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Verhalten Clownfische zählen bis drei – und werden dann richtig sauer

Erwachsene Clownfische der Art Amphiprion ocellaris tragen ein unverwechselbares Merkmal: drei weiße Streifen
Erwachsene Clownfische der Art Amphiprion ocellaris tragen ein unverwechselbares Merkmal: drei weiße Streifen
© Nick Hobgood / Wikipedia
Über mathematische Fähigkeiten des Filmsstars Nemo war bislang wenig bekannt. Doch in Experimenten haben die Tiere bewiesen, dass sie mindestens bis drei "zählen" können. Und das hat Konsequenzen für Artgenossen

Es gibt wohl keinen markanteren und populäreren Fisch des Korallenriffs als Nemo, auch bekannt als Clownfisch, lateinisch Amphiprion ocellaris. Der auffällige Riffbewohner mit seiner signalroten Körperfarbe und den drei leuchtend weißen Streifen ist allerdings überraschend anders als der gleichnamige Filmstar. Er ist nämlich äußerst aggressiv gegenüber Artgenossen. Während die zu den Riffbarschen gehörenden Fische Angehörige fremder Spezies in ihrer Nähe dulden, können sie Vertretern der eigenen Art gegenüber sehr unangenehm werden. Wie sie diese jedoch identifizieren – das war bislang unbekannt.

Um mehr über die Art herauszufinden, wie die Fische ihre Verwandten wahrnehmen und erkennen, konfrontierte ein Team vom Okinawa Institute of Science and Technology in Japan die Tiere mit lebenden Vertretern verschiedener Clownfisch-Spezies. Deren Musterung reicht von fehlenden Streifen über ein, zwei und drei Streifen. Während die Tiere ohne Streifen kaum aggressives Verhalten provozierten, steigerten sich die Angriffe mit jedem hinzukommenden Streifen.

1, 2, 3 – Angriff!

Um ihre These zu erhärten, dass die Tiere ihre Verwandten anhand der Zahl der Streifen erkennen und ihr Verhalten danach ausrichten, konfrontierten die Forschenden sie ein weiteres Mal – diesmal mit Attrappen, die außer der roten Farbe und der Zahl der weißen Streifen keine Hinweise auf die Artzugehörigkeit trugen. Das Ergebnis war dasselbe.

Clownfische leben in kleinen Gruppen, die streng hierarchisch gegliedert sind. Auf das Beta-Weibchen folgen typischerweise das Beta-Männchen und einige Jungtiere, die nur zwei Streifen zeigen. Mit zunehmendem Alter bilden auch sie einen dritten Streifen – und werden dann vom Alpha- oder Beta-Tier davongejagt. 

"Anemonenfische sind wegen ihrer einzigartigen, symbiotischen Beziehung zu Seeanemonen interessante Studienobjekte", sagt die Erstautorin der Studie, die Meeresbiologin Kina Hayashi laut einer Pressemitteilung der Universität. "Die Forschungen zeigen aber auch, dass wir über das Leben in den marinen Ökosystemen im Allgemeinen nicht viel wissen."

Wenn der Clownfisch uns mit seinen Fähigkeiten zum Zählen von Streifen und strengen sozialen Hierarchien überraschen könne, stelle sich die Frage, wie viele bemerkenswerte Tiere und Verhaltensweisen in diesen bedrohten Ökosystemen noch zu entdecken seien.

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