit 12,7 Jahren im Durchschnitt eine etwas höhere mediane Lebenserwartung als männliche (12,4 Jahre). Die Studie untermauert damit den in der Wissenschaft bereits dokumentierten Überlebensvorteil von Weibchen gegenüber Männchen bei Säugetieren.

30 beliebte Hunderassen und ihre Lebenserwartung im Überblick

Und welche Hunderasse lebt nun im Schnitt am längsten? Spitzenreiter ist laut der Studie der Lancashire Heeler mit einer medianen Lebenserwartung von 15,4 Jahren. Auf Platz zwei und drei folgen der Tibet Spaniel mit 15,2 Jahren und der Bologneser mit 14,9 Jahren.

In der folgenden Tabelle haben wir 30 beliebte Hunderassen und ihre Lebenserwartung (nach Daten aus der Studie) für Sie zusammengefasst. Die Sortierung in der Übersicht erfolgt von hoher zu niedriger Lebenserwartung:

HunderasseMediane Lebenserwartung in Jahren
Havaneser14,5
Papillon14,5
Pudel14,0
Zwergdackel14,0
Italienisches Windspiel14,0
Parson Russell Terrier13,8
Australian Shepherd13,7
Vizsla13,5
Whippet13,4
Jack Russell Terrier13,3
Golden Retriever13,2
Labrador13,1
Border Collie13,1
Malteser13,1
Schnauzer13,0
Japan-Spitz13,0
Weimaraner12,8
Beagle12,5
Bichon Frise12,2
Pomeranian12,2
Rhodesian Ridgeback12
Chihuahua11,8
Boxer11,3
Neufundländer11,0
Rottweiler10,6
Bulldogge9,8
Französische Bulldogge9,8
Bernhardiner9,3
Mastiff9,0
Presa Canario7,7

Reinrassige Hunde leben laut Studie länger als Mischlinge

Ein weiteres überraschendes Ergebnis der Studie: Hunde, die nur die Gene einer Rasse in sich trugen, hatten laut den Auswertungen des britischen Forschungsteams mit 12,7 Jahren eine höhere mediane Lebenserwartung als Mischrassen (12 Jahre). Hierbei unterscheiden sich die Ergebnisse von früheren Erkenntnissen.

"Man glaubt seit Langem, dass Mischlingshunderassen aufgrund des Konzepts der hybriden Vitalität länger leben als reinrassige Hunde", sagte Audrey Ruple von der Virginia Tech, die nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber dem "New Scientist". Dies beziehe sich auf die Idee, dass hybride Tiere oder Pflanzen gesünder sein könnten, weil sie mehr Variation in ihren Genen aufweisen – das müsse jedoch weiter untersucht werden.

Weitere Forschung nötig

Eine Reihe von Studien berichteten in der Vergangenheit von einer geringeren Lebenserwartung bei reinrassigen Hunden im Vergleich zu Mischlingen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass die britische Studie Unterschiede innerhalb der Mischlingsgruppe nicht berücksichtigt. So zählen zur Gruppe der Mischlingshunderassen sowohl reinrassige Kreuzungen wie der Labradoodle aus Labrador und Pudel, als auch Hunde mit unbekanntem Hintergrund.

Die für die Studie verwendeten Daten stammten aus verschiedenen britischen Quellen, darunter Tierarztpraxen, Tierschutzorganisationen, Rasseregister und Tierversicherungen. Für die Studie wurden unter anderem Rasse, Geschlecht, Geburts- und Todesdatum erfasst.

sho / mit Material der DPA

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