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Hundehaltung Fünf Dinge, die ein gutes Herrchen oder Frauchen ausmachen

Ein heller Labrador und eine junge Frau sehen sich an. Im Hintergrund ist eine grüne Wiese zu sehen
Wer einen Hund hält, sollte dafür genügend Zeit, Geduld und Verantwortungsbewusstsein mitbringen
© standret / Adobe Stock
Wir pflegen zu unseren vierbeinigen Begleitern so tiefe und innige Beziehungen wie nie zuvor. Doch Liebe allein reicht nicht, um ein gutes Herrchen oder Frauen zu sein. Fünf Dinge, die in der Hundehaltung wirklich wichtig sind

Die meisten Menschen, die mit einem Hund zusammenleben, würden ohne Zweifel von sich behaupten, ihr Haustier zu lieben. Das ist schon mal ein guter Anfang. Doch Zuneigung allein reicht nicht aus, um ein gutes Herrchen oder Frauchen zu sein. Damit das Tier gesund bleibt und sich bei seinen Menschen wohlfühlt, müssen noch weit mehr Bedürfnisse erfüllt sein.

Welche Eigenschaften ein guter Hundehalter oder eine gute Hundehalterin erfüllen sollte, um den Anforderungen des Tiers gerecht zu werden und um eine gute Mensch-Tier-Beziehung entwickeln zu können.

1. Verantwortungsbewusstsein

Die wohl wichtigste Eigenschaft, die jede Hundehalterin und jeder Hundehalter von Tag eins an mitbringen muss, ist Verantwortungsbewusstsein. Schließlich übernimmt man mit der Aufnahme eines Hundes in den eigenen Haushalt die Verantwortung für ein anderes Lebewesen – mit allen Pflichten, die diese mit sich bringt.

Bevor man sich für die Aufnahme eines vierbeinigen Familienmitglieds entscheidet, sollte man sich selbst deshalb ehrlich fragen: Habe ich genug Zeit, genug Platz und auch genügend finanzielle Mittel für ein Haustier? Und wie sieht meine Lebensplanung aus? Kann ich mich für die nächsten acht bis 15 Jahre gut um das Tier kümmern? Wer nimmt den Hund, wenn ich einmal ins Krankenhaus muss oder eine Fernreise antrete?

Auch gegenüber anderen Menschen und der Umwelt trägt man als Hundehalterin oder Hundehalter Verantwortung: Damit sich das Tier zu einem umgänglichen und gesellschaftsfähigen Zeitgenossen entwickelt, ist eine gute Erziehung das A und O. Gerade in Ballungszentren und dicht bebauten Gebieten gehört es zur Aufgabe des Hundehalters dafür zu sorgen, dass der Hund keinen Joggern oder Fahrradfahrerinnen hinterher rennt, Kinder nicht erschreckt und nicht auf fremde Menschen zugeht, die womöglich Angst vor Tieren haben.

Und eine Selbstverständlichkeit sollte es natürlich sein, die Hinterlassenschaften seines Hundes einzusammeln und zu entsorgen. Nicht nur aus Rücksicht auf die Mitmenschen, sondern auch der Umwelt zuliebe. Wie ein belgisches Wissenschaftsteam im Jahr 2022 im Fachmagazin "Ecological Solutions and Evidence" berichtete, trägt Hundekot in hohem Maße zur Eutrophierung bei. Die Ausscheidungen der Hunde sind reich an Stickstoff und Phosphaten, Nährstoffe gelangen auf diese Weise in Gegenden, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben.

2. Zeit und Geduld mitbringen

Damit sich eine gute Mensch-Hund-Beziehung entwickeln kann und das Tier sich zu einem verlässlichen Begleiter im Alltag entwickelt, braucht es vor allem zwei Dinge: Zeit und Geduld. Kein Vierbeiner kommt perfekt ausgebildet in seine neue Familie, stattdessen geht mit dem Einzug die eigentliche Arbeit erst richtig los. Wer sich darauf einlässt und sich intensiv mit dem Hund beschäftigt, wird daran viel Freude finden.

Hunde sind zwar äußerst intelligent, doch sie brauchen eine gewisse Zeit, um Kommandos und klare Alltagsregeln zu lernen und zu verinnerlichen. Das Verhalten eines Hundes lässt sich nicht über Nacht einfach ändern. Geduld ist daher eine Schlüsselqualifikation eines guten Hundebesitzers oder einer guten Hundebesitzerin.

Je nach Rasse, Alter und Gesundheitszustand braucht ein Hund außerdem genügend Bewegung. Kein Vierbeiner wird mit drei kurzen Spaziergängen um den Hausblock ausgelastet. Und das bedeutet: Auch bei schlechtem Wetter müssen Herrchen und Frauchen mit ihren Vierbeinern größere Runden zu laufen. Als Motivation hilfreich: Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft sind nicht nur für die Vierbeiner, sondern auch für uns Menschen äußerst gesund!

Ein weiterer wichtiger Punkt: Lässt sich ein Hund mit der Arbeit unter einen Hut bringen? Denn der Wunsch nach einem Haustier kann noch so groß sein: Wenn die Arbeitszeiten dies nicht zulassen, sollte man die Anschaffung besser weiter in die Zukunft legen. Hier können Absprachen mit der Firma im Vorfeld nützlich sein: Sind Hunde im Büro erlaubt? Ist Home Office eine Option? Vielleicht finden sich auch Dog-Sharing-Partner, die sich an der Betreuung des Hundes beteiligen.

Neben der körperlichen ist auch die geistige Auslastung wichtig, um Abwechslung zu schaffen und den Hund zu beschäftigen. Das kann zum Beispiel durch das Einüben von Tricks geschehen oder aber mit Hundesportarten wie Agility oder Spurensuche. Gemeinsame Aktivitäten bringen nicht nur Spaß, sondern schweißen auch zusammen!

Ebenfalls ein wichtiger Punkt, den verantwortungsbewusste Hundehalterinnen und Hundehalter im Vorfeld mitdenken: Wie sieht die Urlaubsplanung aus? Kann der Hund jedes Jahr mit verreisen? Und wenn nicht: Gibt es eine fürsorgliche Unterkunft für das Tier? Können Familienmitglieder oder Freunde das Haustier bei sich eine Zeit lang aufnehmen?

Ähnliches gilt für große Feiertage wie Silvester: Ist auch an solchen Tagen, die übrigens nicht nur bei den meisten Haustieren, sondern auch bei vielen Wildtieren den puren Stress bedeuten, gut gesorgt? Feuerwerk und Böller versetzen viele Tiere in Angst. Im Zweifel muss man als Hundehalterin oder Hundehalter bereit sein, die große Silvesterparty sausen zu lassen und es sich stattdessen mit dem Vierbeiner zuhause gemütlich zu machen.

Denn eins steht fest: Zwar wird sich ein Hund bemühen, sich an die Regeln im Haushalt zu halten und sich dem Familienalltag anzupassen. Doch auch andersherum muss sich der Mensch an den Bedürfnissen des Tieres orientieren und seine Lebensumstände entsprechend anpassen. Mit einem Hund wird ein ganzer Tag auf der Liegewiese im Hochsommer zum Beispiel nicht drin sein. Ein Spaziergang im kühlen Wald oder an einem Bachlauf hingegen schon.

3. Über genügend Ressourcen verfügen

Ein Hund bringt nicht nur jede Menge Freude und Überraschungen ins Leben – er kostet auch so einiges. Insbesondere die regelmäßigen Ausgaben, die nach dem Einzug des neuen Mitbewohners anfallen, unterschätzen viele. Denn neben den schnell ersichtlichen Ausgaben für Futter, Spielzeug und die generelle Ausstattung gibt es weitere regelmäßige Kosten. Dazu zählen

  • Wurmkuren und Impfungen: etwa 200€ im Jahr
  • Haftpflichtversicherung: rund 80€ im Jahr
  • evtl. Krankenversicherung: 10 - 60€ pro Monat (OP-Schutz) oder 50 - 120€ (Vollschutz inkl. OP)
  • Hundesteuer: 5 - 150€ im Jahr (unterscheidet sich von Region zu Region)
  • alternativ Rücklagen für evtl. anfallende Tierarztkosten: 80 € pro Monat

Im Großen und Ganzen betragen die durchschnittlichen Kosten für einen Hund rund 1500 Euro pro Jahr. Achtung: Dies ist nur ein Durchschnittswert. Kleinere Hunde verursachen in puncto Futter, Impfungen und Arztkosten in der Regel weniger Kosten als große. Kostenintensive Behandlungen in der Tierarztpraxis können die Ausgaben in einem Jahr hingegen ungewöhnlich in die Höhe treiben, falls keine Krankenversicherung besteht. Deshalb sind Rücklagen enorm wichtig.

Jeder verantwortungsvolle Hundehalter stellt deshalb ständig sicher, dass ausreichend finanzielle Mittel für das vierbeinige Familienmitglied zur Verfügung stehen. Denn Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, bedeutet, dessen Bedürfnissen gerecht zu werden und die dafür nötigen Ressourcen aufbringen zu können – auch in Notfällen.

4. Fachwissen zu Rasse und Wesen

Gute Hundehalter wissen: Hund ist nicht gleich Hund. Je nach Rasse und Charakter können die Vierbeiner ganz verschiedene Wesenszüge, einen unterschiedlichen Bewegungsdrang und den Wunsch nach Aufmerksamkeit besitzen. Deswegen ist es enorm wichtig, sich mit den rassespezifischen Eigenschaften auseinanderzusetzen. Dann gibt es in der Hundeerziehung weniger Überraschungen und Probleme – zum Beispiel, wenn ein unterforderter Australian Shepherd zuhause das Sofa auseinandernimmt, während Herrchen und Frauchen für ein paar Stunden außer Haus sind.

Verantwortungsvolle Hundehalter kennen das Wesen des eigenen Hundes genau und nehmen ihn als Individuum wahr. Jeder Hund reagiert unterschiedlich auf bestimmte Reize und geht anders mit Herausforderungen oder Situationen um, die er nur schlecht einschätzen kann. Und nur, wer seinen Hund kennt, kann diesen in verschiedenen Situationen richtig einschätzen und ihm als Orientierungspunkt Sicherheit bieten. Und er oder sie weiß zum Beispiel, wie lange das Tier alleine bleiben kann, welche Spiele den Hund am besten auslasten und wann Ruhepausen nötig sind.

5. Immer für den Hund da sein

Ein Hund kann je nach Rasse und Größe bis zu 15 Jahre und älter werden. Das ist eine sehr lange Zeit und verantwortungsvolle Herrchen und Frauchen sind sich dessen bewusst. Natürlich weiß man nie genau, was die Zukunft mit sich bringt. Doch die Bereitschaft, sich auch um das Tier zu kümmern, wenn es älter und krank wird oder wenn die eigene Lebenssituation sich ändert, sollte vorhanden sein.

Wird ein Hund älter, ist er nicht mehr so fit und hat stattdessen ein größeres Schlafbedürfnis, zieht sich eventuell sogar mehr zurück und ist nicht mehr so kuschelbedürftig. Er kann inkontinent oder dement werden und wenn er nicht mehr sofort aufs Wort hört, dann hat das nichts mit Böswilligkeit zu tun, sondern die Ursache kann schlicht sein, dass das Gehör nachlässt.

Doch auch in dieser – vielleicht sogar insbesondere in dieser – Lebensphase möchte sich ein Vierbeiner bei seinen Bezugspersonen sicher und angenommen fühlen. Dessen sollten sich Herrchen und Frauchen bewusst sein. Haustiere werden nicht ausrangiert, wenn sie alt werden und nicht mehr so "funktionieren" wie einst. Sie wollen bis zum Lebensende geliebt und umsorgt werden, immerhin sind sie feste Familienmitglieder – in guten wie in schlechten Zeiten.

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